Springe direkt zu Inhalt

Richtig durchstarten

Das Welcome Center der Dahlem Research School erleichtert den Einstieg in eine Promotion an der Freien Universität

03.09.2009

Im persönlichen Gespräch: Matthew Stephen und Anda Šilde vor dem Gebäude der Dahlem Research School.

Im persönlichen Gespräch: Matthew Stephen und Anda Šilde vor dem Gebäude der Dahlem Research School.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Von Carsten Wette

Der erste Besucher kam auf elektronischem Weg: Mehr als 18 000 Kilometer hatte die E-Mail von Matthew Stephen zurückgelegt, die Anda Šilde im Juli in ihrem Postfach fand. Der Neuseeländer bat die Leiterin des Welcome Center der Dahlem Research School – der Dachorganisation für strukturierte Promotionsprogramme an der Freien Universität – um Tipps für die Wohnungssuche in Berlin und für die Krankenversicherung. Rat aus Dahlem kam postwendend, und Matthew Stephen, der in diesen Tagen seine Doktorarbeit an der Graduate School for Transnational Studies der Freien Universität aufnimmt, konnte einige Dinge als erledigt abhaken, bevor er das Flugzeug nach Berlin bestieg. „Sehr nützlich und informativ“ sei die Beratung gewesen, sagt er.

„Die meisten Fragen, die wir im Welcome Center beantworten, drehen sich um die Wohnungssuche, um Versicherungen und die Anmeldeprozedur. Wir helfen den Doktoranden, Organisatorisches schnell hinter sich zu bringen, damit sie sich auf ihre Forschungsprojekte konzentrieren können“, erläutert Anda Šilde in ihrem Büro in der Dahlem Research School, in der auch das Welcome Center zu finden ist.

Dort bekommen die neuen Doktoranden als Erstes eine Broschüre in die Hand, die wichtige Adressen des täglichen Lebens enthält und in der viele Fragen beantwortet werden – etwa die: Wer bietet wem wann das Du an? Nützlich gerade in den ersten Tagen nach der Ankunft in Deutschland ist auch der Zugang zu Laptop und Internet, der den Besuchern im Welcome Center täglich zur Verfügung steht.

In der frisch sanierten, lichtdurchfluteten Villa im Grünen in der Dahlemer Hittorfstraße beginnen an diesem Montag die Orientierungswochen für 25 ausländische Doktoranden. Es sind die ersten Orientierungswochen der Dahlem Research School, die neben dem Center for International Cooperation und dem Center for Cluster Development Bestandteil des Zukunftskonzeptes „Internationale Netzwerkuniversität“ der Freien Universität ist. Mit diesem Konzept war die Freie Universität in der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder als eine von neun Universitäten in Deutschland erfolgreich. Unter dem Dach der Dahlem Research School sind 16 Doktorandenprogramme organisiert; alle sind interdisziplinär und international ausgerichtet. Von den rund 500 jungen Wissenschaftlern in diesen Programmen stammt mittlerweile jeder fünfte aus dem Ausland.

Das Alphabet der Länder, aus denen die Promovenden stammen, umspannt den Globus; es reicht von A wie Australien über N wie Norwegen und Nigeria bis U wie Uganda. Viele der „Neuen“ sind zum ersten Mal in Deutschland. Für sie haben Anda Šilde vom Welcome Center und ihre Kollegen ein Programm organisiert, bei dem Herausforderungen und Spaß einander die Waage halten: Die Orientierungstage beginnen allmorgendlich mit einem Deutschkurs für Anfänger. Nachmittags im Angebot sind Vorträge über die Wissenschaftskultur in Deutschland. Neben diesem eher akademischpraktischen Rüstzeug gibt es „ein Kulturprogramm im weitesten Sinne“, wie Anda Šilde es nennt: Die Gruppe wird mit verschiedenen Anlaufstellen auf dem Campus der Freien Universität vertraut gemacht, etwa mit der Universitätsbibliothek, den Einrichtungen des Hochschulsports und der allgemeinen Studienberatung. Außerdem wird es gemeinsame Veranstaltungen mit dem International Club der Freien Universität geben. „Schwellenängste sollen gar nicht erst aufkommen, jeder soll sich schnell aufgenommen fühlen und allein zurechtfinden“, sagt Anda Šilde.

Natürlich nicht nur in Dahlem: Bei einer Rallye durch die Hauptstadt tauchen die Doktoranden in die Geschichte Berlins ein und besuchen Veranstaltungen zum Mauerfall-Jubiläum, sie entdecken die Stadt vom Wasser aus und besichtigen den Reichstag. Wenn es aus Anda Šildes Sicht gut läuft, dann schweißen die ersten Tage die neuen Promovenden zu einer Gruppe zusammen, die sich regelmäßig trifft – etwa bei einem Stammtisch – auch ohne das Zutun des Welcome Center. Und wenn es sehr gut läuft, dann nimmt – jahrgangsübergreifend und mithilfe des Welcome Center – jeweils ein etablierter Promovend einen neuen unter die Fittiche und gibt seine Erfahrungen weiter.

Das Angebot des Welcome Center ist nicht auf die drei Orientierungswochen beschränkt – die Mitarbeiter stehen den Programmteilnehmern während der dreijährigen Promotion zur Seite, persönlich, telefonisch und per E-Mail, ob für akademische oder nicht-akademische Fragen. „Wir bleiben in Kontakt“, sagt Anda Šilde: Die Promovenden werden regelmäßig per E-Mail über das Angebot der Dahlem Research School informiert. Organisiert werden dort etwa Karrieregespräche mit potenziellen Arbeitgebern sowie Workshops, in denen Präsentationstechniken und didaktische Fähigkeiten vermittelt werden.

Und der Neuseeländer Matthew Stephen? Der hat noch mehr über den Service der Dahlem Research School erfahren als in E-Mails – denn er war inzwischen persönlich in der Hittorfstraße zu Besuch.