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Leben mit Herausforderung: Über das Wohlergehen von Tier und Mensch

Einladung zur Pressekonferenz der Dahlem Konferenz

Nr. 199/2000 vom 08.11.2000

Wie bewältigen Mensch und Tier erfolgreich physische und psychische Belastungen und was sind die Folgen, wenn dies nicht gelingt? Die Natur und Arbeitsweise der Organsysteme, die für die Bewältigung von Belastungen verantwortlich sind, bestimmen neben dem biologischen Funktionieren und Überleben auch das Wohlergehen von Mensch oder Tier.

Im Leben jedes Individuums führen Belastungen zu Änderungen der Körperfunktionen und des Verhaltens. Die Belastungen können von Temperaturveränderungen, über die Bedrohung durch Artgenossen bis hin zur Virusinfektion reichen. Da unterschiedliche Systeme, die an der Bewältigung solcher Belastungen beteiligt sind, miteinander verknüpft sind, kann die Nichtbewältigung einer spezifischen Belastung zu weitreichenden physischen und psychischen Konsequenzen führen.

So erlaubt beispielsweise der plötzliche Adrenalinstoß in Notfallsituationen dem Individuum nicht nur blitzschnell zu reagieren, sondern er beeinflußt auch die Leistungsfähigkeit des Immunsystems bei der Bewältigung von Infektionen. Auf der anderen Seite beeinflussen Fieber und andere Krankheitssymptome zunächst direkt die Krankheitserreger innerhalb des Körpers, aber führen auch zu deutlichen Verhaltensänderungen wie der verminderten Nahrungsaufnahme. Wenn ein Individuum seine Beziehungen zur Umwelt nicht mehr kontrollieren kann, treten sowohl Verhaltensstörungen als auch Veränderungen der Hirnfunktionen auf. Letztlich sind Depressionen nicht nur eine organische Hirnerkrankung, sondern führen zu dramatischen Änderungen im Sozialverhalten der Betroffenen.

Während der Dahlem Konferenz treffen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen zusammen, um aus dem immunologischen, physiologischen, psychologisch/psychiatrischen oder biologischen und veterinärmedizinischen Blickwinkel heraus die Bewältigungsstrategien von Mensch und Tier zu beleuchten. Um die Komplexität der Bewältigungsmechanismen in Zukunft besser verstehen zu können, bedarf es der verstärkten interdisziplinären Zusammenarbeit, wie sie derzeit zu selten geschieht. So können Laboruntersuchungen an Ratten und Spitzhörnchen wesentlich zum Verständnis von Depressionen beim Menschen beitragen. Umgekehrt helfen am Menschen gewonnene Erkenntnisse Voraussetzungen für ein Wohlergehen von Tieren zu verstehen.

Wir laden Sie herzlich zu einer Pressekonferenz am Donnerstag, den 16. November um 14 Uhr 30 im "Best Western Hotel Steglitz International" in die "Jagdstube", Albrechtstr. 2, 12165 Berlin ein. Dort werden vier Experten aus ihren Arbeitsgruppen berichten, anschließend besteht Gelegenheit zu Fragen und Einzelgesprächen. Bitte melden Sie Ihre Teilnahme an.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Klaus Roth, Tel.: 838 52789 oder 838 56 605; Fax: 841 09 103; E-Mail: dahlem@fu-berlin.de, www.fu-berlin.de/dahlem