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Nachahmung des Gegenübers führt zu höherer Beliebtheit beim Kennenlernen

Studie der Freien Universität Berlin und der Universität Leipzig

Nr. 308/2017 vom 06.11.2017

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Freien Universität Berlin und der Universität Leipzig haben in einer gemeinsamen Studie untersucht, inwiefern sich Menschen im sogenannten sozialen Mimikry unterscheiden und welchen Einfluss dieses auf die Sympathie beim Kennenlernen hat. Soziales Mimikry ist eine unbewusste Strategie, um Beziehungen zu anderen aufzubauen; es werden beispielsweise der Akzent, die Mimik, die Gestik oder die Haltung der anderen Person nachgeahmt. Die Ergebnisse der Studien wurden in der jüngsten Ausgabe der Fachzeitschrift „Psychological Science“ veröffentlicht.

Helén Liebermann und Prof. Dr. Rudolf Kerschreiter von der Freien Universität Berlin sowie Maike Salazar Kämpf, Dr. Sascha Krause, Prof. Dr. Steffen Nestler und Prof. Dr. Stefan Schmukle von der Universität Leipzig analysierten das Nachahmungsverhalten beim Kennenlernen von Menschen. Hierzu wurden 139 Personen, die sich zuvor nicht kannten, in gleichgeschlechtlichen Gruppen von vier bis sechs Teilnehmerinnen und Teilnehmern ins Labor eingeladen. Jede Person führte nacheinander mit jeweils allen anderen Gruppenmitgliedern fünfminütige Gespräche zum Kennenlernen. Davor und danach gab jede Person an, wie sympathisch sie die andere Person fand. Auf Basis von Videoaufzeichnungen dieser Gespräche wurden Unterschiede im Nachahmungsverhalten und dessen Wirkung auf die gegenseitigen Sympathie-Einschätzungen analysiert.

Die Ergebnisse zeigen, dass sich Personen in ihrer Tendenz, ihre Interaktionspartnerin oder ihren Interaktionspartner nachzuahmen, unterscheiden. So gibt es Personen, die kaum Nachahmverhalten zeigen, während andere Personen besonders häufig das Gegenüber nachahmen. Sie werden in der Forschungsliteratur als „soziale Chamäleons“ bezeichnet. „In unserer Studie können wir zeigen, dass dieses Nachahmungsverhalten zu einer höheren Beliebtheit dieser sozialen Chamäleons führte“, erläutert Helén Liebermann. Hingegen hätten sich kaum Hinweise gefunden, dass Personen sich darin unterscheiden, generell Mimikry bei anderen auszulösen. Vielmehr zeige die Studie, dass Mimikry vor allem von der einzigartigen Beziehung zwischen zwei Personen abhängt. Ist jemandem der erste Eindruck des Gegenübers sympathisch, so steige die Wahrscheinlichkeit, dass diese Person nachgeahmt werde. Diese Nachahmung gibt der anderen Person das Gefühl, gemocht zu werden, und sie führt dazu, dass die nachahmende Person als sympathischer wahrgenommen wird. „Die Ergebnisse weisen demnach auf einen Bindungsmechanismus durch Mimikry hin. Durch Mimikry teilen wir unbewusst mit, dass wir jemanden mögen und können damit unsere eigene Beliebtheit steigern“, erklärt Maike Salazar Kämpf.

Weitere Informationen

Publikation

Disentangling the sources of mimicry: Social relations analyses of the mimicry-liking link. Psychological Science. DOI: 10.1177/0956797617727121

Kontakt

Helén Liebermann, Arbeitsbereich Sozial-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie, Freie Universität Berlin, Telefon: +49 30 838-54983, E-Mail: h.liebermann@fu-berlin.de

Maike Salazar Kämpf, Fakultät für Lebenswissenschaften, Universität Leipzig, Telefon: +49 341 97-39567, E-Mail: maike.salazarkaempf@uni-leipzig.de