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Simon Hodgson's Report about His Stay at the ZDS

Im Rahmen meines Master-Studiums „Deutsch als Fremdsprache: Kulturvermittlung” an der FU Berlin habe ich mein drittes Fachsemester (Wintersemester 2016) an der Peking Universität verbracht. Dort habe ich Kurse der School of Foreign Languages besucht sowie ein Praktikum als DaF-Lehrer am Zentrum für Deutschlandstudien (ZDS) absolviert.

Ein obligatorischer Teil meines Studiums an der FU ist ein Semester an einer Partneruniversität der Freien Universität im Ausland. Außer zahlreichen Einrichtungen innerhalb von ganz Europa gibt es auch weitere mögliche Ziele in der ganzen Welt: Australien, Indien, China und die USA zum Beispiel. Ich komme ursprünglich aus England, wo ich meinen BA im Bereich Germanistik und Filmwissenschaft absolvierte. Inzwischen lebe ich seit knapp zehn Jahren in Berlin – in einem fremden Land zu leben und zu studieren war mir also nichts Neues. Ich betrachtete deshalb das Auslandssemester als eine einzigartige Gelegenheit, mich in einen für mich komplett neuen kulturellen Kontext außerhalb Europas zu begeben. Ich habe mich aus diesem Grund besonders gefreut, als meine Bewerbung für den Platz an der Peking Universität angenommen wurde und mir dementsprechend ein Stipendium zuerkannt wurde, das die Reise- und teilweise die Aufenthaltskosten umfasste. Eine Unterkunft wurde auch gestellt.

Zu meinen Aufgaben am ZDS gehörten hauptsächlich zwei Kurse, die ich selbst konzipieren und unterrichten konnte. Die Student_innen, die ich unterrichtete, kommen alle im nächsten Studienjahr nach Berlin, um an der FU und der HU zu studieren. Eine Voraussetzung dafür ist das Bestehen des TestDaF. Der erste Kurs, den ich übernahm, war also ein TestDaF-Vorbereitungskurs. Die gleichen Student_innen, die diesen Kurs besuchten, belegten auch einen von mir unterrichteten Landeskundekurs. Die Tatsache, dass die Kurse von mir konzipiert werden mussten, war einerseits eine große Herausforderung, da ich wenig Erfahrung damit hatte, auf der anderen Seite aber eine wunderbare Gelegenheit, mich mit den im Studium erworbenen Kompetenzen auseinanderzusetzen sowie meiner eigenen Kreativität und meinem Wissen freien Lauf zu lassen. Ich entschloss mich sehr schnell, den Landeskundekurs inhaltlich mit dem TestDaF-Vorbereitungskurs zu verbinden. Beide Kurse zielten darauf ab, die Student_innen auf das Leben in Berlin und das Studium an einer Berliner Universität vorzubereiten. Die Materialien im TestDaF-Kurs fokussierten sich dann sprachlich und inhaltlich auf diverse Aspekte des Studiums: Was hört man in einer Vorlesung? Wie meldet man sich für einen Kurs an? Wo erhält man eine Mensakarte? Was ist bei einem Referat zu beachten? Der Landeskundekurs fokussierte sich oft inhaltlich auf die im TestDaF-Kurs besprochenen Themen und bot die Gelegenheit, diese Themen zu entwickeln. Hierbei wurde konkret auch das Leben in der Großstatt unter die Lupe genommen: Multikulturalismus und dessen Bedeutung in Berlin, Berlin als Stadt für Tourismus und dessen Auswirkungen auf die Einwohner_innen der Stadt (z. B. Gentrifizierung). Die behandelten Themen waren mit dem Leitfaden „Jeder soll nach seiner Façon selig werden” verbunden. Mein Ziel dabei war, die Geschichte Berlins mit der Gegenwart zu verbinden und gleichzeitig Fragen zu stellen, die für ausländische Student_innen in Berlin von Relevanz sind. Das Feedback der Student_innen war überwiegend sehr positiv und die Tatsache, dass ich selbst Student war und schließlich nicht Muttersprachler bin, war für die Student_innen immer wieder motivierend. Es gab zudem zahlreiche Gespräche zwischen uns, die die interkulturellen Unterschiede zwischen einem Studium in China und in Deutschland behandelten und für mich von Bedeutung waren, während auch ich mich mit dem Alltag an einer chinesischen Universität und dem Leben in Peking auseinandersetzte.

Da ich über Weihnachten in Peking war, durfte ich auch bei den Vorbereitungen der traditionellen Weihnachtsfeier des deutschen Fachbereichs helfen. Die Student_innen haben einen Abend mit traditionellen deutschen Weihnachtsliedern, einem Krippenspiel und einer szenischen Aufführung des Nibelungenliedes vorbereitet. Während der Vorbereitung gab es für mich die Gelegenheit, neben der organisatorischen Seite auch mit Phonetik-Übungen zu helfen. Ein Highlight für mich war die Unterrichtsstunde, die am ersten Weihnachtstag stattfand, als meine Student_innen mich zum Schluss mit typischen chinesischen Geschenken und Essen überraschten.

Neben meinen Aufgaben an der Universität gab es genügend Zeit, Peking zu entdecken, sowie für einen kurzen Ausflug mit dem berühmten Schnellzug nach Shanghai.

Meine Zeit am ZDS kann ich nur als höchst positiv beschreiben. Ich würde dieses Praktikum für zukünftige Studierende der FU sehr empfehlen. Die Stelle bietet eine einmalige Gelegenheit an, selbstständig Kurse zu gestalten und zu unterrichten.

Berlin, Februar 2017                                                                                      Simon Hodgson

 

Simon Hodgsen and the Great Wall of China.

Simon Hodgsen and the Great Wall of China.
Image Credit: Simon Hodgson

One of the high-speed trains between Beijing and Shanghai.

One of the high-speed trains between Beijing and Shanghai.
Image Credit: Simon Hodgson

The skyline of Shanghai.

The skyline of Shanghai.
Image Credit: Simon Hodgson

Simon Hodgsen surrounded by his students, Christmas 2016.

Simon Hodgsen surrounded by his students, Christmas 2016.
Image Credit: Simon Hodgson