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Männlichkeitskonstrukte im Spannungsfeld von reproduktiven Rechten und HIV/AIDS

Rita Schäfer – 2012

Dieser Beitrag erörtert aktuelle Themen der internationalen Maskulinitäts- und Gender-Forschung. Er zeigt die komplexen Verbindungen zwischen Maskulinitätskonstrukten, reproduktiven Rechten und HIV/AIDS auf. Im ersten Kapitel werden begriffliche und konzeptionelle Zusammenhänge erklärt. Aus interdisziplinärer Perspektive wird auf die Identitätsstiftung sozial marginalisierter Männer in afrikanischen Ländern fokussiert und am Beispiel Südafrikas werden Maskulinitätsforschungen dortiger WissenschaftlerInnen veranschaulicht. Im Mittelpunkt des zweiten Kapitels steht die Auseinandersetzung mit reproduktiven Rechten. Es illustriert, dass Macht in sexuellen Beziehungen, sexualisierte Gewalt, Kontrolle über Familienplanung und Sexualverhalten durch Gender-Machtstrukturen, kommunikative Maskulinitätszuschreibungen zwischen Männern, durch rechtliche und politische Rahmenbedingungen und Gender-Programme beeinflusst werden. Diese Zusammenhänge werden im Detail von afrikanischen WissenschaftlerInnen analysiert und sind für anwendungsorientierte Forschungen im Kontext der Entwicklungszusammenarbeit zu reproduktiven Rechten, HIV-Präventionen und Anti-Gewalt-Programmen von besonderem Interesse. Der Brisanz dieser Themen in bzw. nach Kriegen und gewaltsamen Konflikten widmet sich das dritte Kapitel, zumal Vergewaltigungen vielerorts als Kriegstaktik eingesetzt werden und HIV-Infektionen und ungewollte Schwangerschaften zur Folge haben. Zudem wird Männlichkeit in und nach Kriegen vor allem durch sexualisierte Gewalt geprägt. Die aktuelle Gender-Forschung in mehreren afrikanischen Nachkriegsländern problematisiert die mittel- und langfristigen sozialen und politischen Folgen dieser Gewaltmuster.

Titel
Männlichkeitskonstrukte im Spannungsfeld von reproduktiven Rechten und HIV/AIDS
Verfasser
Rita Schäfer
Datum
2012-01
Art
Text
Über die Autorin

 

Dr. Rita Schäfer, Ethnologin. Studium in Freiburg und London. Freiberufliche Wissenschaftlerin und Gutachterin für Entwicklungsorganisationen. Mehrjährige Forschungen in Südafrika, Simbabwe, Namibia und Sierra Leone.

Forschungsschwerpunkte: Gender in Afrika, Frauenrechtsorganisationen, Gender und Kriege, Gender und ländliche Entwicklung, Maskulinitätsforschung, HIV/AIDS und geschlechtsspezifische Gewalt.

Autorin zahlreicher Aufsätze und etlicher Bücher: Frauenorganisationen und Entwicklungszusammenarbeit (1995), Guter Rat ist wie die Glut des Feuers (1998), Gender und ländliche Entwicklung in Afrika (2003), Im Schatten der Apartheid (2008), Frauen und Kriege in Afrika (2008). www.frauen-und-kriege-afrika.de

 

 

Kontakt

marx.schaefer@t-online.de