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German University Alliance – New Yorker Büro der Freien Universität Berlin und der LMU München

FREIE UNIVERSITÄT BERLIN: Zentrum für internationalen Austausch

Ein Gütesiegel für akademische Exzellenz

Mit einer Mischung aus Erstaunen und Interesse reagieren Gesprächspartner in Nordamerika auf die German University Alliance – die Partnerschaft von Freier Universität Berlin und Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München. Eine Repräsentanz deutscher Universitäten in den USA ist neu und ungewohnt – und macht neugierig. Ende April 2005 offiziell in New York eröffnet, vertritt die German University Alliance seit wenigen Monaten die Interessen dieser beiden deutschen Spitzenuniversitäten in den USA und Kanada. Deutsche Universitäten in Nordamerika? Der Schritt in die USA, dem wichtigsten und größten akademischen Ausbildungsmarkt, ist nicht nur logisch, sondern erforderlich. Globalisierung vollzieht sich nicht nur in Wirtschaft, Kultur und Politik, sondern umschließt den akademischen Bereich, der seinerseits die drei anderen Faktoren beinflusst.

Die Vertretung in New York bietet zum Beispiel Wissenschaftlern von Freier Universität Berlin und der LMU eine Plattform, ihre Arbeit in den USA vor einem amerikanischen Publikum vorzustellen. So hatte die German University Alliance im Oktober in New York gleich zu zwei Podiumsdiskussionen mit jeweils deutschen und amerikanischen Wissenschaftlern eingeladen. Zu den Veränderungen im vereinten Deutschland und den Herausforderungen nach der jüngsten Wahl, diskutierten Dr. Manuela Glaab, Leiterin der Forschungsgruppe Deutschland am Centrum für angewandte Politikforschung (C.A.P.) an der Ludwig-Maximilians-Universität und Professor Stephen Szabo von der Johns Hopkins University unter der Leitung von Dr. Wedigo de Vivanco, dem Leiter der Abteilung Außenangelegenheiten der Freien Universität Berlin, genau 15 Jahre nach der Wiedervereinigung am 3. Oktober 2005. Zwei Wochen später inspirierte Prof. Dr. Tanja Börzel, Politikwissenschaftlerin und Europa-Expertin am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität, die rund 120 Zuhörer im German House am East River mit einer Reflektion ihrer Forschung und provokanten Thesen zur Stellung Deutschlands in Europa. „Germany in Europe – Asset or Liability?“ lautete das Thema dieser Podiumsdiskussion mit Prof. Andrew Moravcsik, Direktor des European Union Programs an der Princeton University, sowie Prof. Dr. Volker Berghahn, Direktor des Institute for the Study of Europe an der Columbia University.

Die anschließende angeregte Diskussion zwischen den drei Europa-Spezialisten und dem New Yorker Publikum – moderiert von Prof. Dr. Ursula Lehmkuhl, am John F. Kennedy Institut – verdeutlichte das Interesse der Anwesenden an der akademischen Aufbereitung dieses politisch brisanten Themas. Weitere Veranstaltungen auch aus dem naturwissenschaftlichen und wirtschaftswissenschaftlichen Bereich werden folgen. Die German University Alliance will nicht nur die Brücke bilden zwischen den beiden Universitäten und ihren Wissenschaftlern und der amerikanischen Öffentlichkeit, sondern auch die Verbindungen zwischen den beiden Universitäten und wissenschaftlichen Institutionen in Nordamerika aufbauen und verstärken. Insbesondere die Freie Universität Berlin hat nicht zuletzt durch ihre Gründungsgeschichte und eine engagierte Auslandsabteilung enge Kontakte in die USA und unterhält Kooperationen auf verschiedenen Ebenen mit amerikanischen Forschungsuniversitäten. Das Büro in New York unterstützt diese Arbeit vor Ort. Auch im Zeitalter der E-Mail-Kommunikation sind Vertreter nordamerikanischer Universitäten froh, jetzt einen Ansprechpartner auf dem eigenen Kontinent zu wissen. Eine Vertreterin der German University Alliance war zum Beispiel bei der weltweit größten Messe und Konferenz für internationalen Studenten- und Gelehrtenaustausch NAFSA nach Seattle gereist, um dort mit Kollegen amerikanischer und kanadischer Universitäten Kontakte zu knüpfen und mögliche gemeinsame Programme zu planen. Von New York aus unterstützt die German University Alliance die Marketing-Arbeit für die etablierte Sommeruniversität der Freien Universität Berlin „Fubis“ und hilft bei der Verwirklichung des neuen Kompositionsprogramms für amerikanische Musikstudenten in Berlin, einer Partnerschaft zwischen Fubis und der renommierten New Yorker Musikhochschule Juilliard School.

Das Studium in Deutschland wird für amerikanische Studenten künftig durch die Umstellung des deutschen Systems auf Bachelor- und Masterabschlüsse erleichtert und dadurch interessanter. Der Bologna-Prozess wird nicht nur die Studienabschlüsse innerhalb Europas vereinheitlichen, sondern auch eine Annäherung des bisherigen deutschen Studiums an die US-amerikanische Hochschul-Tradition bringen. Da deutsche Universitäten jetzt einen Teil ihrer Studenten selbst rekrutieren können, unabhängig von der zentralen Stelle für die Vergabe von Studienplätzen, kann die German University Alliance der Freien Universität Berlin und der Ludwig-Maximilians-Universität dazu beitragen, die besten Studenten in Nordamerika anzusprechen. Entgegen vieler Unkenrufe, sind einige der deutschen Spitzennachwuchswissenschaftler, die nach ihrem Studium in Deutschland für weitere Forschungen in die USA gingen, durchaus an einer Rückkehr interessiert, wie viele Gespräche bei einer Tagung in San Diego für deutsche Wissenschaftler in den USA zeigten. Sollten neue und flexible Rahmenbedingungen in Deutschland geschaffen werden, wäre ein größerer Prozentsatz bereit, in Deutschland zu forschen und zu lehren. Die German University Alliance will hier vermitteln, nicht nur, um dem vielzitierten Braindrain entgegenzuwirken. Deutsche Hochschulen profitieren grundsätzlich von der USA-Erfahrung ihrer jungen Professoren und Wissenschaftler. Die German University Alliance kann auch in diesem Bereich helfen, die Freie Universität Berlin und die Ludwig-Maximilians-Universität als globale Forschungsuniversitäten zu positionieren. Das Emblem der German University Alliance soll in den USA als Gütesiegel für akademische Exzellenz stehen.

Nähere Angaben finden Sie unter: www.GermanUniversities.org

Von Irmintraud Jost, die Autorin leitet die German University Alliance der Freien Universität Berlin und der Ludwig-Maximilians-Universität München in New York.