Vitamin C für das Handy
Informatiker der Freien Universität entwickeln Immunsystem für Mobilfunkgeräte
Nr. 303/2010 vom 12.10.2010
Pünktlich zum Start der Grippewelle beginnen die Informatiker der Freien Universität Berlin damit, das Immunsystem von Mobilfunkgeräten zu stärken. Die Forschungen werden von der Freien Universität koordiniert und gemeinsam mit Experten für Mobilfunk und Sicherheit in Hamburg und Bochum umgesetzt. Das Projekt wird vom Bundesforschungsministerium für zweieinhalb Jahre mit fast einer Million Euro gefördert.
Handys und Smartphones übernehmen im Alltag ständig neue Funktionen: Sie dienen nicht nur als Telefon, Terminkalender und Adressbuch – demnächst sollen sie auch Flugtickets ersetzen und zur bargeldlosen Bezahlung benutzt werden. Wer so viel kann, muss besonders vor ungewollten Zugriffen von außen geschützt werden. „Ähnlich unserem biologischen Immunsystem soll jedes Gerät von den Bedrohungen lernen und Verteidigungsstrategien aufbauen“, erklärt Jochen Schiller, Professor für Informatik und Leiter des Projekts.
Umfassenden Schutz soll nach dem Abschluss des Projekts Mitte 2012 ein kooperatives, digitales Immunsystem bieten. Schiller und seine Mitarbeiter wollen eine intelligente Erkennungs- und Abwehrsoftware bauen. Diese agiert nicht nur auf dem zu schützenden Mobiltelefon, sondern nimmt auch technische Geräte in der Umgebung zu Hilfe. Es wird eine Art Schutzwall aufgebaut, mit dem sich die Ausbreitung von Infekten eindämmen lässt.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Jochen Schiller, Freie Universität Berlin, Institut für Informatik,
Telefon: 030 / 838–75213, E-Mail: jochen.schiller@fu-berlin.de