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Bienen studieren in Düppel

Sobald die Temperaturen auf 8 Grad Lufttemperatur steigen, fliegen die Bienen

24.03.2011

Öffnen der "Bienenbeute": Prof. Dr. Ralf Einspanier erklärt den Doktorandinnen Katrin Mießen (mit Imker-Schutz), Martina Bittel und Katja Haase (v.l.n.r.) den Aufbau eines Stocks

Öffnen der "Bienenbeute": Prof. Dr. Ralf Einspanier erklärt den Doktorandinnen Katrin Mießen (mit Imker-Schutz), Katja Hasse und Martina Bittel (v.l.n.r.) den Aufbau eines Stocks
Bildquelle: Anja Matys

Neben Pferd, Kuh, Schaf und Schwein gehört auch die Honigbiene zu den Nutztieren. Die fleißigen Bestäuber sichern ertragreiche Ernten im Pflanzen- und Obstanbau. Auch in Düppel können Studierende der Veterinärmedizin nun das nötige Wissen rund um Bienenhaltung und Honigerzeugung „live“ am Bienenstock erwerben.

Wenn wie jetzt die ersten schönen Tage den Frühling erahnen lassen, freuen sich nicht nur die Studierenden auf dem Düppeler Campus über die milden Temperaturen. „An einem sonnigen Tag bei über 8 Grad Lufttemperatur fangen die Bienen nach der Winterpause an, aus ihren Stöcken auszufliegen“, berichtet Professor Ralf Einspanier vom Institut für Veterinär-Biochemie der Freien Universität. „In diesem Jahr konnte man die ersten Ausflüge schon Mitte Januar beobachten.“

Die Bienen starten dann zum sogenannten Reinigungsflug, bei dem die im Winter angesammelten Verdauungsrückstände ausgeschieden werden. Autofahrer kennen diese als kleine dunkelgelbe Pünktchen, die an solchen Tagen auf der Windschutzscheibe kleben.

Professor Einspanier hat die vier Bienenstöcke der Freien Universität Berlin in Düppel im September letzten Jahres in seine Obhut genommen. Tatkräftig unterstützt wird er von Benedikt Polaczek, promovierter Imkermeister im Bienengarten des Fachbereichs Biologie. „Interessierte Studierende der Veterinärmedizin können hier den praktischen Umgang und die Pflege der Bienenstöcke erlernen und damit ihr Wissen um das Nutztier Biene erweitern“, sagt Ralf Einspanier.

Weltweit hat die Biene große Bedeutung. Durch fleißige Bestäubung sichert sie die Artenvielfalt der Pflanzen und damit auch die Vielfalt unserer Lebensmittel. In der unter der Schirmherrschaft des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) veröffentlichten Studie „The Economics of Ecosystems and Biodiversity“ (TEEB) wird der ökonomische Wert der Ernten durch Bienen und andere bestäubende Tiere weltweit auf jährlich 150 Milliarden Dollar geschätzt.

Seit einigen Jahren kommt es aber immer wieder zu einem rätselhaften Sterben von Bienenvölkern, durch das häufig ganze Ernten vernichtet werden. Auch die Europäische Union ist alarmiert. Geplant ist unter anderem ein „EU-Referenzlabor für Bienengesundheit“, um wissenschaftliche Daten und Fakten innerhalb der Mitgliedsländer zu koordinieren und mögliche Ursachen der Bienenkrankheiten aufzuklären.

Die emsigen Honigbienen auf dem Düppeler Campus können angehenden Veterinären einen ersten Einblick in das hochkomplexe Funktionieren eines Bienenvolkes verschaffen. „Die praktische Arbeit mit den Bienen gibt sicher auch Anregungen für spannende Forschungsfragen“, sagt  der bienenbegeisterte Biologe Einspanier. „Und vielleicht bekommt der eine oder andere Studierende auch Spaß an der Imkerei.“

Denn Nachwuchsimker werden dringend gebraucht. Kenntnisse zur Produktion des akademischen Honigs sollen in einer zukünftigen Arbeitsgemeinschaft oder einem thematisch passenden Seminar vermittelt werden. Die Bienen erfreuen den Fachbereich mit etlichen Kilo Honig im Jahr. Den Düppeler Honig gibt es übrigens auch am Tag der offenen Tür auf dem Campus Düppel am 25. Juni zu kaufen.

Weitere Informationen

  • Univ.-Prof. Dr. Dr. Ralf Einspanier, Fachbereich Veterinärmedizin / Institut für Veterinär-Biochemie, Telefon: 030 / 838-62575, E-Mail: einspani@zedat.fu-berlin.de