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Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften verleiht Otto Braasch die Ehrendoktorwürde

am 13. Dezember 1999

Nr. 242/1999 vom 13.12.1999

Der Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften der Freien Universität Berlin verleiht heute Otto Braasch die Ehrendoktorwürde. Die Feier findet im Pavillion des Instituts für Prähistorische Archäologie der Freien Universität, Altensteinstr. 15, Berlin-Dahlem, statt. Die Veranstaltung beginnt um 18.00 Uhr.

Mit der Verleihung der Ehrenpromotion würdigt die Freie Universität eine Persönlichkeit, die sich außerhalb der üblichen akademischen Laufbahnen ehrenamtlich um die Wissenschaft verdient gemacht hat. Dem ehemaligen Jagdflugzeugführer und Geschwaderkommodore der Bundesluftwaffe verdankt die Forschung zahlreiche Neuentdeckungen archäologisch bedeutsamer Fundstätten. Braasch hat der Archäologie in Deutschland durch die Methoden der Fernerkundung vom eigenen Flugzeug aus eine neue Dimension erschlossen. Darüber hinaus entwickelte er die Flugprospektion auch methodisch weiter und veröffentlichte seine Erkenntnisse in mehr als 50 Publikationen. Den Archäologen der Freien Universität ist Braasch in besonderer Weise verbunden: Viele Studierende wurden durch ihn in Übungsflügen über Brandenburg in die praktische Anwendung der Technik eingewiesen.

Zu seinen spektakulärsten Entdeckungen aus der Vogelperspektive zählt u.a. das römische Militärlager bei Marktbreit am Main. Niemand hatte römische Lager aus der Zeit des Kaisers Augustus oder späterer Cäsaren außerhalb der Rhein-Donau-Linie oder abseits der Lippe vermutet. Die provinzialrömische Archäologie und die Alte Geschichte mußten angesichts dieser Entdeckung ganz neue Überlegungen zum Vorstoß römischer Truppen in Germanien anstellen. Ebenso wichtig sind seine Neuauffindungen von Kreisgrabenanlagen aus dem Neolithikum, die das Bild von der inneren Organisation jungsteinzeitlicher Gesellschaften erweitert und facettenreicher gemacht haben. Für die Hallstattzeit (8. bis 5. Jahrhundert v. Chr.) hat er außerhalb der bekannten und intensiver erforschten Burgenzentren besonders in Bayern Herrenhöfe und ihre Befestigungen entdeckt. Er hat das Bild der Herrschaftsstrukturen in der Zeit zwischen 800 und 500 v. Chr. dadurch entscheidend verändert.

Für seine außergewöhnlichen Leistungen erhielt Braasch schon zahlreiche Anerkennungen: 1986 erhielt er den Preis der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, 1993 den Württembergischen Archäologiepreis, 1994 den Deutschen Preis für Denkmalschutz, seit 1996 ist er honorary fellow der Society of Antiquaries in London.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Bernhard Hänsel, Institut für Prähistorische Archäologie der Freien Universität Berlin, Tel.: (030) 838-4254