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Klimatische Darstellungen in der Literatur

Französische Schriftstellerin und Übersetzerin Cécile Wajsbrot übernimmt Samuel-Fischer-Gastprofessur an der Freien Universität Berlin

Nr. 382/2014 vom 03.11.2014

Die französische Schriftstellerin und Übersetzerin Cécile Wajsbrot übernimmt im Wintersemester 2014/15 die Samuel-Fischer-Gastprofessur am Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Freien Universität Berlin. Sie hält ein Seminar mit dem Titel „Climat“, das sich mit der Beschreibung und Analyse von klimatischen Darstellungen in verschiedenen literarischen Texten auseinandersetzt. Die öffentliche Antrittsvorlesung in deutscher Sprache ist am 11. Dezember, der Eintritt ist frei. Das Thema lautet Echos eines Spaziergangs in der Künstler-Kolonie.

Cécile Wajsbrot wurde 1954 in Paris geboren. Sie studierte in Paris Literaturwissenschaften und arbeitete als Französischlehrerin, Literaturkritikerin und Redakteurin bei Nouvelles Littéraires und Le Magazine Littéraire. Seit 1989 ist sie freie Schriftstellerin und hat in Frankreich 13 Romane sowie mehrere Essays, Erzählbände und Hörspiele veröffentlicht.

Als Tochter polnischer Juden ist in Cécile Wajsbrots literarischen Werken die Shoa ein wiederkehrendes Thema. Ausgehend von der Vergangenheit und Geschichte ihrer Familie, setzt sich Cécile Wajsbrot mit der Verfolgung der europäischen Juden, der Erinnerungspolitik und der Vergangenheitsbewältigung auseinander. Erinnern und Schweigen, Emigration und Exil, Kommunikation und Unverständnis sind zentrale Motive in ihren Romanen Mann und Frau den Mond betrachtend (2003), Der Verrat (2006) und Aus der Nacht (2008). Breit diskutiert wurde Wajsbrots Essay Für die Literatur (2013), in dem sie der Bestimmung von Literatur in unserer Gegenwart nachgeht, ihrem Verhältnis zum Schreiben im Spannungsfeld von individuellem Erleben und Eingebundensein in Geschichte. In deutscher Übersetzung erschien zuletzt Die Köpfe der Hydra (2012), ein persönlicher und schonungsloser Bericht über die Alzheimer-Erkrankung ihres Vaters. Der Roman-Zyklus Haute Mer, an dem Cécile Wajsbrot seit 2006 arbeitet, ergründet Kunst und Rezeptionsästhetik. Haute Mer umfasst inzwischen vier Romane, jüngst erschien Totale éclipse (2014).

Cécile Wajsbrot übersetzte Virginia Woolf, Marcel Beyer, Gert Ledig, Peter Kurzeck, Wolfgang Büscher unter anderem in das Französische. 2014 erhielt sie den Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis für ihre „eindringlichen, subtilen und genauen Nachschöpfungen“ (Begründung der Jury) aus dem Deutschen. Cécile Wajsbrot war 2007 Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD. Sie lebt in Paris und Berlin.

Die Samuel Fischer-Gastprofessur wurde 1998 gemeinsam vom S. Fischer Verlag, dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), der Freien Universität und dem Veranstaltungsforum der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck am Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Freien Universität eingerichtet. Sie lädt renommierte Schriftsteller und Autoren aus dem Ausland für ein Semester an die Universität ein. Cécile Wajsbrot ist die 32 Inhaberin der Professur.

Weitere Informationen und Kontakt zu Cécile Wajsbrot

Prof. Dr. Claudia Olk, Peter-Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 / 838-56418, E-Mail: claudia.olk@fu-berlin.de

Ort und Zeit der Antrittsvorlesung

  • 10. Dezember, Beginn 18.15 Uhr
  • Gebäudekomplex für die Geistes- und Sozialwissenschaften, Raum KL 32/202, Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin, U-Bhf. Thielplatz (U3)