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Der Forschung neuester Stand

Zur Langen Nacht der Wissenschaften präsentieren sich an der Freien Universität mehr als 90 Institute und Einrichtungen

Acht Stunden Wissenschaft nonstop.

Acht Stunden Wissenschaft nonstop.

Tüfteln, staunen, experimentieren: An der Freien Universität Berlin ...

Tüfteln, staunen, experimentieren: An der Freien Universität Berlin ...

... wird die Lange Nacht der Wissenschaften am 13. Juni für Jung und Alt ...

... wird die Lange Nacht der Wissenschaften am 13. Juni für Jung und Alt ...

... zum kurzweiligen Vergnügen.

... zum kurzweiligen Vergnügen.
Bildquelle: Freie Universität/David Ausserhofer

Von Ortrun Huber

Wäre da nicht die Finanz- und Wirtschaftskrise, man könnte meinen, im laufenden Jahr sei alles super. Als Super-Wahljahr beschert uns 2009 fünf Landtagswahlen, acht Kommunalwahlen, Europa- und Bundestagswahl sowie die Wahl des Bundespräsidenten. Und als Super-Gedenkjahr bietet es nicht nur 2000 Jahre Varus-Schlacht, sondern unter anderem auch 60 Jahre Grundgesetz, 40 Jahre Mondlandung, 20 Jahre Mauerfall und den 200. Geburtstag von Charles Darwin. Klar, dass sich die Forscher der Freien Universität zur neunten Langen Nacht der Wissenschaften am 13. Juni von all den Jubiläen und aktuellen Themen inspirieren lassen. In mehr als 470 Vorträgen, Führungen und Workshops sowie einem breiten Kinderprogramm machen sie von 17 bis 1 Uhr Lust auf ihre Fächer und Forschungsprojekte. Vor allem aber wollen sie zeigen, dass ihre Arbeit nicht im sprichwörtlichen Elfenbeinturm zu Hause ist, sondern eng verzahnt mit den aktuellen Herausforderungen unseres alltäglichen Lebens.

Kaum ein Thema ist seit Monaten in den Köpfen der Menschen so präsent wie die Finanz- und Wirtschaftskrise. Doch was sind die Ursachen dieser Krise? Und wie ist sie zu bewältigen? Bei der Langen Nacht geben Wirtschaftsexperten aus Wissenschaft und Praxis in einer Podiumsdiskussion Antworten auf diese Fragen. Wer sich lieber spielerisch mit dem Thema Bankenkrise auseinandersetzt, dem sei ein Drama aus der Feder der Rechtswissenschaftler empfohlen. Der Titel des Stückes in vier Akten: „Die Finanzkrise – von fleißigen Banken und faulen Krediten.“

So allgegenwärtig wie die Wirtschaftskrise ist 2009 auch das Gedenken. Unter anderem feiern wir die Gründung der Bundesrepublik Deutschland am 23. Mai 1949 und die friedliche Revolution von 1989 – Gedenktage, die in diesem Jahr in den Medien besonders präsent sind, aber auch in Ausstellungen und in der Politik. Die Studierenden des Master-Studiengangs Public History hinterfragen deshalb in einer interaktiven Schau, in welcher Weise unsere Gesellschaft sich mit dem Geschichtsjahr 2009 auseinandersetzt. Mitmachen ist ausdrücklich erwünscht, zum Beispiel bei Erinnerungsfragen wie: Wo waren Sie am 9. November 1989?

Finanzkrise, Gedenktage und – Schweinegrippe: Auch dafür steht das Jahr 2009. Im April brach in Mexiko die Influenza-Epidemie aus. Seitdem haben sich laut Weltgesundheitsorganisation weltweit rund 13 000 Menschen mit dem Virus A/H1N1 infiziert. Wie Viren Tiere krank machen, erklären Veterinärmediziner des Instituts für Virologie. Besucher können hier anhand von Computeranimationen erfahren, wie ein Virus in die Zelle hineinkommt und echte Viren im Mikroskop unter die Lupe nehmen.

Von zeitloser Aktualität ist die Exzellenzforschung an der Freien Universität, die sich in der Langen Nacht ebenfalls präsentiert. Im Rahmen des Forschungsclusters „Languages of Emotion“ enträtseln Wissenschaftler aus 20 verschiedenen Disziplinen den Zusammenhang von Sprache und Gefühl. In psychologischen Tests können Besucher das Zusammenspiel von Gefühlen, Gehirn und Körper am eigenen Leib verfolgen. Die Doktoranden der Friedrich-Schlegel-Graduiertenschule führen in ihrer Poeten-Lounge in der Philologischen Bibliothek Autoren und Kritiker zusammen, während die Promovenden der Graduiertenschule Muslim Cultures ihre Forschungsprojekte zu muslimischen Kulturen und Gesellschaften vorstellen. Im Exzellenz-Cluster TOPOI entführen die Altertumsforscher ihre Besucher nach Ägypten und ins Alte Rom und erklären in Vorträgen sowie anhand praktischer geographischer und archäologischer Mitmach-Angebote ihre Projekte.

Auch 2009 kommt in der Langen Nacht der Wissenschaften selbstverständlich der Genuss nicht zu kurz. Neben den gebotenen kulinarischen Leckerbissen aus aller Welt sei hier vor allem auf die musikalischen Darbietungen verwiesen. Ein Höhepunkt ist sicherlich der Auftritt der elfjährigen Violinistin Dong-Myoung Park am Ostasiatischen Seminar mit einem Konzert von Mendelssohn-Bartholdy. Wem das zu klassisch ist, dem stehen Auftritte der Big Band des Collegium musicum oder des ukrainischen Akkordeon-Meisterschülers Igor Omelchuk zur Wahl. Und schließlich wird ein weiteres Jubiläum des Jahres 2009 musikalisch untermalt: Während die Sinologen des Ostasiatischen Seminars in Vorträgen, Ausstellungen und Film-Vorführungen 60 Jahre Volksrepublik China dokumentieren, spielen Qi Shi Yu und Guo Xuan auf chinesischer Bambusflöte und Kniegeige im Konfuzius-Institut dazu das Geburtstagsständchen.