Springe direkt zu Inhalt

98. Dahlem-Workshop vom 14. bis 19. Dezember 2008

“Is there a mathematics of social entities?”

Nr. 363/2008 vom 14.11.2008

Die „Mathematik sozialer Phänomene“ steht im Mittelpunkt des 98. Dahlem-Workshop der Dahlem-Konferenzen vom 14. bis 19. Dezember 2008 an der Freien Universität. Zu der Veranstaltung mit dem Titel „Gibt es eine Mathematik sozialer Phänomene?“ (“Is there a mathematics of social entities?”) werden Mathematiker und Sozialwissenschaftler aus allen Teilen der Welt erwartet. Die Abschlussdiskussionen am Freitag, den 19. Dezember stehen interessierten Zuhörern offen.

In England fahren die Autos links, in Deutschland rechts; Japaner begrüßen sich durch Verneigungen, Europäer durch Handschlag. Auch Unternehmen, kriminelle Banden, Familien und Liebespaare haben ihre Konventionen. Auf den ersten Blick sind diese ebenso willkürlich wie unentbehrlich. Wovon hängt es ab, welche Konventionen sich ausbreiten, welche verschwinden? Duelle sind aus der Mode gekommen, Kriege nicht. Mathematiker haben begonnen, die Entwicklung von Konventionen in verschachtelten sozialen Netzen unterschiedlicher Größe zu modellieren. Wie erfolgsversprechend sind solche Modelle, was sind erste Erkenntnisse, was spannende Forschungsfragen?

Im Rahmen der traditionsreichen Dahlem-Konferenzen werden renommierte Mathematiker und Sozialwissenschaftler eine Woche lang über solche Fragen diskutieren. Es geht dabei um nichts weniger, als gemeinsam herauszubekommen, wie weit Mathematik und Sozialwissenschaften bei der Beschreibung und Erforschung drängender sozialer Phänomene zusammenarbeiten können.

Der Workshop untersucht diese Fragen anhand konkreter sozialer Netze: So kann die Finanzkrise, die seit dem Einbruch des amerikanischen Hypothekenmarktes in einer Reihe von Schockwellen die Finanzmärkte der Welt erschüttert, nicht verstanden werden, ohne Netze von Börsenmaklern, Computerprogrammen für automatischen Börsenhandel, Banken oder Hedge-Fonds zu untersuchen. Ein zweites Beispiel, das die Teilnehmer analysieren werden, ist die Rolle sozialer Netze für die Ausbreitung und Eindämmung von Verbrechen. Die ungleiche Sicherheit unterschiedlicher Städte und Stadtteile lässt sich ohne Betrachtung sozialer Netze nicht begreifen. Als drittes Beispiel betrachten die Wissenschaftler das Phänomen innovativer Regionen, die in der globalisierten Wirtschaft erstaunliche Wettbewerbsvorteile erreicht haben. Dazu gehört Silicon Valley in der Entwicklung von  Software ebenso wie Baden-Württemberg in der Maschinenindustrie. Ausgehend von diesen drei Beispielen wird der Workshop bisherige Ergebnisse zur Ausbreitung von Konventionen in sozialen Netzwerken sichten und neue vielversprechende Forschungen dazu anregen.

Die Dahlem Konferenzen® finden seit 34 Jahren regelmäßig statt. Ihr Erfolg beruht auf dem Konzept, ein Diskussionsforum zwischen den wissenschaftlichen Disziplinen zu schaffen und neue Forschungszugänge zu ermöglichen. Erst durch den Blick über die eigene Disziplin hinaus können neue richtungsweisende Forschungsergebnisse erreicht werden.  Kaum eine Konferenzreihe in Deutschland hat so tief in das Netzwerk der internationalen Wissenschaft hineingewirkt wie die Dahlem-Konferenzen.

Zeit und Ort:

14. – 19. Dezember 2008
Tagungsstätte Harnack-Haus
Ihnestraße 16–20
14195 Berlin-Dahlem
U-Bhf. Thielplatz (U3)

Weitere Informationen

Weitere Informationen erteilt Ihnen gern:

Michael Brückner, Programmkoordinator
Telefon 030 / 838-73 670
E-Mail: dahlem@fu-berlin.de

Im Internet:

www.fu-berlin.de/dahlem