Studie: Die soziale Verantwortung der Unternehmen nimmt zu – trotz Globalisierung, starke Länderunterschiede
Studie von Wissenschaftlern der Freien Universität Berlin mit Unterstützung der Bertelsmann Stiftung
Nr. 187/2016 vom 02.06.2016
Immer mehr Unternehmen in OECD-Ländern engagieren sich einer Studie der Freien Universität Berlin zufolge gesellschaftlich. Wie der erstmals von Prof. Dr. Gregory Jackson und Julia Bartosch erhobene Corporate Responsibility Social Index ergibt, sind Unternehmen aus Spanien und Großbritannien Spitzenreiter; deutsche Unternehmen befinden sich im Mittelfeld. Die Studie zeigt jedoch auch, dass Länder mit hohen Werten von Corporate Responsibility zugleich hohe Werte von Corporate Irresponsibility der Unternehmen haben.
Von Land zu Land sehr unterschiedlich sei jedoch, wie sich Unternehmen konkret einbringen. Deutschland sei in der Verbreitung von Maßnahmen im Bereich Diversität in der Spitzengruppe, wenngleich deutsche Unternehmen weiterhin einen im Ländervergleich niedrigen Frauenanteil auf der Managementebene hätten. In Großbritannien steht den Ergebnissen zufolge zivilgesellschaftliches Engagement von Unternehmen im Vordergrund. Unternehmen aus den skandinavischen Ländern wiederum achteten besonders auf Einhaltung der Menschenrechte im Unternehmen und bei Zulieferern.
Das gesellschaftliche Engagement der Unternehmen hängt der Studie zufolge maßgeblich von nationalen institutionellen Rahmenbedingungen ab; dazu zählten Corporate Governance, die Wettbewerbsordnung und die Arbeitsbeziehungen. Einen stark positiven Einfluss auf die Corporate Responsibility von Unternehmen hat die Arbeitnehmervertretung wie durch Betriebsräte, Bindung an Tarifverträge sowie staatliche Wohlfahrtsausgaben. Darüber hinaus scheint eine verpflichtende Berichterstattung über Nachhaltigkeitsleistungen von Unternehmen verantwortungsvolles Unternehmertum zu fördern, wie die Wissenschaftler weiter herausfanden.
Die Studie sieht die nationalen Kontexte als wesentlich dafür an, in welchem Ausmaß und wie Unternehmen gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Einen „one-size-fits-all“-Ansatz zur Förderung von gesellschaftlichem Engagement von Unternehmen gebe es allerdings nicht.
Zusatzinformationen
In der Studie von Prof. Dr. Gregory Jackson und Julia Bartosch von der Freien Universität Berlin, die von der Bertelsmann Stiftung unterstützt wurde, wird aus international vergleichender Perspektive das gesellschaftliche Engagement von Unternehmen beleuchtet. Dazu wurden Daten von 24 Ländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) aus den Jahren 2008 bis 2014 ausgewertet. Die Bertelsmann Stiftung arbeitet anlässlich des Reinhard Mohn Preises 2016 verstärkt zur Frage von verantwortungsvollem Unternehmertum.
Weitere Informationen und Interview-Wünsche
- Prof. Dr. Gregory Jackson, Fachbereich Wirtschaftswissenschaft, Telefon: 030 / 838-56809, E-Mail: gregory.jackson@fu-berlin.de
- Julia Bartosch, Fachbereich Wirtschaftswissenschaft, Telefon: 030 / 838-72735, E-Mail: julia.bartosch@fu-berlin.de
Im Internet
Auszüge der Studie
