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Tor zur anderen Kultur

Deutsch-Französische Hochschule hat Jubiläum

Von Jan Hambura

„Mobil, exzellent und weltoffen“ – so lautet das Motto der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH), die zurzeit rund 4800 Studierende fördert. Ende Mai feierte sie ihren zehnten Geburtstag an der Freien Universität. 1997 beim deutsch-französischen Gipfel in Weimar beschlossen, nahm die Hochschule im September 1999 ihre Arbeit auf. Die DFH ist ein Verbund von rund 180 Partnerhochschulen aus Deutschland, Frankreich sowie weiteren europäischen Ländern. Das Kerngeschäft der DFH besteht in der Förderung von etwa 150 integrierten binationalen, zum Teil auch trinationalen Studiengängen. Die Studierenden sind an zwei Partnerhochschulen eingeschrieben, einer in Deutschland und einer in Frankreich. Sie studieren gemeinsam in einer integrierten Studierendengruppe und erhalten ein deutsches und ein französisches Abschlussdiplom.

Das Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin bietet seit mehr als 20 Jahren einen gemeinsamen Studiengang mit dem Institut d''Études Politiques de Paris (Sciences Po) an, der im Bereich der Politik- und Sozialwissenschaften der erste von der DFH geförderte Studiengang war. Pro Jahr werden bis zu 20 Studierende aufgenommen. Der Studiengang wird von Sabine von Oppeln koordiniert, der stellvertretenden Leiterin der Arbeitsstelle Europäische Integration am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität. Vor drei Wochen wurde ein Kooperationsvertrag für die Einrichtung eines zweiten Doppel-Masterstudiengangs unterzeichnet: „Public Policy und Management“. Dieser Studiengang wird ebenfalls vom Otto-Suhr-Institut in Kooperation mit der École des Hautes Études Commerciales (HEC Paris) angeboten, einer der führenden europäischen Management-Schulen.

Professor Dieter Lenzen, Präsident der Freien Universität Berlin und Gastgeber, eröffnete die Feierlichkeiten vor Wissenschaftlern und Diplomaten aus Frankreich und Deutschland gemeinsam mit dem Präsidenten der Deutsch-Französischen Hochschule, Professor Pierre Monnet. Peter Ammon, Staatssekretär des Auswärtigen Amts, der vor 31 Jahren an der Freien Universität promoviert wurde, unterstrich die Rolle der Deutsch-Französischen Hochschule: „Sie ist eine verlässliche Institution und gehört wie die Ariane-Rakete zu den Errungenschaften der deutsch-französischen Zusammenarbeit.“ „Die Deutsch-Französische Hochschule leistet eine wichtige Rolle beim Kennenlernen der Kultur des anderen Landes: der Musik, Literatur und Philosophie“, betonte Bruno Le Maire, Staatssekretär für europäische Angelegenheiten des französischen Außenministeriums und Generalsekretär für die deutsch-französische Zusammenarbeit.

Professor Dieter Lenzen hob die Pilotfunktion der Deutsch-Französischen Hochschule hervor: „Sie fördert vor allem das Erlernen von interkultureller Kompetenz.“ Die Absolventen seien überall auf der Welt anzutreffen und begehrte Arbeitskräfte. Stéphane Lacalmette, der zwischen 2001 und 2005 dank eines DFH-Studiengangs sowohl in Paris als auch in Stuttgart Maschinenbau studiert hat, fügte hinzu: „Durch mein Studium konnte ich nicht nur meine Deutschkenntnisse verbessern, sondern auch die deutsche Kultur kennenlernen.“ Dies habe bei ihm vor allem zu kultureller Offenheit geführt, berichtete Lacalmette.

Anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten fand die „Europäische Messe für Forschung und Karriere – RESEARCH“ im Henry-Ford-Bau der Freien Universität statt. Sie sollte Vertreter der Wissenschaft und Wirtschaft ins Gespräch bringen. 60 Aussteller, darunter Firmen, Forschungszentren und europäische Universitäten, erwarteten die Besucher. Rund 1500 junge Forscher folgten der Einladung und informierten sich über die vielfältigen Karriere- und Forschungsmöglichkeiten.