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Gründung des Zentrum für Geschlechterforschung in der Medizin Berlin

Die Charité – Universitätsmedizin Berlin, hat am 13. Oktober 2003 beschlossen, das erste Zentrum für Geschlechterforschung in der Medizin (GiM) in Deutschland zu gründen

Nr. 163/2003 vom 17.10.2003

Die gemeinsame medizinische Fakultät der Freien Universität Berlin und der Humboldt Universität, die Charité – Universitätsmedizin Berlin, hat am 13. Oktober 2003 beschlossen, das erste Zentrum für Geschlechterforschung in der Medizin (GiM) in Deutschland zu gründen. Auf einem Initiativworkshop im Juli dieses Jahres hatten mehr als 40 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den unterschiedlichsten medizinischen Fachrichtungen der Charité Interesse an der Mitarbeit in einem solchen Zentrum bekundet.

Die Geschlechterforschung in der Medizin ist ein neuer, innovativer Themenbereich, in dem biologische Grundlagen von Gesundheit und Krankheit, die Auswirkung von Geschlechterunterschieden auf Krankheitsentstehung und Verlauf und ihre Rolle in der Krankenversorgung untersucht werden. Daneben sind medizin-soziologische Aspekte wie unterschiedliche Wahrnehmung von Gesundheit und Krankheit von und bei Frauen und Männern, unterschiedliche Bedeutung präventiver und kurativer Ansätze bei Frauen und Männern und geschlechtsspezifische Aspekte in neuen medizinischen Themengebieten wie Reproduktionsmedizin und regenerativer Medizin (Organersatz) wichtige Themen der Geschlechterforschung.

Das künftige Zentrum bündelt vorhandene Ansätze an den beiden ehemaligen Fakultäten von FU und HU, der Charité und des Universitätsklinikums Benjamin Franklin, und führt sie in einem gemeinsamen Zentrum zusammen. Zu den vorbestehenden Aktivitäten gehören insbesondere die Professur für Frauenspezifische Gesundheitsforschung mit Schwerpunkt Herz-Kreislauferkrankungen, die aus Mitteln des Berliner Programms zur Förderung der Chancengleichheit von Frauen eingerichtet und von der Charité in Kooperation mit dem DHZB fortgeführt wird, besetzt von Frau Prof. Dr. Vera Regitz-Zagrosek, und die an der Freien Universität eingerichtete Stiftungsprofessur für Frauenforschung und Osteologie im Rahmen des Klinischen Forschungszentrums Frauengesundheit von Frau Prof. Dr. M. Dören. Dazu kommen weitere Forschungsgruppen in verschiedenen medizinischen Teildisziplinen an allen Campi der neunen Charité die durch dieses Zentrum verstärkt vernetzt werden können. Bereits im Vorfeld der Gründung wurden von den Zentrumsgründern Drittmittelinitiativen bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft initiiert: Ein Graduiertenkolleg mit Ausrichtung auf Geschlechterforschung in der Kardiologie ist beantragt, ein Graduiertenkolleg zur Altersforschung wird um diese Forschungsrichtung erweitert. Das Zentrum wird auch mit dem interdisziplinären Magisterstudiengang Gender Studies an der HU und dem Aufbaustudiengang Genderkompetenz an der FU zusammenarbeiten, und es wird sich an dem geplanten einjährigen Masterprogramm „Health and Society. International Gender Studies“ beteiligen.

Die Initiatorinnen, Frau Prof. Dr. Vera Regitz-Zagrosek und Frau Prof. Dr. Martina Dören, die Frauenbeauftragten der FU und HU, Frau Mechthild Koreuber und Frau Dr. Marianne Kriszio, die diese Initiative im Zuge der Bildung der gemeinsamen Fakultät beider Universitäten aktiv mit unterstützt haben sowie die Dekane der neuen Charité, Prof. Dr. Martin Paul und Prof. Dr. Joachim Dudenhausen, gehen davon aus, dass dieses Zentrum zu einer Initialzündung auf dem Bereich der Geschlechterforschung in der Humanmedizin führen wird und deutschland- und europaweite Ausstrahlung erlangt.

Die offizielle Gründungsversammlung der künftigen Mitglieder des Zentrums soll im nächsten Monat erfolgen. Erst danach kann dann auch der Zentrumsrat und die künftige Sprecherin gewählt werden. Die Arbeit des Zentrums soll durch eine Geschäftsführerin bzw. Wissenschaftsadministratorin unterstützt werden, die aus dem vorhandenen Personal der Charité gewonnen werden soll. Über die räumliche Unterbringung des Zentrums auf dem Campus der Charité ist noch nicht abschließend entschieden.

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