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Bildungsforschung empirisch betrachtet

Konferenz an der Freien Universität Berlin vom 17. bis 19. März 2005

Nr. 40/2005 vom 15.03.2005

Die Erziehungswissenschaft sei zu wenig empirisch ausgerichtet, bemängelte die „Zeit“ in einem großen Artikel in der vergangenen Woche. Eine Tagung an der Freien Universität Berlin befasst sich genau mit diesem Thema: Veränderungsmessung und Längsschnittstudien – Neue Datengrundlagen für Bildungsforschung. Erziehungswissenschaftler, Psychologen und Soziologen diskutieren über verschiedene Aspekte der Bildungsforschung und stellen dabei die Ergebnisse ihrer empirischen Studien vor:

Die Qualität von Lehrern und Schulen wird meistens nach strukturellen Merkmalen, wie zum Beispiel der Klassengröße oder dem Anteil von Schülern nicht deutscher Herkunft, erfasst. Bei der Bewertung allerdings wird die Sicht der Lehrer nicht selten außer Acht gelassen. Prof. Dr. Jürgen Baumert, Direktor des Max-Plank-Instituts (MPI) für Bildungsforschung, beleuchtet in seinem Vortrag das Thema „Lehrerbelastung und Unterrichtsverhalten aus der Perspektive von Lehrenden und Lernenden“. Mit der Rolle des Lehrers befasst sich auch der Gesundheitspsychologe Prof. Dr. Ralf Schwarzer von der Freien Universität Berlin. Er leitet ein Symposium zum „Burnout bei Lehrern: Risikoanalyse, Ursachenprofil und Interventionsansätze“.

Einen weiteren Schwerpunkt bildet das Thema „Lesekompetenz von Kindern mit Migrationshintergrund“: Prof. Dr. Olaf Köller, Direktor des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen an der Humboldt Universität Berlin, referiert über mögliche Ursachen von schlechten Leseleistungen arabischer und lateinamerikanischer Schüler. Prof. Dr. Agi Schründer-Lenzen (Universität Potsdam) wird ihre Ergebnisse aus dem Projekt „BeLesen“, das sie in Zusammenarbeit mit FU-Professor Dr. Hans Merkens (Vorstandsvorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft, DGfE), seit dem Jahr 2002 durchführt, präsentieren und dabei die Vorhersagestabilität von Kontextbedingungen, wie die Schülerzusammensetzung und die kognitive Leitung auf Klassenebene, über fünf Messzeitpunkte skizzieren. Dr. Petra Stanat vom MPI für Bildungsforschung wird die Kompetenzen von Schülern mit Migrationshintergrund in PISA 2000 und in PISA 2003 darlegen, und Dipl.-Psych. Christina Limbird (Freie Universität Berlin) wird die Entwicklung von Lesekompetenz bei bilingualen und monolingualen Grundschulkindern erläutern.

Auch das Thema Ganztagsschulen steht im Interesse der diesjährigen Frühjahrstagung, die die Sektion Empirische Bildungsforschung der DGfE vom 17. bis zum 19. März 2005 veranstaltet. Prof. Dr. Eckhard Klieme (Direktor des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung und Vorsitzender Arbeitsgruppe für empirische Bildungsforschung) wird die Verbindung von Schulqualitätsforschung und Schulevaluation beleuchten und einen Ausblick auf die Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen geben.

Vertreter der Medien sind herzlich willkommen.

Das detaillierte Tagungsprogramm und weitere Informationen im Internet unter:

http://www.fu-berlin.de/allg.paedagogik/aepf

Termin und Ort:

17. bis 19. März 2005
Henry-Ford-Bau der Freien Universität Berlin, Garystr. 35, 14195 Berlin, U-Bhf. Thielplatz

Weitere Informationen

Priv.-Doz. Dr. Angela Ittel, Arbeitsbereich Empirische Erziehungswissenschaft an der Freien Universität Berlin, Tel: 030 / 838-55225, E-Mail: ittel@zedat.fu-berlin.de