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Zwischen Euphorie und Depression

Studie über Borderline und Partnerschaft

"In meiner Jugend habe ich gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Ich habe Angst vor mir selbst bekommen, wenn meine Stimmung gekippt ist und ich plötzlich Wutausbrüche hatte. Dann habe ich Sachen kaputtgeschlagen – und ich hatte den Drang, mich selbst zu verletzen", sagt Astrid (Name von der Redaktion geändert). Sie leidet an der Borderline-Persönlichkeitsstörung. Stark schwankende Gefühle sind Teil ihres Alltags.

Viele von Borderline betroffene Menschen sind Grenzgänger zwischen Euphorie und Depression. In Stresssituationen kann ihre innere Anspannung zu groß werden und zu einer verzerrten Realitäts- und Selbstwahrnehmung führen. Häufig verletzen sich Betroffene in solchen Momenten selbst, schneiden oder schlagen sich, um sich Erleichterung zu verschaffen.

Doch es gibt Strategien, mit der Anspannung anders umzugehen: "Zur Beruhigung lege ich mir eiskalte Kühlpacks auf die Arme", erzählt Astrid. Die 33-Jährige hat gelernt, mit Borderline zu leben. Unterstützt hat sie dabei eine Psychotherapie – und ihr Partner. "Mein Freund ist mit mir durch alles hindurchgegangen", sagt Astrid. Dabei wirkt sich Borderline besonders auf Beziehungen aus. Psychologin Annemarie Miano ist Mitarbeiterin des Exzellenzclusters Languages of Emotion der Freien Universität Berlin und untersucht in einer Studie Borderline und Partnerschaft. "Viele Betroffene haben Schwierigkeiten in zwischenmenschlichen Beziehungen", sagt die Wissenschaftlerin. "Menschen mit Borderline haben einerseits etwas sehr Anziehendes an sich, sind leidenschaftlich und voller Energie. Andererseits haben sie starke Angst, verlassen zu werden und reagieren heftig auf die kleinsten Anlässe."

In einer Studie mit Paaren, bei denen die Frau von Borderline betroffen ist, sucht Annemarie Miano nach Auslösern für partnerschaftliche Probleme. Hierfür werden Gesprächssituationen zwischen den Partnern aufgezeichnet und analysiert, um Lösungswege zu entwickeln. Auch Astrid und ihr Freund haben an der Studie teilgenommen: "Ich habe die Hoffnung, dass durch die Forschung in Zukunft noch mehr Betroffenen geholfen werden kann. Die Gespräche haben unserer Beziehung gut getan."

Studie: Probanden gesucht

Für eine Studie des Exzellenzclusters Languages of Emotion der Freien Universität Berlin über Borderline und Partnerschaft werden heterosexuelle, unverheiratete Paare gesucht, in denen die Frau eine Borderline-Persönlichkeitsstörung hat.

Die Studie findet in den Gebäuden der Freien Universität in Berlin-Dahlem statt, die Teilnahme dauert vier bis fünf Stunden. Das Paar erhält eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 80 Euro.

Informationen und Anmeldung per Mail unter paarstudie@loe.fu-berlin.de oder telefonisch: +49 30 838-584 17.