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Unterwegs in einer Welt im Umbruch

Politik, Krieg und Migration sind in diesem Jahr Themen zahlreicher Diskussionsrunden, Workshops und Vorträge während der Langen Nacht der Wissenschaften auf dem Campus Dahlem

10.06.2016

Im Fokus der Aufmerksamkeit – kann sich Hillary Clinton als erste Frau in der Geschichte der USA im Kampf um das Präsidentenamt durchsetzen?

Im Fokus der Aufmerksamkeit – kann sich Hillary Clinton als erste Frau in der Geschichte der USA im Kampf um das Präsidentenamt durchsetzen?
Bildquelle: John Locher/picture-alliance/AP Images

US-Wahlkampf Heute und Gestern

Wird die Demokratin Hillary Clinton es schaffen, die erste US-Präsidentin zu werden? Bei den Republikanern hat der umstrittene Milliardär Donald Trump keinen Gegenkandidaten mehr. Entschieden ist noch nichts. Das John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien, Lansstraße 7–9, beleuchtet die Präsidentschaftswahlen in den USA aus historischer wie aktueller Sicht mithilfe von US-Werbespots der vergangenen 50 Jahre (17.00 bis 20.00 Uhr), einer Ausstellung von Wahlplakaten (17.00 bis 21.00 Uhr), einer Lesung über „Political Literature“ (19.00 bis 20.00 Uhr) und einem Vortrag von Politikwissenschaftler Christian Lammert, Professor am Institut (20.00 bis 21.00 Uhr). Lieber einen eigenen Kandidaten aufstellen? Kein Problem: Kinder können von 17.00 bis 20.00 Uhr selbst Wahlkampfbuttons erstellen.

Grenzerfahrungen

Täglich erfahren und überschreiten wir Grenzen der unterschiedlichsten Art: im täglichen Miteinander, im Alltag, auf Reisen, im Film, bei der Lektüre. Dass diese Grenzen nicht immer fest gesteckt, sondern dehnbar, flexibel, austausch- und überwindbar sind, demonstriert das Lateinamerika-Institut der Freien Universität während der Langen Nacht der Wissenschaften. Das Institut bietet an diesem Abend in der Rüdesheimer Straße 54–56 ein reichhaltiges Angebot möglicher Grenzerfahrungen und -überschreitungen aus interdisziplinärer und postkolonialer Perspektive in intellektueller, spielerischer und sinnlicher Form. Einen Schwerpunkt bildet dabei Mexiko.

So etwa in einer Podiumsdiskussion zur aktuellen Lage in Mexiko (19.00 bis 20.30 Uhr, Raum 201). Das Gespräch nimmt die Entführung und Ermordung von 43 Studierenden in Ayotzinapa vor zwei Jahren als Ausgangspunkt. Expertinnen und Experten der mexikanischen Politik analysieren die Ereignisse nach dem Verschwinden. Wurden die Forderungen nach Transparenz und Justiz, die Millionen Menschen auf die Straße trieben, erfüllt? Was hat sich in Mexiko seit dem Verschwinden der Lehramtsstudierenden verändert? Welche neuen Herausforderungen kommen hinsichtlich der Themen Gewalt und Drogenhandel auf den mexikanischen Staat zu? Welche Haltung sollte Deutschland in Fällen einnehmen, in denen staatliche Institutionen in Mexiko in Menschenrechtsverletzungen verwickelt sind?

Außerdem wird am Lateinamerika-Institut ein Workshop zum Thema „Flucht und Migration“ angeboten (17.00 bis 19.00 Uhr, Raum 214). Der Workshop dient dem Erfahrungsaustausch zwischen geflüchteten Jugendlichen und Studierenden. Geplant ist auch eine Diskussionsrunde mit Schülerinnen und Schülern einer Willkommensklasse aus Pankow und ihrer Lehrerin. Die Jugendlichen sind zwischen 16 und 20 Jahre alt und stammen aus Somalia, Tschetschenien, dem Senegal, Syrien und Albanien.

