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In der Heimat von Lucy und Ardi

Vortrag des renommierten äthiopischen Paläoanthropologen Berhane Asfaw am 7. April an der Freien Universität Berlin

Nr. 103/2014 vom 02.04.2014

Die bedeutenden Funde hominider Fossilien in der äthiopischen Afar-Senke sowie die Methoden der dortigen Feldforschung sind Thema eines Vortrags des Paläoanthropologen Berhane Asfaw am 7. April 2014 an der Freien Universität. Der äthiopische Wissenschaftler erörtert, worin die Bedeutung des Fundplatzes „Mittlerer Awash“ in der Afar-Senke für die prähistorische Archäologie besteht. An dem Ort wurden Fossilien von Hominiden aus einer Zeitspanne von sechs Millionen Jahren entdeckt, sodass die dortige Forschung bereits zahlreiche Lücken in den Evolutionsstufen des Menschen schließen konnte. Der Vortrag in englischer Sprache wird vom Institut für Prähistorische Archäologie veranstaltet. Er ist öffentlich, der Eintritt frei.

Seit den 1970er Jahre ist der Fundort am Fluss Awash eine zentrale Region der paläoanthropologischen Forschung. Die Funde der Fossilien des 3,2 Millionen Jahre alten Australopithecus afarensis „Lucy“ im Jahr 1974 sowie des 4,4 Millionen Jahre alten Ardipithecus ramidus „Ardi“ Mitte der 1990er Jahre gehören zu den bekanntesten der Region.

Weltweit einzigartig ist der Mittlere Awash aufgrund der dortigen Ansammlung von hominiden Fossilien in verschiedenen Entwicklungsstufen aus sechs Millionen Jahren. Eine etwa ein Kilometer dicke Sedimentschicht ist durchzogen von vulkanischem Gestein, durch welches das Alter der Funde bestimmt werden kann. In mindestens 14 Ebenen finden sich hominide Fossilien, neun Spezies wurden bisher am Mittleren Awash entdeckt. Die älteste eines aufrecht laufenden Hominiden ist 5,8 Millionen Jahre alt.

Das älteste Fossil eines modernen Homo sapiens wurde in einer auf 160.000 Jahre alten datierten Schicht gefunden. Die laufende Forschung vor Ort war insbesondere im Jahr 2012 erfolgreich: Eine bis dahin bestehende Lücke an fossilen Funden in der Zeitspanne von 600.000 Jahren bis 160.000 Jahren vor unserer Zeit konnte durch die Entdeckung von 30 Homo-sapiens-Fossilien geschlossen werden.

Der Paläoanthropologe Berhane Asfaw promovierte an der University of California in Berkeley. Er hat mehr als 40 wissenschaftliche Artikel in anerkannten Fachzeitschriften veröffentlicht und gehört zu den renommiertesten Forschern auf dem Gebiet der afrikanischen Paläoanthropologie. Seit 1997 leitet er den „Rift Valley Research Service“ in Addis Abeba, seit 2006 ist er Mitglied des Stiftungsrats des „Paleoanthropological Scientific Trust“ (PAST) in Südafrika.

 

Zeit und Ort

  • Montag, 7. April 2014, Beginn 18.00 Uhr
  • TOPOI-Haus, Hittorfstraße 18, 14195 Berlin, U-Bhf. Thielplatz (U3), Bus 110, M11, X11
  • Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.

 

Weitere Informationen

  • Prof. Dr. Michael Meyer, Institut für Prähistorische Archäologie der Freien Universität Berlin,
    Telefon: 030 / 838-55078, E-Mail: michael.meyer@fu-berlin.de
  • Prof. Dr. Wolfram Schier, Institut für Prähistorische Archäologie der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 / 838-54304, E-Mail: wschier@zedat.fu-berlin.de

 

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