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wir fördern

Die Ernst-Reuter-Gesellschaft fördert und unterstützt jedes Semester Forschungsprojekte, wissenschaftliche Veranstaltungen und studentische Initiativen. Einige davon stellen wir Ihnen hier vor.

01.12.2017

Der Film „Relativity“ von Fabian Franke gewann den Videowettbewerb „Nachhaltigkeit an der Freien Universität“

Der Film „Relativity“ von Fabian Franke gewann den Videowettbewerb „Nachhaltigkeit an der Freien Universität“

Ausgezeichnete Videos

Die Gewinnerinnen und Gewinner des Videowettbewerbs „Nachhaltigkeit an der Freien Universität“ stehen fest Ob Bienen oder Becher, eigenes Engagement oder die Verantwortung einer großen Institution, das Herausstellen eines Details oder Nachhaltigkeit im Überblick: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Videowettbewerbs zum Thema „Nachhaltigkeit an der Freien Universität“ wählten in ihren Filmen ganz unterschiedliche Ansätze. Veranstaltet wurde der Wettbewerb von der Freien Universität Berlin gemeinsam mit der Ernst-Reuter-Gesellschaft sowie in Kooperation mit der Yorck-Kinogruppe. Die eingereichten Beiträge waren vielseitig, witzig, regten zum Nachdenken an und zeigten, wie nachhaltiges Leben und Arbeiten auf dem Campus im Großen und Kleinen möglich ist. Die fünfköpfige Jury entschied sich daher, nicht nur drei, sondern gleich vier Videos auszuzeichnen. Und das Publikum machte es bis zum Schluss richtig spannend, entschied sich aber schließlich für einen Beitrag, der auch den Jurorinnen und Juroren gefallen hatte. Auf dem ersten Platz landete der Kurzfilm „Relativity“ von Fabian Franke. Der Film schaffe eine gute Balance zwischen dem globalen Kontext und der Verantwortung einer Universität, erklärte die Jury in ihrer Begründung. „Das Thema wird vergleichsweise breit, aber auch pointiert eingefangen. Der Film ist schlüssig und stellt die Story sowohl filmisch als auch erzählerisch originell dar.“ Originell war auch das Video, das auf dem zweiten Platz landete – und auch das Publikum überzeugte. In Ante Bußmanns Beitrag „B.E.C.H.E.R.“ erwachen Einweg-Kaffeebecher zum Leben und bedrohen die Menschen auf dem Campus. Besiegt werden können sie nur mithilfe eines Mehrwegbechers. „Das Video ist technisch und methodisch hervorragend gemacht“, befand auch die Jury. Das Publikum war ebenfalls begeistert: „Humor und Selbstironie – genau so muss man solche Themen angehen!“, hieß es etwa in einem Kommentar auf YouTube. Den dritten Platz teilen sich zwei Videos mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten: „UniGardening – Urbanes Gärtnern an der Freien Universität Berlin“ von Tom Dragheim beschäftigt sich mit dem Uni-Gardening-Projekt der Nachhaltigkeitsinitiative Sustain it! im Botanischen Garten. Der Beitrag „Nachhaltigkeit an der FU Berlin“ zeigt verschiedene Dimensionen von Nachhaltigkeit an der Freien Universität auf, die von Filmemacher Daniel Conde zuvor recherchiert wurden. Die Videos können im Internet unter www.fu-berlin.de/ videowettbewerb angeschaut werden. Die Geldpreise im Gesamtwert von 2.750 Euro sowie die Umsetzung des Wettbewerbs werden von der Ernst-Reuter-Gesellschaft finanziert; den Publikumspreis – eine Jahreskarte für die Yorck-Kinos – stiftet freundlicherweise die Yorck-Kinogruppe. Die Preisverleihung fand im Rahmen des Ernst-Reuter-Tages 2017 statt. 


Länderübergreifende Klimaforschung

Wie das Stadtklima verbessert werden kann  MUKLIMO_3, so nennt sich ein vom Deutschen Wetterdienst (DWD) entwickeltes Klimasimulationsmodell, mit dem unter anderem die Kombination aus Klimawandel, Urbanisierung und innerstädtischer Flächennutzung erforscht werden kann. Um all diejenigen zusammenzubringen, die dieses Klimamodell nutzen, hatte der DWD Anfang Mai in der Wiener Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) einen Workshop organisiert. Ein Ziel dabei war es, die unterschiedlichen Anwendungsmöglichkeiten des Modells zu präsentieren und technische Informationen über das Modell sowie dessen Entwicklungsstand zu erlangen. Ein Teil des Workshops hatte auch die Datengrundlagen von MUKLIMO_3 zum Thema – und dort war vor allem das Fachwissen von Sahar Sodoudi gefragt, Professorin für Meteorologie und Leiterin der AG Stadtklima und Gesundheit an der Freien Universität. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Work shops beschäftigten sich auch mit den Ergebnissen anderer Stadtklimaprojekte, erhielten aber auch Einblicke in die praktische Arbeit mit MUKLIMO_3 – und sie diskutierten Probleme und zukünftige Entwicklungen dieses Modells. Ein Beispiel aus der Praxis konnte Matthias Straka beisteuern. Der Masterstudent der Freien Universität, der mit Unterstützung der Ernst-Reuter-Gesellschaft am Workshop teilnehmen konnte, hatte in seiner Abschlussarbeit mit MUKLIMO_3 gearbeitet und die Ergebnisse seiner Forschung vorgestellt. Neben der wissenschaftlichen Arbeit gab es die Möglichkeit, sich mit vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern auszutauschen, über die eigene Arbeit zu diskutieren und zu erfahren, wie andere Arbeitsgruppen MUKLIMO_ 3 nutzen und wissenschaftlich einsetzen. Für die Klimaforscherin Sahar Sodoudi steht jedenfalls fest: Die AG Stadtklima der Freien Universität wird in Zukunft aktiv an der Modellentwicklung teilnehmen.


