Springe direkt zu Inhalt

Osteuropäische Kulturen in einer multipolaren Welt

Vortragsreihe der Freien Universität, Humboldt-Universität, Universität Potsdam und des Collegium Hungaricum Berlin

Nr. 153/2011 vom 23.05.2011

Eine Vortragsreihe des Osteuropa-Instituts der Freien Universität Berlin und Partnern über osteuropäische Kulturen beginnt am Dienstag, den 24. Mai 2011 um 18.15 Uhr. Im Mittelpunkt stehen die Dynamik der Wandlung Osteuropas und die Neudefinition der Region als Forschungsgegenstand. Der interdisziplinäre Zuschnitt soll dazu beitragen, den fachübergreifenden Dialog über ein aktuelles Profil von Osteuropastudien zu schärfen. Besondere Aufmerksamkeit wird dem wechselseitigen Verhältnis von realen Bedingungen und imaginativen Konstrukten des historischen und des heutigen Osteuropas gewidmet. Bis auf den Auftakt finden die Vorträge mittwochs um 18.15 Uhr statt.

Nach zwei postsozialistischen Dekaden hat sich Osteuropa in einem zuvor nicht absehbaren Ausmaß verändert. Forschungsansätze, die die postsozialistischen Entwicklungen als eine geradlinige Transformation vom gescheiterten sowjetischen Gesellschaftsexperiment zu einem demokratischen System verstanden, sind ungeeignet, die historische Eigendynamik der Region zu beschreiben. In den wissenschaftlichen Disziplinen lässt sich eine Umorientierung in der Konzeptualisierung Osteuropas beobachten, deren Paradigmen – Transnationalismus-Forschung, Global Studies, Postcolonial Studies, Migrations- und Diversitätsforschung sowie Urban Studies – eine genuin interdisziplinäre Perspektive aufweisen.

Drei thematische Aspekte stehen bei der Vortragsreihe im Vordergrund: Erstens wird die Neupositionierung des osteuropäischen Raums in einer globalen Welt beleuchtet, die einen bis in die Aufklärung zurückreichenden Dualismus eines aufgeklärten Westens und eines zurückgebliebenen Ostens überwindet. Zweitens werden die veränderten Identitätsmuster und Zugehörigkeiten im postsozialistischen Osteuropa im Zeichen von Migration, globaler Populärkultur und neuen Medien untersucht. Drittens wird Osteuropa im historischen Horizont soziokultureller Moderne neu verortet, die tradierte Konzeptionen Osteuropas als „Hinterhof“ der Zivilisierungsgeschichte revidiert.

Programm der Vortragsreihe:

24. Mai 2011: Vitaly Chernetsky (Miami University of Ohio), Displacement, Desire, Identity: Literary Interpretations of Ukrainian Experiences from Two Turns of the Century

1. Juni 2011: Asta Vonderau (Johannes-Gutenberg-Universität Mainz), Making Capitalism Without Capitalists? Zur Ökonomie der Macht im ‚neuen’ Europa

8. Juni 2011: Alexei Yurchak (University of California Berkeley), If Lenin Were Alive He Would Know What to Do: Banished Life of the Leader

15. Juni 2011: Beatrice von Hirschhausen (Centre Marc Bloch, Berlin), Zur Verbindung von Raum und Kultur: ‚Phantomgrenzen' in Ostmitteleuropa

22. Juni 2011: Aniko Imre (University of Southern California, School of Cinematic Arts), Brand New EU: Nation-branding in the ‘New’ Europe

29. Juni 2011: Galin Tihanov (University of Manchester, Research Institute for Cosmopolitan Cultures), Exilic Inscriptions: Slavic and East-European Studies in the Age of Transnationalism

13. Juli 2011: Chris Hann (Max Planck Institute for Social Anthropology, Halle/Saale), Repositioning Eastern European Studies in the Context of the Eurasian Longue Durée

Zeit und Ort:

  • Auftaktvorlesung: Dienstag, 24. Mai 2011, 18.15 Uhr
  • übrige Vorträge: dienstags, 1. Juni bis 13. Juli 2011, 18.15 Uhr
  • Collegium Hungaricum Berlin, Dorotheenstraße 12, 10117 Berlin

Weitere Informationen

Anja vom Stein, Freie Universitaet Berlin, Center for Area Studies, Telefon: 030 / 838-52881/-52474, E-Mail: geschaeftsstelle@cas.fu-berlin.de