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„Netzwerk für Studenten und Alumni“

Ein Gespräch mit Thomas Schmidt-Dörr, Leiter der Außenstelle der Freien Universität in Peking

Die Freie Universität Berlin hat in Peking eine neue Außenstelle eröffnet. Nach New York und Moskau ist dies die dritte internationale Repräsentanz der Freien Universität. Der Leiter des Büros, Dr. Thomas Schmidt-Dörr, sprach mit Carsten Wette über die Ziele des Büros.


Welche Aufgaben hat die Repräsentanz der Freien Universität in China?

Wir unterstützen alle Vorhaben, die Angehörige der Freien Universität in Bezug auf China haben: Wir informieren und beraten über die Möglichkeiten, die es für ein Studium und für Forschungsprojekte in China gibt. Auf der anderen Seite sind wir Ansprechpartner für Chinesen, die an der Freien Universität studieren wollen oder studiert haben – für die Ehemaligen wollen wir einen Alumni-Club gründen. Außerdem unterstützen wir deutsche Studierende bei der Suche nach längeren Praktika in China.

Wie gut ist die Repräsentanz in Peking erreichbar?

Unser Büro ist an die Außenstelle des DAAD, des Deutschen Akademischen Austauschdienstes, angegliedert und zentral in einem Businesstower im Osten von Peking gelegen. Wir sind Teil des „German Centre“, 80 Firmen und Organisationen – auch aus dem Hochschul- und Forschungsbereich – haben hier ihre Repräsentanten und profitieren von einer quasi deutschen Adresse.

Wie viele Alumni der Freien Universität gibt es in China?

Wir schätzen, dass es einige Tausend sind. Gegenwärtig haben wir die Adressen von etwa 100 Ehemaligen. Wir haben sie angeschrieben, und hoffen, dass sie andere Alumni von unserem Angebot informieren. Wir wollen auch die deutschen Absolventen der Freien Universität, die in China arbeiten, in unsere Arbeit einbeziehen.

Ist es leicht, Kontakte zu chinesischen Ehemaligen aufrechtzuerhalten?

Wir werden uns auf den E-Mail-Kontakt konzentrieren, denn es ist in dem riesigen Land schwierig, über andere Kommunikationsmittel in Verbindung zu bleiben. Am wichtigsten ist es aber, dass man sich regelmäßig meldet, etwa über einen Newsletter, und dass man sich sieht: Im kommenden Jahr wollen wir ein großes chinesisches Alumni-Treffen veranstalten. Für chinesische Studieninteressenten wird es eine eigene chinesische Internetadresse geben.

Was versprechen Sie sich von der Alumni-Arbeit in China?

Wir wollen Multiplikatoren erreichen und ein wissenschaftliches Netzwerk der Freien Universität auch in China aufbauen. Dabei spielen Ehemalige eine wichtige Rolle, zum Beispiel Geistes- und Sozialwissenschaftler an der Peking- Universität, die an dem Interdisziplinären Zentrum für Deutschlandstudien mitwirken. Die Freie Universität hat bereits jetzt eine tragende Rolle bei der Ausbildung chinesischer Deutschlandexperten. Ein sehr gutes Netzwerk gibt es etwa in den Geowissenschaften. Von den Kontakten zu Ehemaligen versprechen wir uns auch Impulse für Forschungskooperationen in anderen Fächern.

Wie profitieren die Angehörigen der Freien Universität in Deutschland von Ihrer Arbeit?

Wir erleichtern Studierenden und Nachwuchswissenschaftlern über unser Netzwerk einen Aufenthalt in China. Sie können an einer chinesischen Spitzenuniversität studieren, in Forschungsprojekten mitarbeiten oder Praktika in Unternehmen absolvieren. Die Hochschullehrer unterstützen wir bei Lehr- und Forschungsaufenthalten in China und bei der Anbahnung von Kontakten und Projekten.

An wen richtet sich das Angebot, für ein mehrmonatuges Praktikum nach China zu reisen?

An Bachelor-Studierende im fünften Semester, die für ein halbes Jahr in China arbeiten wollen. Die Bewerber müssen sehr gute Englischkenntnisse nachweisen, weil die Arbeitssprache in deutschchinesischen Joint Ventures zumeist Englisch ist. Anfängerkenntnisse in Chinesisch sind natürlich von großem Vorteil. Das Besondere ist: Wir werden in den Studienordnungen die Voraussetzung dafür schaffen, dass die Praktika in das Studium integriert werden. Sie sollen mit 30 Credits honoriert und damit zu einer anerkannten akademischen Leistung werden. Ein solches Praktikum bekommt damit einen ganz anderen Stellenwert als ein Ferienpraktikum, bei dem man ein bisschen in einen Betrieb hineinschnuppert. Ein Praktikum in China kann für die spätere Arbeitsplatzsuche ein Juwel im Lebenslauf sein.