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Forschungsideen erfolgreich umsetzen

Projektkurs „Trans Pro Idee“ mit dem zentralen Lehrpreis der Freien Universität ausgezeichnet

11.02.2015

Ausgezeichnetes Lehrprojekt: Masterstudent Leonhard Urner (vorne) und Chemieprofessor Rainer Haag haben das Konzept für „Trans Pro Idee“ entwickelt. Der Kurs hilftMasterstudierenden, eigene Forschungsideen zu entwickeln und umzusetzen.

Ausgezeichnetes Lehrprojekt: Masterstudent Leonhard Urner (vorne) und Chemieprofessor Rainer Haag haben das Konzept für „Trans Pro Idee“ entwickelt. Der Kurs hilftMasterstudierenden, eigene Forschungsideen zu entwickeln und umzusetzen.
Bildquelle: Annika Middeldorf

Wie schreibe ich einen Forschungsantrag? Wie sieht ein Businessplan aus? Und gibt es für meine Idee überhaupt einen Markt? Damit Masterstudierende und Doktoranden aus den Naturwissenschaften lernen, selbstständig Forschungsideen zu entwickeln und umzusetzen, haben Chemieprofessor Rainer Haag und Masterstudent Leonhard Urner den Projektkurs „Trans Pro Idee“ („Translation von Projektideen in Forschungs- und Startup-Vorhaben“) ins Leben gerufen. Jetzt wurden sie dafür mit dem zentralen Lehrpreis 2014 der Freien Universität Berlin ausgezeichnet.

„In den Naturwissenschaften braucht es für die Umsetzung einer Idee mehr als nur einen Bleistift“, sagt Chemieprofessor Rainer Haag. Ein Labor, Chemikalien oder physikalische Messungen, die oft über mehrere Jahre gehen, machen die Forschung in diesem Bereich besonders kosten- und zeitintensiv. Haag will deshalb Studierende der Naturwissenschaften schon im Studium auf das richtige Schreiben von Anträgen vorbereiten, damit sie selbstständig öffentliches oder privates Geld für ihre Projekte einwerben können.

Der Kurs „Trans Pro Idee“ bietet Masterstudierenden die Gelegenheit, interdisziplinäre Projektideen zu entwickeln, sie auf Markt- und Forschungstauglichkeit zu prüfen und – im Idealfall – im Anschluss als Abschlussarbeit an der Freien Universität umzusetzen. Der zweisemestrige Kurs besteht aus einem Seminar, einem forschungsorientierten Praktikum und einer Ringvorlesung, in der Führungspersönlichkeiten regionaler Partner und junge Start-up-Gründer von ihren Erfahrungen berichten. So lernen die Studierenden alles Wichtige, sowohl die Dos and Don’ts für die Gründung eines Start-ups als auch für eine Forschungskarriere an der Universität kennen.

Forschungsideen finden, die sich praktisch umsetzen lassen

Ob Forschungsvorhaben, Patentanmeldung oder eine Ausgründung: Bei der Umsetzung einer Idee ist die Marktanalyse eine wichtige Komponente, die im Vorfeld geklärt werden sollte. „Das ist für die meisten Chemiestudenten völlig neues Terrain“, sagt Masterstudent Leonhard Urner, der das Konzept von „Trans Pro Idee“ mitentwickelt hat. Am Anfang stünde oft nicht mehr als eine chemische Formel, die es dann anwendungsorientiert weiterzudenken gelte. Eine innovative Forschungsidee müsse aber auch praktisch umsetzbar sein. „Einen Geschäftsmann kann man mit einer chemischen Formel allein nicht überzeugen“, sagt Urner.

Inspiriert zu dem Projektkurs wurde Rainer Haag auch durch das Strategiekonzept „Entrepreneurial Network University“ (ENU), mit dem die hochschulweite Gründungskultur an der Freien Universität Berlin und der Charité – Universitätsmedizin Berlin gefördert werden soll. „Solch ein Angebot wollten wir für die naturwissenschaftlichen Studiengänge maßschneidern“, sagt Haag, der auch eng mit profund, der Gründungsförderung der Freien Universität, zusammenarbeitet. In der kursbegleitenden Ringvorlesung halten einerseits Führungspersönlichkeiten regionaler Unternehmen Vorträge, um den Studierenden verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten zu erläutern. Andererseits berichten junge Gründer naturwissenschaftlicher Start-ups von ihren Erfahrungen, und Nachwuchsgruppenleiter zeigen Karrieremöglichkeiten in interdisziplinären Forschungsgruppen auf.

„Die Studierenden sind sehr interessiert daran, Experten aus der Praxis zu treffen und von deren Erfahrungen zu profitieren“, sagt Haag. Außerdem werde so für die Teilnehmer das ganze Spektrum regionaler Kooperationsmöglichkeiten sichtbar – was dem Motto des Lehrpreises 2014 der Freien Universität Berlin entspricht: „forschungsorientiert und regional“. Profitieren werden die Studierenden auch von den 10 000 Euro Preisgeld, die mit dem zentralen Lehrpreis verbunden sind. Die Mittel fließen in das Forschungspraktikum, bei dem die drei vielversprechendsten Projekte aus dem Seminar einem Praxistest unterzogen werden. Mit dem Geld sollen Chemikalien, Verbrauchsmaterialien und kleine Geräte angeschafft werden, mit denen die Studierenden im Labor ihre Ideen umsetzen können.