Springe direkt zu Inhalt

Carl Arendt (1838–1902) und die Entwicklung der Chinawissenschaft

Vortrag und Ausstellungseröffnung am 20. März 2017 am Konfuzius-Institut an der Freien Universität

Nr. 057/2017 vom 16.03.2017

Die Sinologin Prof. Dr. Dr. h. c. Mechthild Leutner von der Freien Universität Berlin präsentiert am 20. März 2017 am Konfuzius-Institut an der Freien Universität Berlin erstmals die Ergebnisse ihrer jüngsten Forschung zur frühen Geschichte der deutsch-chinesischen Beziehungen und zum Wirken von Carl Arendt (1838–1902). Der Linguist und Chinawissenschaftler sei in den Darstellungen zur Geschichte der Sinologie bislang kaum berücksichtigt worden, er habe aber im Hinblick auf das moderne Chinesisch Pionierarbeit für die deutsche Sinologie geleistet, erklärt Mechthild Leutner. Mit dem Vortrag wird die von der Rednerin konzipierte Ausstellung „Carl Arendt (1838–1902) und die Entwicklung der Chinawissenschaft“ eröffnet. Diese ist vom 21. März 2017 bis zum 27. Juli 2017 im Konfuzius-Institut in Dahlem zu sehen. Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt zum Vortrag und zur Ausstellung frei.

Carl Arendt studierte Sprachwissenschaften an der damaligen Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin, der heutigen Humboldt-Universität zu Berlin. Er war als Dolmetscher tätig und forschte und lehrte als Professor für Chinesisch am Seminar für Orientalische Sprachen. Arendt habe in der deutschen Kolonialpolitik in China und im Prozess der Professionalisierung der Sinologie in Deutschland eine entscheidende Rolle gespielt, erklärt Mechthild Leutner. Am Beispiel seiner Lebens- und Werkgeschichte analysiert die Sinologin die Verflechtung von Kolonial- und Wissensgeschichte. „Unter Einbeziehung sozial- und familiengeschichtlicher Prägungen – Arendt entstammte einer konvertierten jüdischen Familie – ist es möglich, die Geschichte ,von unten‘ lebendig werden zu lassen. In der biographischen Dimension werden damit neue, anschauliche Perspektiven auf koloniale Expansion und Sinologiegeschichte möglich“, erklärt die Sinologin. Zudem werde sie in ihrem Vortrag den kurzen sozialen Aufstieg einer jüdischen Familie nach den preußischen Emanzipationsgesetzen von 1812 bis hin zum sozialen Abstieg und zur Verfolgung der Nachkommen Carl Arendts durch den Nationalsozialismus verdeutlichen.

Mechthild Leutner ist eine international renommierte Sinologin, die sich unter innovativen methodisch-theoretischen Aspekten mit der Geschichte des modernen China in ihren politischen, sozialen und kulturellen Dimensionen befasst. Sie hat zahlreiche deutsch-chinesische Kooperationsprojekte in Forschung und Lehre initiiert und viele Werke veröffentlicht, auch im chinesischen Sprachraum. Seit 1995 gibt sie die monographische Reihe „Berliner China-Studien“ heraus sowie seit 1991 die halbjährlich erscheinende sinologische Zeitschrift „Berliner China-Hefte / Chinese History and Society“ und die sechsbändige Reihe „Quellen zur Geschichte der deutsch-chinesischen Beziehungen 1897–1995“. Mechthild Leutner ist Mitglied in mehreren Beiräten chinesischer und chinabezogener internationaler Zeitschriften und Gastprofessorin an der Peking-Universität und der Nanjing-Universität.

Weitere Informationen

Zeit und Ort

  • Montag, 20. März 2017, um 18.15 Uhr.
  • Ausstellungsdauer: 21. März bis 27. Juli 2017.
  • Konfuzius-Institut an der Freien Universität Berlin, Hörsaal 203, Goßlerstraße 2-4, 14195 Berlin. S-Bahnhof Lichterfelde-West (S1), Bus M48.

Kontakt

Sören Vogler, Konfuzius-Institut an der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 / 838-72881, E-Mail: info@konfuziusinstitut-berlin.de

Schlagwörter