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Transnationale Frauenbewegungen und Global Governance Die Politik des Möglichen zwischen Emanzipation, Selbstregulierung und Anpassung

Christa Wichterich – 2007

Seit Anfang der 1970er Jahre versuchten Frauenorganisationen und -bewegungen Frauenpolitik auf der internationalen Ebene zu institutionalisieren und multilaterale Politiken aus einer Geschlechterperspektive zu beeinflussen. Entlang einer 30jährigen Achse großer UN-Konferenzen formierte sich in einem Spannungsfeld zwischen Solidarisierungen und Differenzen, zwischen strategischer Geschlechtsidentität und vielstimmigen Identitätspolitiken eine transnationale Frauenbewegung. Die Analyse der 30jährigen internationalen Frauenpolitik- und -bewegungsgeschichte unterscheidet drei Phasen: a) zu Beginn die konfliktreiche Phase der Selbstorganisierung und des Aufbaus internationaler netzwerkgestützter Kooperation, b) die Erfolgsphase der Formierung einer globalen Frauenrechtsbewegung und ihrer Einflussnahme auf verschiedene Global Governance Regime seit Anfang der 1990er Jahre, c) seit Ende der 1990er Jahre die Phase der Erosion bzw. Neuorientierungen transnationaler Frauenbewegungen mit der Fokusverlagerung auf Globale Gerechtigkeit sowie auf andere globale Akteure und Foren. Der Beitrag rekapituliert, wie diese neue internationale Frauenbewegung eine Politik des Möglichen entwickelt. Er fokussiert auf das Verhältnis zwischen strukturellen Möglichkeiten der multilateralen Politik und der Handlungsfähigkeit der politischen Akteurin `transnationale Frauenbewegung`. Dabei geht es insbesondere um die Veränderungen in der Zusammensetzung der Akteurinnen, ihrer Strategien, Instrumente und Zielorientierungen, um die Dilemmata von politischer Partizipation und Kooperation sowie um die Widersprüche von politischen Erfolgen in Bezug auf Anerkennung, Sichtbarkeit und Normsetzung bei den Vereinten Nationen, und der begrenzten Wirkungsmacht dieser Erfolge.

Titel
Transnationale Frauenbewegungen und Global Governance Die Politik des Möglichen zwischen Emanzipation, Selbstregulierung und Anpassung
Verfasser
Christa Wichterich
Datum
2007-03
Art
Text
Über die Autorin

 

Dr.rer.pol., Soziologin, arbeitet als freiberufliche Publizistin, Buchautorin, Lehrbeauftragte an Universitäten und als Beraterin in der Entwicklungszusammenarbeit.

Sie hat mehrere Jahre als Universitätsdozentin in Indien und im Iran und als Afrikakorrespondentin in Kenia gelebt.

Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Globalisierung und Gender, Frauenarbeit, internationale Frauenpolitik, Frauenbewegungen, Ökologie.

Sie hat an wichtigen internationalen Konferenzen von der

3. Weltfrauenkonferenz 1985 in Nairobi bis zur 6. WTO-Ministerkonferenz in Hongkong teilgenommen.

Ihre geographischen Arbeitsschwerpunkte sind Süd- und Südostasien, Ost- und Südafrika.

Sie ist im wissenschaftlichen Beirat von attac Deutschland und arbeitet bei Women in Development Europe (WIDE) mit.

 

 

Weitere Veröffentlichungen

Die globalisierte Frau. Berichte aus der Zukunft der Ungleichheit, rororo aktuell, Reinbek bei Hamburg 1998 (The Globalized Woman, Reports from a Future of Inequality. Zed Books, London 2000. La femme mondialisée, Actes Sud, Paris 1999).

Macht gewinnen (Ko-Autorin Birte Rodenberg): Eine Studie über Frauenprojekte der Heinrich-Böll-Stiftung im Ausland, Heinrich-Böll-Stiftung (Hg.), Berlin 1999.

Anerkennung, Rechte, Ressourcen. Frauenorganisationen im informellen Sektor in Ländern des Südens, in: Prokla 117, (1999), S. 535-555.

Große allgemeine Verunsicherung, in: Marlies Fröse/Barbara Böttger/Ina Volpp-Teuscher (Hg.): Ökonomie und Arbeit – Frauenansichten. Neue Arbeitsformen und neue Widerstandsformen, Frankfurt 1999, S.73-89.

Gender matters, in: Peripherie 77/78, 2000, S.51-75.

Sichere Lebensgrundlagen statt effizienter Naturbeherrschung – Das Konzept nachhaltige Entwicklung aus feministischer Sicht, in: Christoph Görg/ Ulrich Brand (Hrsg.) Mythen globalen Umweltmanagements. Rio + 10 und die Sackgassen „nachhaltiger Entwicklung“. Münster 2002, 72-92.

Ökologie und Nachhaltigkeit. Eine Querschnittsstudie über Projekte der Heinrich Böll-Stiftung im Ausland (Ko-Autoren: Theo Mutter & Jochen Töpfer), Berlin 2002

Überlebenssicherung, Gender und Globalisierung. Soziale Reproduktion und Livelihood-Rechte in der neoliberalen Globalisierung, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, 2004.

Ein entwicklungspolitischer Katechismus. Die Millenniumsziele als globales Ethos unter neoliberalem Vorzeichen, in: iz3w 285, 2005, 20-23.

Armutsbekämpfung und Frauenrechte, in: Komitee für Grundrechte und Demokratie: Jahrbuch 2004/05, Köln, 93-101.

Geschlechtergerechtigkeit, soziale Ungleichheit und Armut in der EU, in: Social Watch Deutschland, Report 2005, Handeln statt Versprechen. Soziale Gerechtigkeit und Armutsbekämpfung, 33-38.

Zur Demokratisierung von Arbeitsteilung und Arbeitsbewertung, in: Exner, Andreas u.a.: Losarbeiten – arbeitslos? Münster, 2005, 32-41.

Die Wiedererfindung von Geschlechterungleichheiten im roten Neoliberalismus, in: Das Argument 268, Grosser Widerspruch China, 48.jg., Heft 5/6, 2006, 143-151.

 

 

Links

 

www.un.org/womenwatch

www.dawnorg.org

www.wedo.org

www.igtn.org

www.wide-network.org

www.cwgl.rutgers.edu

www.awid.org