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Gut im Studium landen!

Der Leiter der Studienberatung und der Psychologischen Beratung der Freien Universität Berlin gibt Tipps, wie man erfolgreich durch das erste Semester und das Studium kommt

23.09.2015

Lernen, lachen, lockermachen: Für Erstsemester gibt es viele Veranstaltungen, die den Einstieg in das Studienleben erleichtern.

Lernen, lachen, lockermachen: Für Erstsemester gibt es viele Veranstaltungen, die den Einstieg in das Studienleben erleichtern.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Herzlichen Glückwunsch zum Studienplatz und willkommen an der Freien Universität Berlin! Alles ist jetzt und in den nächsten Wochen für Sie neu und aufregend. Ich möchte Ihnen ein paar Tipps geben, wie Sie mit einem guten Einstieg den Grundstein dafür legen, um Ihr Bachelor-Studium in drei Jahren erfolgreich abzuschließen. Studienzufriedenheit und Studienerfolg hängen eng miteinander zusammen, um beides muss man sich kümmern – am besten von Anfang an.

Das Wichtigste haben Sie wahrscheinlich schon berücksichtigt, indem Sie bei der Wahl Ihres Studienfaches – oder mehrerer Fächer – Ihren Interessen gefolgt sind. Sie haben im besten Fall ein Fach gewählt, dessen Inhalte Sie fesseln und bei dem Sie jeden Tag mit Freude etwas Neues lernen möchten.

Wenn die Lerninhalte Ihren Neigungen und Begabungen entsprechen, können Sie sich persönlich entfalten. Sie werden dann die Studienleistungen mühelos erbringen und Erfolgserlebnisse haben. Wenn Sie ein Fach ausschließlich studieren, weil Ihnen angeblich beste Berufschancen, tolle Karrieremöglichkeiten oder ein hohes Einkommenwinken, müssen Sie auf diese Gratifikationen noch ein paar Jahre warten – der Weg zum Ziel kann dann als lang und steinig empfunden werden.

Sich täglich mit Themen und Inhalten zu beschäftigen, die einen wirklich interessieren, hält die Motivation am Leben. Wenn Sie motiviert sind, möchten Sie Ihr Bestes geben. Leistungsmotivation im Studium bedeutet, sich anzustrengen, sich Ziele zu setzen, Ausdauer zu zeigen und Erfolge dem eigenen Einsatz zuzuschreiben. Die Leistungen, die Sie am Ende jedes Semesters in Prüfungen erbringen, sind bereits für die Endnote relevant. Manche erleben das als Prüfungsdruck von Anfang an, für andere hingegen ist es motivierend, schon im ersten Semester einen Beitrag zu einer guten Bachelornote im Abschlusszeugnis erbringen zu können.

Zur Studierfähigkeit gehört vor allem die eigenständige Organisation des Studiums. Auch wenn vieles durch Studienverlaufspläne geregelt ist: Sie werden gefordert sein, kontinuierlich selbstständig zu arbeiten, Lernstoffe vor- und nachzubereiten, sich anspruchsvolle Ziele zu setzen und deren Einhaltung zu überprüfen. Wer gute Fähigkeiten zum Selbstmanagement hat, ist im Vorteil. Wer hier Defizite bei sich vermutet und Unterstützung sucht, sollte die vielfältigen Kursangebote der Studienberatung und der Psychologischen Beratung wahrnehmen.

Gute Arbeitstechniken und sorgsame Planung erleichtern das Studienleben

Sie erleichtern sich das Leben enorm, wenn Sie über gute Studiertechniken verfügen, realistisch planen und Ihre Zeit vernünftig managen können. Vor allem sorgsames Planen hilft Ihnen dabei, Ihre Energien zielgerichtet einzusetzen und kontinuierlich mit dem Lernpensum voranzukommen. Ein Lerntagebuch, in dem Sie Ihre Planungen festhalten und Ihre Lernprozesse dokumentieren, ist eine große Hilfe. Außerdem hilfreich: Kenntnisse darüber, wie Sie größere Wissensmengen auf Karteikarten oder dem PC organisieren und verwalten können.

Ein weiterer Tipp: Nehmen Sie an Einführungsveranstaltungen teil. Meist finden diese schon vor Vorlesungsbeginn statt. Die Lehrenden Ihrer Fächer stellen sich vor, es gibt Führungen in kleinen Gruppen über den Campus und durch die Bibliotheken, morgens wird gemeinsam gefrühstückt und abends ist Party.

An dieser intensiven Einführung, die sich manchmal über eine Woche erstreckt, sollten Sie unbedingt teilnehmen, weil Sie Ihre Mitstudierenden zu keiner anderen Zeit so einfach und zwanglos kennenlernen können. Nicht nur der soziale Einstieg ins Studium fällt so leichter, Sie bekommen auch wichtige Hilfen und Tipps. Nutzen Sie dasMentoring-Angebot Ihres Fachbereichs. Erfahrene Studierende geben als Mentoren kleinen Gruppen von Studienanfängerinnen und -anfängern, denMentees, Rat und Hilfestellung bei der Orientierung und Studienplanung.

Nerven bewahren: Der Anfang hat viel mit dem sprichwörtlichen Sprung ins kalte Wasser zu tun. Es ist ein Ritus, der den Übergang von der behüteten Welt der Schule in ein neues, unüberschaubares System, das Hochschule heißt, als Statuspassage erkennbar machen soll. Schon und gerade beim Einstieg in unser Hochschulsystem werden Sie mit schwer erkennbaren Strukturen und Ungewissheit konfrontiert. Nicht nur während des ersten Monats, sondern das ganze erste Semester hindurch werden Sie möglicherweise immer wieder Verunsicherung spüren.

Sie ist ein Zeichen dafür, dass Ihnen Ihre alte Rolle als Schülerin oder Schüler abhandenkommt, ohne dass Sie sich im neuen System bereits sicher auskennen. Das zu ertragen, stellt einen wichtigen Schritt in Ihrer Studierenden-Karriere dar. Der Umgang mit der anfänglichen Undurchschaubarkeit wird leichter, wenn Sie sich mit anderen zusammentun, die in der gleichen Situation sind. Kontakte zu knüpfen, Lerngruppen zu bilden und Freundschaften zu schließen, macht die Universität zu einem angenehmen Lebensraum.

An der Universität müssen Sie eine neue Sprache lernen: die Ihres Faches (oder Ihrer Fächer). Sprache konstruiert die Realität Ihres Studiums, und die Beherrschung der Fach- undWissenschaftssprache überhaupt sichert dieTeilhabe an der akademischen Welt. Ohne eine solide Wissensgrundlage, die Ihnen die Standardwerke und einführenden Vorlesungen vermitteln, können Sie in Ihrem Fach keine Sicherheit entwickeln.

Die Kenntnis der Fundamente, einschließlich ihrer Irrtümer, gehört dazu,wenn man sich in einem Fach einrichten will.Der Input durch die aktuelle Forschung ist dann das Ferment, um Ihre Motivation aufrecht zu erhalten. Außerdem wachsen Sie so in die jeweilige Fachkultur hinein und werden im Laufe Ihres Studiums zur Biologin, zum Informatiker, zur Juristin oder zum Germanisten. Viel Erfolg und Spaß dabei!