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Klimaschutz kinderleicht gemacht

Schüleruniversität geht in die zweite Runde

03.09.2009

Von Sabrina Wendling

Uralte Heizungen, spritfressende Schulbusse, keine Mülltrennung im Klassenzimmer: Bei der zweiten Schüleruniversität „schools@university Klima und Energie“, die vom 28. September bis zum 2. Oktober an der Freien Universität Berlin stattfindet, werden die zehn- bis dreizehnjährigen Teilnehmer Ideen für den Klimaschutz im Alltag entwickeln. Per Videokonferenz tauschen die Berliner Schüler ihre Vorschläge mit Schülern aus Wien aus. Außerdem wird eine Klimaschutz-Petition erarbeitet und an die Berliner Umweltsenatorin Katrin Lompscher übergeben.

Die Schüleruni, die auch mit dem Namen SAUCE abgekürzt wird, ist von der Forschungsstelle für Umweltpolitik der Freien Universität und der Berliner Energieagentur entwickelt worden und war schon bei ihrer Premiere im März 2009 von rund 3000 Schülern besucht. Ihr Konzept kommt nicht nur bei den Schülern gut an. Auch den Vereinten Nationen gefällt die Berliner Schüleruni: Die deutsche UNESCO-Kommission zeichnete SAUCE auf der UNESCO-Weltkonferenz „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ in Bonn als „Projekt der Weltdekade“ aus. Die Auszeichnung erhalten Bildungsprojekte, die einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, das Bewusstsein für eine ökonomische, ökologische und zukunftsfähige Entwicklung in der Weltgesellschaft zu verankern. SAUCE wird von der Europäischen Union gefördert und bis 2011 an insgesamt sieben europäischen Partneruniversitäten veranstaltet. Im Vordergrund der Schüleruniversität steht immer der Alltagsbezug für die Kinder: „Die Schüler sollen sehen, was sie selbst für den Umweltschutz tun, wie sie Ressourcen schonen können und was das Gelernte mit ihrem täglichen Leben zu tun hat“, sagt Projektkoordinatorin Annette Piening.

Das aktuelle Berliner Programm gestaltete Karola Braun-Wanke von der Berliner Energieagentur in Zusammenarbeit mit der Freien Universität. Im Rahmen der Schüleruniversität bieten Wissenschaftler der Freien Universität, verschiedener Berliner Forschungseinrichtungen und weitere Berliner Umweltbildungsakteure 31 Workshops und zehn Vorlesungen, Rundgänge über den Campus zum Thema Energie und Theatershows an. Die Schüler der 5. und 6. Klasse sollen so einen möglichst umfassenden Einblick in die Themen Klimawandel und Energie erhalten. Sie trainieren sich aber auch gegenseitig: Eine Klasse des John-Lennon-Gymnasiums wird mit Teilnehmern der Schüleruniversität zu den Themen Wärmedämmung und Energie experimentieren. Ein Schuhkarton wird dazu mit verschiedenen Materialien – etwa Styropor – ausgelegt und mit einer Glühbirne bestrahlt. Daraufhin wird gemessen, wie viel Wärme der Karton nach außen verliert.

Neu im Programm ist der Zirkus „Cabuwazi“ aus Kreuzberg: Dort ist das „Feenland Taborka“ vom Klimawandel bedroht, und seine Einwohner müssen helfen, das Land zu retten. In Energie- und Klimaworkshops sollen die Schüler dafür künstlerische und pragmatische Lösungen finden.

„Die Schüleruniversität ist auch deshalb sehr beliebt, weil Schüler erstmals Universitätsluft schnuppern. Sie bekommen spezielle Studentenausweise und werden in ,Uni-Rituale‘ eingeführt, zum Beispiel, dass die meisten Vorlesungen 15 Minuten nach der vollen Stunde beginnen und man dem Dozenten am Ende nicht applaudiert, sondern auf den Tisch klopft“, sagt Annette Piening. Anmelden können Lehrer ihre Schulklassen vom 7. September an über die Internetseiten der Schüleruniversität. Wer möchte, kann auch an einer Lehrerfortbildung am 14. Oktober teilnehmen. Die Lehrkräfte sollen die Möglichkeit haben, die während der Schüleruniversität behandelten Themen zu vertiefen. Wer sich vorab für Lehrmaterialien interessiert, wird auf der Internetseite von SAUCE fündig.