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Per Mausklick in den Hurrikan

Meteorologen der Freien Universität präsentieren virtuelles Wetter auf der Internationalen Funkausstellung

Nr. 177/1999 vom 26.08.1999

Die Forschungsprojektgruppe "Meteorologische Informations- und Kommunikations-Systeme" (MIKS) am Institut für Meteorologie der Freien Universität Berlin präsentiert auf der Internationalen Funkausstellung Berlin (28.8.99 bis 5.9.99, Halle 6.3, Stand 10) ein neues globales Visualisierungssystem zur wissenschaftlichen und medienbezogenen Darstellung der Erde und des Wetters. Das System mit dem Namen terra3d wird mit dem RTL-Fernsehen entwickelt, das es für seinen Wetterbericht nutzt.

Die Meteorologen der Freien Universität sammeln und verwalten weltweit verfügbare Wetterbilder mehrerer ortsfester Wettersatelliten mit ihrem internetbasierten Agentursystem "Global Weather Images" (GWI). So kann beispielsweise bei Bedarf jeder Hurrikan, Taifun oder eine andere interessante Wettersituation aus allen Regionen der Welt aktuell in Fernsehsendungen gezeigt werden. Per Mausklick wird das markierte Bildmaterial abgerufen, um es mit Visualisierungsprogrammen wie TeleVis und terra3d fernsehgerecht zu präsentieren. Die sogenannte Client-Server-Anwendung terra3d nutzt die Grafikbibliothek OpenGL und ist unter den Betriebssystemen UNIX und WindowsNT lauffähig. Sie gestattet es, beliebige Vektor-, Skalar- und Pixel-Felder in Ebenen auf der dreidimensional dargestellten Erde einzufügen.

Die Erdoberfläche wird durch ein gefärbtes Höhenmodell und durch aufgeprägte natürliche Texturen (u.a. Pixel-Grafiken wie Fotos, Oberflächenstrukturen etc.) erzeugt. Auch Lichtquellen können gesetzt werden. Durch 3D-Objekte und politische bzw. geographische Informationen wie z.B. Grenzverläufe, Flüsse und Städte, wird das System auch für den Nachrichten-Bereich einsetzbar. In den die Erde umschließenden, künstlich erzeugten Kugelschalen werden die globale Wolkensituation, eingefärbte Temperaturzonen und die Verteilung des Luftdrucks anschaulich visualisiert. Eine Benutzer-Schnittstelle erlaubt virtuelle Flüge im Zeitraffer durch das gesamte Erde-Wetter-System. Diese Animation ist sowohl für das vergangene Wettergeschehen als auch für das zukünftige möglich, wenn die Daten dafür vorliegen. terra3d ist im Vergleich zu anderen, bisher gebräuchlichen Hard- und Software-Systemen für TV-Wetterberichte deutlich realitätsnäher, weil echte Satellitenfotos benutzt werden und bei der Objektannäherung die Detailtreue dynamisch zunimmt.

Am Samstag (28.8.99) findet in der Halle 6.3 um 12.35 Uhr im Technisch-Wissenschaftlichen Forum der Vortrag "terra3d, Informationen für das virtuelle Wetterstudio" statt.

Weitere Informationen

Dipl.-Met. Thomas Dümmel, Forschungsprojektgruppe Meteorologische Informations- und Kommunikations-Systeme am Institut für Meteorologie der Freien Universität Berlin, Tel.: (030) 838-712 00, E-Mail: otto@bibo.met.fu-berlin.de, Internet: www.met.fu-berlin.de/terra3d