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Neigung zu Netzwerken

Die kanadische Mathematikerin Penny Haxell forscht an der Freien Universität.

23.04.2012

Begeistert sich seit dem Studium für Kombinatorik: Mathematikerin Penelope Haxell.

Begeistert sich seit dem Studium für Kombinatorik: Mathematikerin Penelope Haxell.
Bildquelle: Jonathan Haxell

Penny Haxell ist vom öffentlichen Nahverkehrssystem in Berlin beeindruckt: „Es ist riesig im Vergleich zu kanadischen Städten.“ Die Begeisterung der Mathematikerin und Trägerin des Bessel-Forschungspreises der Alexander-von-Humboldt-Stiftung liegt vermutlich an ihrem professionellen Blick auf Netzwerke: „Wenn ich mein Fach erklären sollte, würde ich über Graphen sprechen und das Informations-, Strom- oder Transportnetz als Beispiele anführen. Wie in diesen Netzen sind bei Graphen gute Anschlüsse wichtig. Und dass das Netz auch dann funktioniert, wenn einige Knotenpunkte ausfallen. Das wiederum geht nur, weil jeder Knotenpunkt weiterhin – zur Not über einen anderen Pfad als zuvor – alle anderen Punkte im Netz erreichen kann.“

Penny Haxell, Mathematikerin an der University of Waterloo, ist in der sogenannten extremalen und probabilistischen Kombinatorik zu Hause. Dank des mit 45 000 Euro dotierten Bessel-Preises verbringt Penny Haxell derzeit einen mehrmonatigen Forschungsaufenthalt an der Freien Universität Berlin, den sie in den kommenden Jahren fortsetzen will.

Für Kombinatorik begeistert sie sich seit ihrem dritten Studienjahr: „Besonders fasziniert hat mich, dass hier Einfachheit und Komplexität vereint werden: Es gibt einige kombinatorische Grundprobleme, die ohne viel Vorwissen oder eine spezielle Fachsprache erklärt werden können, jedoch sehr schwer zu lösen sind; und deren Lösungen weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen. Außerdem ist die Kombinatorik ein sehr kreatives und schnell wachsendes Gebiet der Mathematik.“

Durch die Teilnahme an einem Mathematik-Wettbewerb erhielt Penny Haxell ein Stipendium für ein Studium an der University of Waterloo. Zu ihrer Zeit gehörte sie dort zu den wenigen Mathematik-Studentinnen und -Doktorandinnen: „Anfangs waren es vielleicht 25 bis 30 Prozent, in den höheren Semestern noch weniger.“

Doch davon hat sie sich nicht abschrecken lassen: „Als ich in die Grundschule kam, begann meine Mutter, die schon immer mathematisch interessiert war, ein Fernstudium an der University of Waterloo. Das war damals, als es das Internet noch nicht gab, ziemlich aufwendig: Man musste sich die Vorlesungen auf vielen Audiokassetten anhören. Zudem konnte man weder sehen, was ein Professor an die Tafel schrieb, noch ihm oder einem Assistenten Fragen stellen.“

Penny Haxell hat es da schon leichter gehabt. Heute arbeitet sie als Wissenschaftlerin an der Universität, an der sie einst dank des gewonnenen Stipendiums studierte. „Das Ziel des Wettbewerbs, nämlich Studenten anzulocken, scheint bei mir sehr gut funktioniert zu haben“, sagt sie.

Ende April ist ihr erster Forschungsaufenthalt bei Professor Tibor Szabó an der Freien Universität zunächst wieder vorbei – doch 2013 und 2014 kommt Penny Haxell erneut für jeweils mehrere Monate nach Berlin. Und sie freut sich schon: „Mir gefallen die Arbeitsumgebung und die Menschen, mit denen ich täglich zu tun habe. Ich genieße es, in der Stadt umherzulaufen, mir berühmte Gebäude, Parks und historische Denkmäler anzusehen.“ Und noch etwas – außer dem öffentlichen Nahverkehr – beeindruckt sie immer wieder: „Das Essen ist sehr gut. Ganz besonders das Brot!“