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Lehrerbildung auf hohem Niveau

13.10.2011

Zum neuen Wintersemester an der Freien Universität Berlin heiße ich Sie herzlich willkommen! In diesen Tagen gibt es einen Grund zum Feiern: Das Zentrum für  Lehrerbildung begeht den fünften Jahrestag seiner Gründung. Seine Einrichtung stand im Herbst 2006 unter dem Vorzeichen der Studienreform. Mit der Einführung eines neuen Lehramtsstudiums ergaben sich zahlreiche wichtige Weichenstellungen. Wer nach dem Bachelor in die zweite Stufe seines Lehramtsstudiums – die Master-Phase – eintritt, muss seither neben fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Veranstaltungen auch Praktika absolvieren. Früher und intensiver als in der Vergangenheit kommen die künftigen Lehrerinnen und Lehrer mit der Wirklichkeit des Schulalltags in Berührung. Sie sammeln bereits eigene Lehrerfahrungen, ehe sie nach bestandenem Examen ins Referendariat übergehen – und damit in die letzte Phase ihrer Ausbildung. Praktika bleiben wie vorher – als Element eines modernen Lehramtsstudiums unabdingbar –   eine betreuungsintensive Angelegenheit. Professorinnen und Professoren der fachdidaktischen Disziplinen müssen Berichte lesen, Lehrproben ihrer Studierenden begutachten, umfassend beraten und zu guter Praxis anleiten.

Diese Aufgaben werden seit fünf Jahren im Zentrum für Lehrerbildung gebündelt. Hier koordiniert man die Praktika, informiert die Studierenden, schafft Foren für fachübergreifende Gespräche und wissenschaftliche Projekte in Fachdidaktik und Erziehungswissenschaften. Vorhaben wie die Einrichtung und Betreuung von Schülerlaboren, die frühzeitig mit den Gegebenheiten universitärer Forschung in der Physik, Chemie und Biologie vertraut machen, spielen für das Zentrum eine wichtige Rolle.

Die fachdidaktischen Arbeitsbereiche bleiben dabei den einzelnen Fächern, die Lehramtsausbildung betreiben, institutionell zugeordnet; dies hat den Vorteil, dass Fachdidaktiker an den wissenschaftlichen Diskussionen ihrer Disziplinen weiter teilhaben und deren Fortschritte ihrerseits

befördern können. Zugleich schafft das Zentrum einen Ort, an dem sich Fachdidaktiker austauschen und ihre alltägliche Arbeit mit den Studierenden abstimmen können. Als Forum der fachdidaktischen Lehre und Forschung vermittelt das Zentrum neue Impulse, indem es den Dialog der Disziplinen in Gang setzt, die mit der Lehrerbildung befasst sind.

Prüft man die sehr unterschiedlichen Konzepte zur Lehrerbildung, die seit drei Jahrzehnten in Deutschland erprobt worden sind, so kommt man zu dem Ergebnis, dass manche Reform verpuffte und manche Idee sich als wenig überzeugend erwies. Die Arbeit des an der Freien Universität eingerichteten Zentrums für Lehrerbildung dagegen folgt einem stimmigen Konzept, das praktische Notwendigkeiten und wissenschaftliche Expertise zusammenführt.

Als „Professional School“ im Sinne der angloamerikanischen Universitätstradition vermittelt es Berufsqualifizierung auf hohem Forschungsniveau. Ein erfolgreiches Modell, das sich vorzüglich bewährt hat, wie Sie auch auf Seite 6 dieser Beilage lesen können. Wir wünschen ihm und seinen Mitgliedern, den Lehrenden, Studierenden und Mitarbeitern aus Anlass seines fünften Geburtstags weiterhin alles Gute!

Der Autor ist Präsident der Freien Universität Berlin.