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Studium per Mausklick

Der neue Online-Studiengang „Internationale Beziehungen“ für Studierende aus dem Nahen Osten

In Zukunft können arabische Studentinnen und Studenten auch von ihrem Heimatland aus an der Freien Universität Berlin studieren. Die Beschäftigung mit den grundlegenden Theorien der internationalen Beziehungen, mit Themen wie Konfliktlösung, Globalisierung und Europäische Integration, die Teilnahme an einem Planspiel, das Schreiben einer Abschlussarbeit und schließlich der Erwerb des Mastertitels – all das funktioniert auch von zu Hause aus. Es geht ganz einfach mit der Computermaus in der Hand, via Internet. Der neue Masterstudiengang „International Relations Online“ macht es möglich.

In Kooperation mit dem Gulf Research Center, der Partnerorganisation in den Vereinigten Arabischen Emiraten, bringt die Freie Universität den Studiengang im Oktober 2006 ins Netz. Das Gulf Research Center (GRC) ist ein unabhängiges Forschungsinstitut in Dubai. Es wurde vor sechs Jahren gegründet und will Wissen und Bildung in der Golfregion verbreiten und leichter zugänglich machen.

„Wir sind sehr froh und dankbar, dass wir das Gulf Research Center als Partner gewonnen haben und sie uns das Marketing vor Ort abnehmen“, sagt Klaus Segbers, Professor am Osteuropa-Institut der Freien Universität. Er hat den Online-Studiengang entwickelt und organisiert. „In der Region gibt es ein großes Interesse an europäischen und deutschen Bildungsangeboten“, erklärt Segbers. Die Golf-Staaten nähmen sie auch in Anspruch, um amerikanische Einflüsse auszubalancieren. „Vor allem die Frauen sind eine interessante Zielgruppe“, meint Segbers. Ihnen werde es oft nicht erlaubt, ihre Heimatländer zu verlassen, um zu studieren: „Die haben einen unheimlichen Bildungshunger.“

Das Programm ist in 15 Module gegliedert. Bis zu 30 Studierende können sich auf einer Internetseite anmelden – auf einer Lernplattform, die an der Freien Universität Berlin angeboten wird. Dort finden sie Arbeitspapiere, Texte, Aufgaben und multimedial aufbereitete Daten als Tondatei oder animiertes Video. Spezielle Software steht ebenfalls bereit. Außerdem werden die Studierenden online von Tutoren betreut. In einem Online-Forum können sich die Teilnehmer über Fragen und Zwischenergebnisse austauschen und bleiben so in Kontakt. Wer in Berlin an der Freien Universität eingeschrieben ist, kann ebenfalls auf die Lernplattform zugreifen.

Zwei Jahre dauert der Studiengang, doch ganz ohne gemeinsames Lernen geht es nicht. „Es gibt sechs Präsenzphasen“, sagt Segbers, der selbst nach Dubai fliegen wird, um die Teilnehmer zu treffen. „Meist werden wir dort zusammenkommen, zum Teil aber auch hier in Berlin.“ Dann lernen die Studierenden sich gegenseitig kennen und werden von den Dozenten in die einzelnen Module eingeführt.

Ganz neu ist das Konzept nicht. „Distant learning“, das Lernen aus der Ferne, wird von der Freien Universität schon länger angeboten: Beim Regionalstudiengang „Eastern European Studies Online“ etwa geht jetzt der vierte Durchgang an den Start. Auch hier ist Segbers federführend dabei – seine Arbeitsgruppe hat das Angebot entwickelt und organisiert. Jeweils 20 bis 25 Studierende befassen sich via Internet mit den Bereichen Gesellschaft, Rechtsprechung, Wirtschaft und Politik in Osteuropa. „Die Interessenten kommen aus der ganzen Welt“, sagt Segbers. „Je ein Drittel aus dem deutschsprachigen Raum, aus Osteuropa und aus anderen Gegenden wie Amerika oder Indonesien.“ Mit dem neuen Projekt „ International Relations Online“ soll der Erfolg jetzt nach diesem Vorbild wiederholt werden.

Weitere Informationen: Per E-Mail an ironline@zedat.fu-berlin.de oder im Internet unter http://pol.oei.fu-berlin.de

Von Oliver Trenkamp