Flüchtlinge in Berlin

Mit der Flüchtlingsproblematik beschäftigen sich auch Studierende sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Veranstaltungen am Institut für Sozial und Kulturanthropologie.„ Wie hat das Institut auf die aktuelle Situation von Flüchtlingen in Berlin reagiert“, fragen sie in einer Podiumsdiskussion zum Thema „engagierte Anthropologie“ (20.15 bis 21.15 Uhr). In einer halbstündigen Lesung werden zudem Stimmen von geflüchteten Frauen zu hören sein (18.00 und 22.30 Uhr). Präsentiert werden Auszüge aus Erzählungen und persönlichen Geschichten ausgewanderter und geflüchteter Frauen auf Deutsch, Englisch, Arabisch und Farsi. Die Veranstaltung und weitere Angebote des Instituts sind in der Rostlaube, Habelschwerdter Allee 45, zu finden.

Kein Durchkommen mehr: An der Grenze zu Mazedonien errichten Sicherheitskräfte einen Stacheldrahtzaun vor dem Flüchtlingslager Idomeni. Europa schottet sich gegenMenschen ab, die vor Krieg, Verfolgung oder aus wirtschaftlichen Gründen aus ihren Heima

Kein Durchkommen mehr: An der Grenze zu Mazedonien errichten Sicherheitskräfte einen Stacheldrahtzaun vor dem Flüchtlingslager Idomeni. Europa schottet sich gegenMenschen ab, die vor Krieg, Verfolgung oder aus wirtschaftlichen Gründen aus ihren Heima
Bildquelle: Kay Nietfeld/dpa

Europa am Scheideweg

Verfassungskrise, Finanzkrise, Eurokrise, Griechenlandkrise, Ukrainekrise, Syrienkrise, Flüchtlingskrise – auch die Europäische Union kann nicht Lösungen für all die Probleme finden, welche die Nationalstaaten alleine nicht bewältigen können. Haben wir wirklich „zu wenig Europa“ oder wird die Rolle des Staatenbundes bei der Bewältigung sozialer, wirtschaftlicher und politischer Probleme überschätzt?

Über die Herausforderungen, denen sich Europa gegenwärtig gegenübersieht, diskutieren zur „Langen Nacht“ der Soziologe Professor Jürgen Gerhards, die promovierte Ökonomin und Osteuropaexpertin Julia Langbein und der Politikwissenschaftler Professor Thomas Risse von der Freien Universität Berlin sowie Professor Eckart D. Stratenschulte, Leiter der Europäischen Akademie Berlin und Lehrbeauftragter am Osteuropa-Institut der Freien Universität.

Die Moderation übernimmt Tanja A. Börzel, Professorin für Politikwissenschaft an der Freien Universität. Die Veranstaltung des Otto-Suhr-Instituts für Politikwissenschaft findet in der Fabeckstraße 25 statt (18.00 bis 19.30 Uhr).

Wirtschaft: Krisen und Konflikte

In welcher Beziehung steht der Ukrainekonflikt zur russischen Finanzkrise? Treffen die EU-Sanktionen die russischen Ölfirmen? Welche Prognosen können für das Wachstum der russischen Wirtschaft getroffen werden?

In der vom Osteuropa-Institut der Freien Universität ausgerichteten Podiumsdiskussion „Russian Financial Crisis and the Ukrainian Conflict“ diskutieren Experten der Freien Universität und der Stiftung Wissenschaft und Politik Berlin und der Berlin Economics GmbH von 21.00 bis 22.00 Uhr in der Fabeckstraße 25.

Menschenrechte an den Grenzen

Am Institut für Philosophie in der Habelschwerdter Allee 30 spricht Professor Henning Hahn von 19.00 bis 20.00 Uhr über die aktuelle Flüchtlingspolitik. Dabei geht es um die Problematik, dass es moralisch zwar eindeutig sei, dass Flüchtlinge, deren Menschenrechte bedroht sind, Asyl finden sollen, die Politik der offenen Grenzen Europa aber gespalten, eine rechtspopulistische Partei erschaffen und soziale Konflikte verschärft habe. Wie eine moralische Beurteilung aussehen könnte, die solche Folgen berücksichtigt, bedenkt der Experte für Ethik der Globalisierung in seinem Vortrag.