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"Picasso – Zwei Geschwindigkeiten"

Prof. Dr. Werner Spies hält Vortrag anläßlich seiner Ehrenpromotion

Nr. 56/2003 vom 29.04.2003

Der Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften der Freien Universität Berlin ehrt einen international renommierten Wissenschaftler, Essayisten und Ausstellungskurator zur Kunst des 20. Jahrhunderts: Prof. Dr. Werner Spies, geboren 1937 in Tübingen, erhält am 7. Mai die Ehrendoktorwürde. Er hat sich in besonderer Weise mit seinen Arbeiten zu Pablo Picasso und Max Ernst einen Namen gemacht. Nach Grußworten des Dekans des Fachbereichs, Prof. Dr. Eberhard König, und des Präsidenten der Freien Universität, Prof. Dr. Peter Gaehtgens, wird Prof. Dr. Thomas W. Gaehtgens die Laudatio halten.

Der studierte Kunsthistoriker promovierte mit einem monumentalen Werk zu Max Ernsts Collagen. In Paris lebend, hat er seit 1975 den Lehrstuhl für Kunst des 20. Jahrhunderts an der Kunstakademie Düsseldorf inne. Davor war er Zeitungsredakteur und Rundfunkmitarbeiter, wo er beim Süddeutschen Rundfunk ein neuartiges Projekt entwickelte: Da ihm die für den Hörfunk bearbeiteten Prosatexte französischer Schriftsteller missfielen, bat er die Autoren um speziell für den Hörfunk erarbeitete Texte. Seitdem verbindet ihn mit Robbe-Grillet eine enge Freundschaft, so entstand das erste Hörspiel Samuel Becketts für den deutschen Hörfunk. Arbeiten von Nathalie Sarraute, Claude Simon, Michele Butor, Franics Ponge, Robert Pinget und Marguerite Duras folgten. Seit 1964 schreibt er als einer der wichtigsten Feuilletonisten für die FAZ.

Er profilierte sich aber und vor allem als Kunsthistoriker und Ausstellungsorganisator: Als Direktor des Musée national d’art moderne im Centre Georges Pompidou von 1997 bis 2000 verantwortete er die Neugestaltung des Museums und Präsentation der Sammlungen. 2002 organisierte er dort die international beachtete Ausstellung "La révolution surréaliste". Bereits 1977 machte er sich mit der Organisation der Schau "Paris–Berlin" einen Namen. 1968 gehörte er der Documenta-Jury in Kassel an. Weitere wichtige Kuratorentätigkeiten umfassen internationale Ausstellungen zu Picasso (Skulpturen; Aquarelle, Pastelle und Zeichnungen etc.), zu Josef Albers und zu Max Ernst.

Seine zahlreichen Publikationen reichen u.a. von der Festschrift für Daniel-Henry Kahnweiler 1964 über den sechsbändigen, zusammen mit Sigrid und Günter Metken entstandenen Œuvre-katalog zu Max Ernst sowie zahlreichen Arbeiten bis hin zu vielbeachteten Büchern zu Picasso. Eine seine letzten Arbeiten "Kunstgeschichten. Von Bildern und Künstlern im 20. Jahrhundert", erschien 1998 beim DuMont-Verlag.

Prof. Spies ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Er erhielt zahlreiche Preise und Ehrungen, wie den Johann-Henrich-Merck-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und die Hausenstein-Ehrung der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, den Premio Internazionale Arte e Letteratura Sergio Polillo, Bergamo, und 2001 die Goethe-Medaille. Er ist Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes sowie Commandeur des Arts et des Lettres und Offizier der französischen Ehrenlegion.

Ort und Zeit:

Kunsthistorisches Institut der Freien Universität Berlin, Koserstr. 20, Hörsaal B, 14195 Berlin, Mittwoch, 7. Mai um 19.00 Uhr

Weitere Informationen

  • Prof. Dr. Eberhard König, Dekan des Fachbereichs Geschichts- und Kulturwissenschaften, Tel.: 030/838- 53804, - 53803
  • Dr. Gisela Bungarten, Tel.: 838-53818