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Studieneinstieg, aber richtig!

Leiter der Studienberatung und Psychologische Beratung gibt Tipps für ein erfolgreiches Studium

13.10.2011

Hans-Werner Rückert, Leiter der Studienberatung und Psychologische Beratung

Hans-Werner Rückert, Leiter der Studienberatung und Psychologische Beratung
Bildquelle: Freie Universität Berlin

Liebe Studienanfänger!

Wer jetzt ein Bachelor-Studium beginnt, möchte es gerne in drei Jahren erfolgreich abschließen. Studienzufriedenheit und Studienerfolg hängen eng miteinander zusammen, und es gibt ein paar Dinge, die Sie von Anfang an beachten sollten.

Das Wichtigste haben Sie hoffentlich schon berücksichtigt, indem Sie sich für ein Fach – oder mehrere Fächer – eingeschrieben haben und damit Ihren Interessen gefolgt sind. Ein Fach, dessen Inhalte Sie fesseln, ein Fach, bei dem Sie jeden Tag mit Freude etwas Neues lernen möchten. Wenn Sie Ihre Neigungen und Begabungen in den Lerninhalten wiederfinden und sich persönlich entfalten können, werden Sie die erforderlichen Studienleistungen mühelos erbringen und Erfolgserlebnisse haben. Wenn Sie hingegen ein Fach ausschließlich deswegen studieren, weil Ihnen angeblich beste Berufschancen, tolle Karrieremöglichkeiten oder ein hohes Einkommen winken, müssen Sie auf diese Gratifikationen noch ein paar Jahre warten – entsprechend steinig kann dann der Weg zum Ziel empfunden werden.

Sich täglich mit Themen und Inhalten zu beschäftigen, die einen wirklich interessieren, hält die Motivation am Leben. Wenn Sie motiviert sind, möchten Sie Ihr Bestes geben. Das hat nichts mit Perfektionismus zu tun – dann würden Sie das Beste aller Zeiten geben wollen –, der eher hinderlich ist. Leistungsmotivation im Studium bedeutet, sich anzustrengen, sich Ziele zu setzen, Ausdauer zu zeigen und die Erfolgedemeigenen Einsatz zuzuschreiben. In der neuen Studienstruktur sind die Leistungen, die Sie am Ende jedes Semesters in Prüfungen erbringen, bereits für die Endnote relevant. Manche erleben das als Prüfungsdruck von Anfang an, für andere ist es hingegen motivierend, schon im ersten Semester einen Beitrag zu einer guten Bachelornote im Abschlusszeugnis erbringen zu können.

Zur Studierfähigkeit gehört vor allem die Fähigkeit zur eigenständigen Organisation des Studiums. Auch wenn vieles durch Studienverlaufspläne geregelt ist: Es bleibt Ihre Aufgabe, kontinuierlich selbstständig zu arbeiten, Lernstoffe vor und nachzubereiten, sich anspruchsvolle Ziele zu setzen und deren Einhaltung zu überprüfen. Wer gute Fähigkeiten zum Selbstmanagement hat, ist im Vorteil. Wer hier Defizite bei sich vermutet, sollte Kursangebote der Studienberatung und der Psychologischen Beratung wahrnehmen. Sie erleichtern sich das Studium enorm, wenn Sie über gute Studiertechniken verfügen, realistisch planen und vernünftiges Zeitmanagement betreiben können.

Vor allem sorgsames Planen hilft Ihnen dabei, Ihre Energien zielgerichtet einzusetzen und kontinuierlich mit dem Lernpensum voranzukommen. Außerdem hilfreich: solide Kenntnisse darüber, wie Sie größere Wissensbestände auf Papier, Karteikarten oder dem Computer organisieren und verwalten können. Nehmen Sie an Einführungsveranstaltungen teil. Meistens finden diese schon vor Vorlesungsbeginn statt. Die Lehrenden Ihrer Fächer stellen sich Ihnen vor. Ältere Studierende, sogenannte Tutoren, führen Sie in kleinen Gruppen über den Campus und durch die Bibliotheken, morgens wird gemeinsam gefrühstückt und abends geht es zur Party. An dieser intensiven Einführung, die sich manchmal über eine ganze Woche erstreckt, sollten Sie unbedingt teilnehmen, weil Sie Ihre Mitstudenten zu keinem anderen Zeitpunkt so einfach und zwanglos kennenlernen können und weil Sie wesentliche Dinge über das Studium erfahren.

Nicht nur der soziale Einstieg ins Studium fällt so leichter, sondern Sie bekommen auch konkrete Hilfe und wichtige Tipps. An der Universität müssen Sie eine neue Sprache lernen: die Ihres Faches (oder Ihrer Fächer). Sprache konstruiert die Realität Ihres Studiums, und die Beherrschung der Fachsprache und der Wissenschaftssprache überhaupt sichert Ihnen die Teilhabe an der akademischen Welt. Ohne eine solide Wissensgrundlage, die Ihnen die Standardwerke und die einführenden Überblicksvorlesungen vermitteln, können Sie in Ihrem Fach keine Sicherheit entwickeln. Die Kenntnis der Fundamente, einschließlich Ihrer Irrtümer, gehört dazu, wenn man sich in einem Fach einrichten will. Der jeweils aktuelle Input durch die Avantgarde Ihrer Disziplin ist dann das Ferment, um Ihre Fachmotivation aufrechtzuerhalten.

Nerven bewahren: Der Beginn hat viel mit dem sprichwörtlichen Sprung ins kalte Wasser zu tun. Es ist ein Ritus, der den Übergang von der behüteten Welt der Schule in ein neues, unüberschaubares System, das Hochschule heißt, als Statuspassage erkennbar machen soll. Schon und gerade beim Einstieg in unser Hochschulsystem werden Sie mit anfänglich schwer erkennbaren Strukturen konfrontiert. Nicht nur während des ersten Monats, sondern das ganze erste Semester hindurch werden Sie die Verunsicherung spüren, mit der Ihnen Ihre alte Rolle als Schülerin oder Schüler abhanden kommt, ohne dass Sie sich im neuen System bereits auskennen. Das zu ertragen, stellt einen wichtigen Schritt auf dem Weg Ihrer Studierenden-Karriere dar – bei dem wir Sie aber nicht alleinlassen.

Informieren Sie sich auf unserer Internetseite über Beratungsangebote und Veranstaltungen der Studienberatung und Psychologischen Beratung. Meine Mitarbeiterinnen, meine Mitarbeiter und ich stehen Ihnen mit Rat zur Seite.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!

Der Autor ist Leiter der Zentraleinrichtung, Studienberatung und Psychologische, Beratung der Freien Universität Berlin.

Im Internet: www.fu-berlin.de/studienberatung