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Gender und Globalisierung

Christiane Lemke – 2003

Der Beitrag zeigt, welche Auswirkungen die Globalisierung für Geschlechterverhältnisse hat bzw. inwiefern gender-Ansätze zur Analyse von Problemen der internationalen Politik relevant sind. Der Begriff Globalisierung wird im weiteren Sinn gefasst, d. h. es wird davon ausgegangen, dass die zunehmende globale Verflechtung der Länder über den Weltmarkt soziale Beziehungen, politische Herrschaftsverhältnisse und kulturelle Deutungsmuster grundlegend verändert. Gender-Ansätze verstehen Geschlechterverhältnisse als soziale Konstruktion, die in die vielschichtigen Prozesse der Globalisierung eingebettet sind. Zu den globalen Problemen, mit denen sich die gender-Forschung thematisch beschäftigt, gehören theoretische und konzeptionelle Fragen einer geschlechterkritischen Analyse, Probleme der Friedens- und Konfliktforschung, die gesellschaftliche Verteilung von Arbeit und die globale Ökonomie, Menschenrechte sowie die Rolle internationaler Organisationen. Der Beitrag skizziert zunächst – nach einer kurzen Einleitung mit Begriffserläuterung – wichtige Fragestellungen und Themen geschlechterpolitischer Forschungsansätze im Bereich der Internationalen Beziehungen (1.). Die wirtschaftlichen Aspekte der Globalisierung und die Entstehung von globalen „gender regimes“ bilden einen weiteren Schwerpunkt des Beitrags (2.), der durch das Beispiel des Frauenhandels und „sex worker“ ergänzt wird (3.). Sodann werden Fragen der globalen Militär- und Sicherheitspolitik angesprochen. Dabei tritt die Kritik hervor, die aus gender-bezogener Perspektive an der mainstream-Forschung geübt wird (4.). Abschließend werden politische Handlungsperspektiven im Zuge von „Global Governance“ dargelegt und die Bedeutung von internationalen Organisationen erläutert (5.).

Titel
Gender und Globalisierung
Verfasser
Christiane Lemke
Datum
2003-09
Art
Text
Über die Autorin

 

Christiane Lemke ist Universitätsprofessorin für Politische Wissenschaft an der Universität Hannover. Ihre Forschungs- und Lehrschwerpunkte liegen in der vergleichenden und internationalen Politik und in der Frauen- und Geschlechter-forschung. Sie ist derzeit Jean Monnet Chair für European Political Science und Sprecherin der interdisziplinären Arbeitsgruppe „European Studies“ an der Universität Hannover.

Christiane Lemke hat an der Freien Universität promoviert (1978) und sich im Fach Politische Wissenschaft habilitiert (1989). Nach Gastprofessuren an der Harvard Universität sowie an der University of North Carolina at Chapel Hill hat sie mehrere Jahre an der Freien Universität im Otto-Suhr-Institut gelehrt.

Des Weiteren hatte sie Gastprofessuren am WZB in Berlin sowie an den Universitäten Leipzig und Potsdam inne.

Im Jahr 2000 war sie Eckprofessorin der „Internationalen Frauenuniversität ifu 2000“ in Hannover. Darüber hinaus hat sie im Rahmen des VINGS-Projekt (Virtuell International Gender Studies) e-learning Einheiten durchgeführt.

 

 

Andere Veröffentlichungen

 

Bücher:

Internationale Beziehungen. Grundkonzepte, Theorien und Problemfelder, Reihe Lehr- und Handbücher, Oldenbourg Verlag, München und Wien 2000.

Feministische Perspektiven der Politikwissenschaft, Reihe Lehr- und Handbücher, Oldenbourg Verlag, München und Wien 2000 (hrsg. mit Kathrin Braun, Gesine Fuchs und Katrin Töns)

 

Artikel:

Demokratie in Amerika – Kann Europa von der US-amerikanischen Erfahrung lernen? In: I. Katenhusen, W. Lamping (Hg.): Demokratien in Europa, Opladen: Leske und Budrich 2003, S. 117-134.

Entgrenzungen im Zeitalter der Globalisierung: Hannah Arendt über Macht, Gewalt und die Paradoxien des Nationalstaats, in: Ruth Stanley (Hg.): Konflikt und Gewalt in der globalisierten Welt, Festschrift für Ulrich Albrecht, Opladen: Westdeutscher Verlag 2001, S.151-168.

Changing the Rules of the Game. The Role of Law and the Effects of Party Reforms on Gender Parity in Germany, in: Jytte Klausen und Charles S. Maier (Hg.): Has Liberalism Failed Women? Assuring Equal Representation in Europe and the United States, New York: Palgrave 2001, S. 123-139.

Transformation politischer Systeme in Mittel- und Osteuropa, in: Claus Leggewie and Richard Münch (Hg.): Politik im 21. Jahrhundert, Frankfurt a. M.: suhrkamp Verlag 2001.

Feministische Demokratietheorie und der Streit um Differenz, in: Gudrun-Axeli Knapp (Hg.): Kurskorrekturen. Feminismus zwischen Kritischer Theorie und Postmoderne, Frankfurt a. M.1998, S. 216-241.

Frauenbewegung und Frauenpolitik in Osteuropa, Frankfurt a. M.: Campus Verlag 1996 (Hg. mit Virginia Penrose und Uta Ruppert).

 

 

Kontakt

Christiane Lemke

Email: lemke@ipw.uni-hannover.de