Armut bekämpfen

Mit digitaler Technik den Wohlstand verbessern Als Hannah Knox 2016 in Malawi für die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) bei einem Programm zur Armutsreduktion ein Praktikum absolviert und dafür eine Kommunikationsstrategie entwickelt hatte, fiel ihr auf: Die Kolleginnen und Kollegen sowie beteiligten Projektpartner kommunizierten vor Ort zwar oft mit digitaler Technik, die Technik wurde aber kaum für einzelne Projekte der sozialen Sicherung in Malawi eingesetzt. Hannah Knox, die sich schon immer für Informationstechnik begeistert hatte, wollte erfahren, woran das lag, denn die Empfänger von Sozialleistungen in Malawi müssten theoretisch viel einfacher und schneller über mobile Nachrichtendienste wie Whatsapp erreicht werden können – vor allem in den oft ländlichen Gebieten, in denen viele Menschen ein Handy besitzen. Das Thema ihrer Masterarbeit war gefunden: „Ich wollte herausfinden, welche Einschränkungen beim Einsatz mobiler Nachrichtensysteme bei der Armutsbekämpfung auftreten.“ Für ihre Arbeit untersuchte sie das sogenann te „Social Cash Transfer Programme (SCTP)“, das die arme Bevölkerung Malawis mit Geldleistungen versorgt. Da sie mit den SCTP-Organisatoren sprechen wollte, flog sie 2017 mit Unterstützung der Ernst-Reuter-Gesellschaft nach Malawi, um vor Ort Interviews mit dem Organisationsteam führen zu können. Das Ergebnis: Das Interesse an digitalen Kommunikationstechnologien ist da, aber die Projektumsetzung teuer, die Ergebnisse lassen sich nicht sofort messen. Zusätzliche Hürden: die nicht ausreichende Stromversorgung, die mangelhafte technische Infrastruktur in ländlichen Gebieten und die Frage, ob alle Zahlungen und Informationen bei den richtigen Adressaten landen. Auch das Training zum Umgang mit digitaler Kommunikation ist zeitaufwändig und kostenintensiv. Bei allen Problemen hat moderne Informationstechnik in Malawi jedoch eine hohe Bedeutung, auch um ärmere Bevölkerungsgruppen zu erreichen. „Bei der Einführung solcher Modelle ist es aber wichtig, dass sie im Einklang mit den Gewohnheiten und Bedürfnissen der Menschen geschehen“, sagt Hannah Knox.


Sehnsucht  Solidarność

Podiumsdiskussion am Osteuropa-Institut Anfang Juli fand im Osteuropa-Institut der Freien Universität mit Unterstützung der Ernst-Reuter- Gesellschaft die Podiumsdiskussion „Sehnsucht- Solidarność“ statt. Als Podiumsgäste konnten die Professorin Ruth Leiserowitz, stellvertretende Direktorin des Deutschen Historischen Instituts in Warschau, sowie Dr. Dominik Pick vom Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften gewonnen werden. Moderiert von Alexander Szalapski, Student am Osteuropa- Institut, entwickelte sich eine lebhafte Debatte auf hohem Niveau, die vor allem von Ruth Leiserowitz durch persönliche Erlebnisse aus ihrer Zeit als DDR-Oppositionelle bereichert wurde. Gegenstand der Diskussion war vor allem der Einfluss des polnischen Widerstandes gegen den Kommunismus innerhalb der DDR-Opposition. Als Beispiel wurde die Parole „Lernt Polnisch“ genannt, die sich in den 1980er Jahren auf ostdeutschen Hauswänden und Flugblättern finden ließ und so von der Wirkmächtigkeit der Solidarność über die deutsch-polnische Grenze hinaus zeugte. Auch das Bild der Solidarność in der westdeutschen Gesellschaft wurde im Rahmen der Podiumsdiskussion erörtert. So flohen nach Ausrufung des Kriegsrechts in Polen verstärkt Oppositionelle nach Westdeutschland. Viele von ihnen traten in Austausch mit Gewerkschaften und Intellektuellen und diskutierten Fragen nach der Ideologie des Sozialismus, der gewerkschaftlichem Arbeit, des Patriotismus und der Vision eines geeinten Europas. Die direkte Auseinandersetzung mit den Ansichten der geflohenen Polinnen und Polen führte dazu, das eigene Bild über Polen und den Sozialismus zu hinterfragen – bei Vertreterinnen und Vertretern der Konservativen ebenso wie im linken politischen Spektrum. Auch das Publikum beteiligte sich rege an der Diskussion. Im Anschluss daran ergab sich für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit zum fachlichen Austausch in persönlichen Gesprächen.