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Weiße Räume, lichtes Maß. Unsagbar und ungesagt in der Übersetzung

Öffentlicher Vortrag der Autorin und Übersetzerin Esther Kinsky am 1. November 2017 im Collegium Hungarium Berlin

Nr. 288/2017 vom 23.10.2017

„Weiße Räume, lichtes Maß. Unsagbar und ungesagt in der Übersetzung“ ist der Titel des Vortrags der Autorin und Übersetzerin Esther Kinsky am 1. November 2017 im Collegium Hungarium Berlin. Sie tritt mit diesem die August-Wilhelm-von-Schlegel-Gastprofessur für Poetik der Übersetzung im Wintersesmester 2017/2018 an der Freien Universität an. Prof. Dr. Jürgen Brokoff, Forschungsdekan des Fachbereichs Philosophie und Geisteswissenschaften der Freien Universität Berlin, wird gemeinsam mit Thomas Brovot vom Deutschen Übersetzerfonds in den Abend einleiten. Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei.

Esther Kinsky wurde 1956 geboren und ist in der Nähe von Bonn aufgewachsen. Sie studierte Slawistik, lebte viele Jahre in London, dann in Budapest und seit 2009 in Berlin und Battonya (Ungarn). Seit Mitte der 1980er Jahre ist sie literarische Übersetzerin aus dem Polnischen, Russischen und Englischen, gleichzeitig ist ein originäres Werk in Prosa, Lyrik und Essay entstanden.

Der Schwerpunkt ihres übersetzerischen Werks liegt auf der polnischen und der angloamerikanischen Literatur. Zygmunt Haupt, Olga Tokarczuk, Magdalena Tulli und Joanna Bator gewannen durch ihre Übersetzungen eine deutschsprachige Leserschaft. Im Kontext einer Ästhetik des „nature writing“ stehen ihre Übersetzungen von Henry David Thoreau, James Leslie Mitchell und John Clare. In dem Essay „Fremdsprechen. Gedanken zum Übersetzen“ (2013) umkreist sie Erfahrungen beim Neuschaffen und Umbenennen, jenem „Fremdsprechen“ von Bild- und Klangräumen in einer anderen Sprache. Aus Esther Kinskys eigenem literarischem Werk ragen die Romane „Sommerfrische“ (2009), „Banatsko“ (2011) und „Am Fluß“ (2014) sowie die Gedichtbände „Aufbruch nach Patagonien“ (2012) und „Am kalten Hang“ (2016) heraus.

Esther Kinsky erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Paul-Celan-Preis für Übersetzung (2009), den Karl-Dedecius-Preis für Übersetzung (2011), den Franz-Hessel-Preis (2014), den Kranichsteiner Literaturpreis (2015) und den Adalbert-von-Chamisso-Preis (2016).

Die vom Deutschen Übersetzerfonds und der Freien Universität Berlin 2007 ins Leben gerufene Gastprofessur ist die erste Professur für Poetik der Übersetzung im deutschsprachigen Raum und wird jährlich im Wintersemester am Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft eingerichtet. „Poetik der Übersetzung“ – der anspruchsvolle Titel der Professur ist Programm: Ihr Zweck sind nicht übersetzungspraktische Fingerübungen für Literaturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, sondern die kritische Reflexion eigener und fremder Übersetzungsmethoden sowie die vergleichende Textanalyse (Original und Übersetzung, Übersetzungsvarianten). Zudem soll die Professur ein exponierter Ort der historischen Reflexion von Methoden und Theorien literarischen Übersetzens werden, denn in herausragender Weise verband August Wilhelm von Schlegel, der Namenspatron der Professur, in seinem Schaffen philologische Forschung, eigene Dichtung und literarische Übersetzung.

Weitere Informationen

Zeit und Ort

  • Mittwoch, 1. November 2017, 19.30 Uhr.
  • Collegium Hungaricum Berlin, Dorotheenstraße 12, 10117 Berlin.

Kontakt

Prof. Dr. Georg Witte, Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, 
Telefon: 030 / 838-56422, E-Mail: witte@zedat.fu-berlin.de