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Gesundheitsmanagement an der Freien Universität – Erfahrungen und Ausblick

Betriebliche Gesundheitsförderung ist “in”. Obwohl der Krankenstand an der Freien Universität nicht besonders hoch ist - im Jahr 2004 lag er mit 3,1 % deutlich unter dem Durchschnitt im Land Berlin und in anderen Bundesländern - hat die Freie Universität ein umfangreiches Programm zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement  auf den Weg gebracht.

An der Freien Universität ist das Thema nicht unbekannt. Seit dem Ende der 1990er Jahre bietet das Weiterbildungszentrum Seminare dazu an, zahlreiche betriebliche Programme und Vereinbarungen wurden hier vorgestellt und diskutiert. Die Fachleute sind sich einig: Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung zahlen sich aus. Um die Faktoren der Arbeitsgestaltung, die krank machen und die, die zur Gesunderhaltung beitragen, zu beeinflussen, werden Erfahrungsberichte von Beschäftigten, sprich: Mitarbeiterbefragungen, zugrunde gelegt.

Aus unserer Erfahrung und zahlreichen Gesprächen kennen wir viele Ursachen für krankmachende Arbeitsbedingungen: Arbeits-, Zeit- und Termindruck, Überhang und Stellenabbau, uneinsichtige Vorgesetzte, unkollegiales Verhalten, Haushaltseinschränkungen, die auch die Anschaffung von ergonomiegerechten Arbeitsmitteln verhindern, sowie Gesundheitsrisiken in bestimmten Arbeitsbereichen, immer wieder durch entsprechende Unfallmeldungen bestätigt. In letzter Zeit haben auch bei uns, wie in allen anderen Branchen, die psychischen Belastungen bis zum burn-out zugenommen.

Die Freie Universität Berlin hat im Februar 2005 ein Projekt zur betrieblichen Gesundheitsförderung begonnen und einen Steuerkreis gegründet, an dem der Kanzler, die Personalabteilung, der Betriebsarzt, die Fachleute für Arbeitssicherheit, die Sozialarbeiterin, die Vertrauensstelle der Schwerbehinderten, die Frauenbeauftragte und die Personalräte beteiligt sind. Unter dem Titel “FUndament Gesundheit” ist es seitdem an der Freien Universität etabliert.

Der Personalrat Dahlem hat sich von Anfang an beteiligt, um Einblick in die Diskussionen und Zielsetzungen dieses Projekts zu erhalten und – wo immer möglich – Einfluss zu nehmen.

Die Projektarbeit baut auf einen umfangreichen Datenbestand zu Krankheitsdaten auf, der bei der AOK erhoben und – allerdings anonymisiert – der Freien Universität zur Verfügung gestellt wurde. Um diesen Datenbestand genauer mit den tatsächlichen Gegebenheiten an der Freien Universität vergleichen zu können, wurden im Steuerkreis verschiedene weitere Datensammlungen geplant und durchgeführt. So wurden die anonymisierten und aggregierten Daten anderer Krankenkassen dem Datenbestand hinzugefügt. Außerdem haben in ausgewählten Bereichen der Freien Universität Befragungen der Kolleginnen und Kollegen stattgefunden.

Darüber hinaus werden die tatsächlichen Fehlzeiten (selbstverständlich ebenfalls anonymisiert und aggregiert) verschiedener Bereiche statistisch ausgewertet.

Die Anonymisierung basiert auf folgendem Prinzip: Durch eine Datenschutzuntergrenze von 20 wird sichergestellt, dass keine Rückschlüsse auf Einzelpersonen möglich sind. Das heißt: bei einem Rücklauf aus einem Bereich von weniger als 20 Fragebögen werden diese nicht ausgewertet, sondern der nächst höheren Einheit zugeordnet.

Inzwischen sind – begleitet durch den Steuerkreis und in verschiedenen Arbeitsgruppen unter Beteiligung der Personalräte – weitere Themen angepackt worden:

  • Betriebliches Eingliederungsmanagement
  • Suchtprävention und Hilfe beim Umgang mit Suchtkrankheiten
  • Depression
  • Alternsgerechtes Arbeiten (leider hat diese Arbeitsgruppe bisher noch keine Ergebnisse erzielt)