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Schadstoffbelastete Böden mit Schwarzerde-Substraten nutzbar machen

Wissenschaftler der Freien Universität entwickeln neuen Ansatz zur Sanierung kontaminierter Flächen in Brandenburg

Nr. 56/2011 vom 01.03.2011

Geowissenschaftler der Freien Universität Berlin haben mit einem Forschungsprojekt begonnen, das kontaminierte Böden in Brandenburg wieder nutzbar machen soll. Die Arbeitsgruppe Organische Umweltgeochemie um Professor Konstantin Terytze überprüft, inwiefern der Schadstoffabbau durch die Zugabe nährstoffreicher Schwarzerde-Substrate beschleunigt werden kann. Für die Herstellung dieser auch „Terra Preta“ genannten Substrate sollen organische Reststoffe genutzt werden, die in der Region anfallen. Das Projekt wird vom Bundesforschungsministerium im Rahmen der Fördermaßnahme „Nachhaltiges Landmanagement“ für vier Jahre gefördert.

Im Land Brandenburg sind große Flächen für die Landwirtschaft nicht mehr tauglich, weil sie infolge langjähriger militärischer Nutzung mit verschiedenen organischen Schadstoffen belastet wurden. Terytze zufolge sind in Brandenburg 120.000 Hektar Land betroffen, das entspricht acht Prozent der Gesamtfläche des Bundeslands. Diese brachliegenden und teilweise kontaminierten Flächen stünden einer wirtschaftlichen Nutzung nicht zur Verfügung, weil die Wiedernutzbarmachung oft nicht rentabel sei. Gleichzeitig steige der Bedarf an Flächen in Brandenburg.

Gemeinsam mit seiner Arbeitsgruppe führt Terytze Untersuchungen in der Gemeinde Nuthe-Urstromtal im Landkreis Teltow-Flämig durch: Dort gelten mehr als 4000 Hektar als militärisch kontaminiert. Vor Ort setzt die Arbeitsgruppe Schwarzerde-Substrate ein, um den Selbstreinigungsprozess der Böden anzuregen. Diese werden aus regional anfallenden organischen Abfällen hergestellt – mit dem zusätzlichen Ziel, die regionalen biogenen Stoffströme zu optimieren. Gegenüber der bisher üblichen Methode organische Abfälle zu kompostieren, ist es klimafreundlicher, die Terra-Preta-Substrate herzustellen: dadurch gibt es weniger Kohlenstoffverluste, außerdem sind die hergestellten Substrate abbaustabil.

Projektpartner für die Region Teltow-Fläming sind die Freie Universität Berlin (Fachbereich Geowissenschaften, Projektleitung) und die Fachhochschule Lausitz (Stoffstrommanagement) sowie als Unterauftragnehmer die „areal GmbH“ (Terra-Preta-Technologie) und die „Prof. Dr. Macholz Umweltprojekte GmbH“ (Akteursmanagement vor Ort).

Das Projekt ist Teil des Forschungsverbundes „LaTerra – Nachhaltige Landnutzung durch regionales Energie- und Stoffstrommanagement bei Nutzung der Terra-Preta-Technologie auf militärischen Konversionsflächen und ertragsschwachen Standorten“. Darin soll auch in anderen Regionen Deutschlands mit unterschiedlichen Problemen bei der Bodennutzung der Einsatz des Schwarzerde-Substrats geprüft werden.

Weitere Informationen

Prof. Konstantin Terytze, Fachbereich Geowissenschaften der Freien Universität Berlin,
Telefon: 030 / 838-70481 oder -70435,  E-Mail: terytze@zedat.fu-berlin.de