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Einleitung

von Felicitas von Aretin

Liebe Leserinnen und Leser,

diesmal präsentieren wir Ihnen ein Magazin, das durch die mehrfachen Anschläge von London auf erschreckende Weise brisant geworden ist. Längst ist der internationale Terrorismus zu einer nicht einschätzbaren Gefahr geworden, die jeden innerhalb von Sekunden aus seinen gewohnten Lebensbahnen werfen kann. Das vorliegende Magazin widmet sich auf vielfältige Weise dem Thema Sicherheit, wobei wir den Aspekt von Sicherheit als emotionale Geborgenheit auf Grund der Breite des Themas bewusst ausgelassen haben.

Der Jurist Philip Kunig beleuchtet in seinem Beitrag die Rolle der Vereinten Nationen bei der Friedenssicherung. Die Mediziner Thomas Ulrich und Jens Kuhn zeigen die Gefahren auf, die vom Bioterrorismus ausgehen, und schlagen geeignete Präventionsmaßnahmen vor. In einem Interview erläutert der Politikwissenschaftler Thomas Risse, warum es wenig Sinn macht, die momentane Terrorgefahr auf einen Kampf der Kulturen zu reduzieren. Gefahr geht indessen nicht nur vom Terrorismus aus. An Weihnachten wurde die Weltgemeinschaft Zeuge, wie der Tsunami innerhalb weniger Stunden zu furchtbaren Überschwemmungen führte und weite Teile der Küstenregionen Südostasiens zerstörte. Der Geowissenschaftler Mark Handy erklärt, inwieweit Wissenschaftler künftig in der Lage sein werden, tektonische Spannungen vorherzusagen. Virtuelle Würmer und Viren hat hingegen Klaus-Peter Löhr im Blick, der sich in seinem Beitrag mit der Sicherheit der digitalen Welt beschäftigt.

Vor allem die Anschläge vom 11. September 2001 haben die Sicherheitspolitik vieler Staaten verändert. Frank Wilker schildert in seinem Beitrag den schwierigen Spagat der amerikanischen Regierung, die innere Sicherheit durch verschiedene Maßnahmen zu erhöhen und gleichzeitig die Freiheitsrechte des Einzelnen zu achten. Oliver Trenkamp widmet sich der derzeit unter deutschen Juristen kontrovers diskutierten Frage, inwieweit der genetische Fingerabdruck künftig im Strafverfahren Verwendung finden darf. In eine andere Weltgegend führt der Artikel der beiden Sinologen Jens Damm und Izabella Goikhman, die die veränderte Aids-Politik der chinesischen Regierung skizzieren. Die Psychologen Herbert Scheithauer und Dietmar Heubrock lassen den Leser an einem – seit dem Erfurter Amoklauf – auch in Deutschland aktuellen Forschungsvorhaben teilhaben. So versuchen Scheithauer und Heubrock Strategien zu entwickeln, wie gewaltbereite Schüler rechtzeitig erkannt werden können, indem sie Briefe, Aufrufe und Tagebuchaufzeichnungen daraufhin untersuchen, ob sie Bluttaten ankündigen.

Mit dem Unsicherheitsgefühl ist stets eine transzendente Ebene verbunden. Der katholische Theologe Rainer Kampling untersucht biblische Texte deshalb auf Unsicherheit in der Sicherheit, während der Mediävist Thomas Ertl sich mit der Bettelmönch-Bewegung im Übergang vom 12. zum 13. Jahrhundert beschäftigt. So gründeten Dominikaner und Franziskaner erstmals in den Städten Klöster, um gegen den Verfall der sittlichen Ordnung vorzugehen und Sicherheit zu stiften.

Erstmals beinhaltet das Heft drei Gastbeiträge von Dieter Neubeck, Rudolf Adam und Peter Dortans, die das Sicherheitsmagazin abrunden. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen.