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„Keine Religion ist eine Insel“ – Judentum in Begegnung

Tagung über das Judentum vom 2. bis 5. November 2014

Nr. 375/2014 vom 27.10.2014

Das Judentum in historischer sowie kultur- und religionsgeschichtlicher Perspektive ist Gegenstand einer Tagung, die vom 2. bis 5. November vom Zentrum Jüdische Studien Berlin-Brandenburg und Wissenschaftlern der Freien Universität Berlin veranstaltet wird. Erörtert wird die Frage, in welchen Formen das Judentum, sei es als Ethnie, Kultur oder Religion, über die Jahrhunderte in gesellschaftliche Prozesse eingebunden war. Zur Eröffnung sprechen Bundesforschungsministerin Johanna Wanka sowie die Präsidenten der Freien Universität und der Humboldt-Universität Peter-André Alt und Jan-Hendrik Olbertz. Den Eröffnungsvortrag hält die US-amerikanische Hochschullehrerin Susannah Heschel vom Dartmouth College. Um Anmeldung wird gebeten.

In der theologischen Forschung des 19. Jahrhunderts wurde die abwertende Konstruktion des Judentums als partikulare, selbstbezogene Religion entwickelt, welche modifiziert Eingang in religionsgeschichtliche und historische Untersuchungen fand. Vereinfacht kann man sagen, dass bis in die siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts die Meinung herrschte, das Judentum habe in Formen aufgezwungener oder selbstgewählter Isolation gelebt. Diese traditionelle Sicht ist im Verlauf der vergangenen drei Jahrzehnte fundamental infrage gestellt worden.

Bei der Tagung „Keine Religion ist eine Insel“ – Judentum in Begegnung wird es darum gehen, nach Anhaltspunkten und Aspekten der Partizipation und des Transfers, der Hilfe und des Austauschs zu forschen. Indem transdisziplinär unterschiedliche Epochen und Orte in den Blick genommen werden, greift die Tagung nicht nur die bisherige Forschung auf, sondern leistet einen Beitrag zu einem Gesamtnarrativ des Judentums.

Zeit und Ort

  • Beginn: Sonntag, den 2. November 2014, 17.00 bis 20.00 Uhr, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Humboldt-Universität zu Berlin, Heilig-Geist-Kapelle, Spandauer Straße 1, 10178 Berlin
  • Montag, den 3. November bis Mittwoch, den 5. November 2014, Humboldt Graduate School, Festsaal (2. Obergeschoss), Luisenstraße 56, 10117 Berlin

Weitere Informationen

Ansprechpartner

Im Internet

www.zentrum-juedische-studien.de/event/2014-11-02-keine-religion-ist-eine-insel-judentum-in-begegnung

Programm

Sonntag, den 2. November 2014, 17.00 bis 20.00 Uhr

Eröffnung der Tagung: Begrüßung durch die Veranstalter; Grußworte von Prof. Dr. Johanna Wanka (Ministerin für Bildung und Forschung des Bundes), Prof. Dr. Peter-André Alt (Präsident der Freien Universität Berlin), Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz (Präsident der Humboldt-Universität zu Berlin); Eröffnungsvortrag: Prof. Dr. Susannah Heschel (Dartmouth College, Hanover, USA): „No Religion is an Island”– The Genealogy of a Concept and the Future of a Hope; Musik von Avital Gerstetter; anschließender Empfang.

Montag, den 3. November 2014, 9.00 bis 19.00 Uhr

Panel 1: Antike, 9.00 bis 13.00 Uhr

  • Prof. Dr. Markham J. Geller (Freie Universität Berlin): Babylonische Weisheit im biblischen Judentum. Wahrnehmung der Anderen
  • Prof. Dr. Tal Ilan (Freie Universität Berlin): Zwischen Rom und Ktesiphon: Rabbinische Literatur in ihrer Umweltkultur in früherer und aktueller Forschung
  • Prof. Dr. Angelika Neuwirth (Freie Universität Berlin): Die Bibel und ihre jüdischen Erben im Blickfeld des Koran: Von synkretistischer Frömmigkeit über jüdische Gelehrsamkeit zu einer neuen islamischen Identität
  • Prof. Dr. Clemens Leonhard (Westfälische Wilhelms-Universität Münster): Anders Essen: Gebete vor dem Essen bei Rabbinen, Christen und anderen Griechen und Römern

Panel 2: Mittelalter, 14.30 bis 16.30 Uhr

  • Prof. Dr. Lukas Muehlethaler (Freie Universität Berlin): Ein jüdischer Inselroman: Ibn tufails hayy ibn Yaqzān unter jüdischen Philosophen in West und Ost
  • Dr. Saskia Dönitz (Freie Universität Berlin/Goethe-Universität Frankfurt am Main): Zwischen Akkulturation und Polemik: Begegnungen von Juden und Christen in Ashkenaz und in Byzanz
  • Dr. Annett Martini (Freie Universität Berlin): Man soll einen Zaun um die Tora errichten: Das rituelle Schreiben einer Torarolle im Spiegel der Umweltkulturen

Panel 3: Renaissance und Frühe Neuzeit, 17.00 bis 18.30 Uhr

  • Prof. Dr. Giulio Busi (Freie Universität Berlin): Kabbala – Wissenschaft an Grenzen
  • Prof. Dr. Sina Rauschenbach (Universität Potsdam): Christliche Kontroverstheologie und sefardische Übersetzung in den Niederlanden der Frühen Neuzeit

Dienstag, den 4. November 2014, 9.00 bis 19.00 Uhr

Panel 4: 18. und 19. Jahrhundert, 9.00 bis 13.00 Uhr

  • Prof. Dr. Adam Ferziger (Bar Ilan University): The Responses of Rabbi Jonathan Eybeschuetz to Secularization and Outside Culture
  • Dr. Klaus Herrmann (Freie Universität Berlin): Abraham Geiger und Ludwig Philippson in ihrer Stellung zum Christentum. Ein Vergleich
  • Prof. Dr. Nathanael Riemer (Universität Potsdam): Das Verhältnis von Juden und Christen in Markus Lehmanns neoorthodoxen Erzählungen

Panel 5: 20. Jahrhundert, 15.00 bis 17.00 Uhr

  • Dr. Elad Lapidot (Freie Universität Berlin): Heideggers Tshuva?
  • Prof. Dr. Uwe Puschner (Freie Universität Berlin): Völkische Bewegung und Zionismus
  • Prof. Dr. Irmela von der Lühe (Freie Universität Berlin): Göttliches Gesetz und menschliche Erfahrung: Margarete Susmans Hiob-Lektüre

Abendveranstaltung: 17.30 bis 19.00 Uhr

  • Prof. Dr. Daniel Boyarin (University of California Berkeley): No Religion is a Religion

Mittwoch, den 5. November 2014, 9.00 bis 13.00 Uhr

Panel 6: Perspektiven, 9.00 bis 12.00 Uhr

  • Rabbiner Prof. Dr. Walter Homolka (Universität Potsdam): Interreligiöse Konvivenz im jüdischen Verständnis
  • Prof. Dr. Rainer Kampling (Freie Universität Berlin): Interreligiöse Konvivenz im christlichen Verständnis
  • Prof. Dr. Katajun Amirpur (Universität Hamburg): Interreligiöse Konvivenz im islamischen Verständnis