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50 Jahre Studentenfutter

„Best of Berlin Mensa“ – drei Sterneköche haben die Rezeptsammlung des Studentenwerk Berlin verkostet

Ein leerer Magen studiert nicht gern: Das galt auch in den Gründerjahren der Freien Universität Berlin. Ende der 1940er Jahre wurden die Studierenden noch in Mensabaracken bekocht. Inzwischen sind die provisorischen Küchenanlagen hochmodernen Großbetrieben gewichen. Effizienz ist hier Trumpf, denn allein an den drei Mensen, die das Studentenwerk Berlin an der Freien Universität betreibt, tummeln sich täglich rund 7000 Gäste. In Mensatests von Zeitungen und Magazinen erfreut sich das Studentenfutter großer Beliebtheit, und in Umfragen äußern sich weit über 80 Prozent der Besucher positiv. Besonders beliebt sind die Aktionswochen, die die Mensachefs in jedem Semester anbieten. Die 100 besten Rezepte dieser Themenwochen hat das Studentenwerk nun in einem Buch zusammengefasst. Wir haben drei Berliner Sterneköche gebeten, sich die Rezepte auf der Zunge zergehen zu lassen.

Mit Rezepten einmal rund um die Welt

In dem Buch kann jeder an 100 Beispielen sehen und lernen, wie lecker „Studentenfutter“ schmeckt. Die Rezeptmischung macht Spaß – einmal quer durch den Gemüsegarten und dann rund um die Welt. Besonders praktisch – weil handlich – ist das Format. Es passt auf jeden Küchentisch oder neben den Herd, sodass man beim Kochen immer mal wieder nachschauen kann, wie es weitergeht. Besonders haben mir die Aktionsplakate der 50 Mensa-Aktionen gefallen – ein lustiger Überblick über das Grafikdesign der vergangenen Jahrzehnte. Ich habe zu der Mensa in der Otto-von-Simson-Straße in Dahlem übrigens ein besonderes Verhältnis: Während der Langen Nacht der Wissenschaften im Mai dieses Jahres habe ich mit meinem Team und der Mensa-Mannschaft bei einer Küchenparty für zahlreiche Besucher der Freien Universität Berlin gekocht.

Sternekoch Matthias Buchholz ist Küchenchef des Gourmet-Restaurants „first floor“ im Hotel Palace, Tischreservierung unter Telefon: 030 / 25021020.

Sensationell illustriert und leicht nachzukochen

Ich bin von dem Buch überrascht und begeistert zugleich. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass Mensen sich derart interessanten Kochthemen widmen. Es ist eine Freude, durch die regionalen und internationalen Rezepte zu blättern. Originell finde ich vor allem, dass das Buch thematische Schwerpunkte in Bereichen setzt, die für normale Benutzer nicht so nahe liegen, etwa beim Kochen mit Kräutern und Gewürzen. Manche Kreationen sind erfrischend anders – etwa das Tomaten-Koriander-Butterbrot. Die Rezepte sind leicht nachzukochen – was man übrigens nicht von allen Kochbüchern behaupten kann. Die Autoren haben zudem darauf geachtet, dass man für die Zutaten der Rezepte keine Weltreise machen muss. Sie sind überall leicht erhältlich. Einen zusätzlichen Anreiz, den Kochlöffel zu schwingen, liefern die gelungenen Illustrationen zu den Mensa-Aktionen. Die sind wirklich sensationell.

Sternekoch Michael Hoffmann ist Küchenchef und Inhaber des Restaurants „Margaux“. Tischreservierung unter Telefon: 030 / 22652611.

Rezeptklassiker leben wieder auf

Wer sich intellektuell verausgabt, muss sich gut ernähren! Und dazu ist das Mensa-Kochbuch mit seinen 100 Rezepten wahrlich eine gute Anregung. Denn es macht Lust auf gutes Essen und Trinken, und es reizt zum Nachkochen – das gilt natürlich nicht nur für Studierende. Gesunde Ernährung ist in den vergangenen 30 Jahren lang sträflich vernachlässigt worden. An dem Mensa-Buch gefallen mir vor allem die vielseitigen regionalen und internationalen Rezepte. So versammelt es beispielsweise den schwäbischen Eintopf „Gaisburger Marsch“, „Hoppel Poppel“ aus Berlin oder den französischen „Coq au vin“. Das Buch lässt fast vergessene Kochklassiker wieder aufleben, ohne dabei den „Faktor Bio“ aus dem Blick zu verlieren. Es ist übersichtlich und hat ein praktisches Format. Einziger Wermutstropfen: Produktwerbung auf einzelnen Plakaten der Mensa-Aktionen.

Sternekoch Christian Lohse ist Küchenchef im Restaurant „Fischers Fritz“ im Hotel The Regent Berlin, Tischreservierung unter Telefon 030 / 20 33 63 63.

DAS MENSABUCH

„Best of Berlin Mensa – Die 100 beliebtesten Rezepte aus 50 Mensa-Aktionen zum Nachlesen und Nachkochen“, 4,95 Euro, erhältlich in allen Mensen und Cafeterien des Studentenwerks. Bestellungen unter Tel. 030/3112-0. Versand zwei Euro. Das Studentenwerk Berlin betreibt zehn Mensen. In den drei Mensen an der Freien Universität sind 94 Menschen beschäftigt. Studenten zahlen zwischen 1,20 Euro für einen Eintopf und 3,90 Euro für ein Vier-Gänge- Menü. Hochschulangestellte zahlen 50 Prozent, Besucher 75 Prozent mehr.

Die Adressen der Mensen an der Freien Universität Berlin:
Mensa I, Van't-Hoff-Straße 6, 14195 Berlin
Mensa II, Thielallee/Otto-von-Simson-Straße 26, 14195 Berlin
Mensa Lankwitz, Malteserstraße 74, 12249 Berlin

cwe