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„Viele möchten nicht tatenlos herumsitzen und abwarten“

Wirtschaftswissenschaften studieren: Informationsveranstaltung für studieninteressierte Flüchtlinge am 19. Januar 2017

15.12.2016

Lernen am Laptop: Um sich fortzubilden nutzten Geflüchtete häufig Online-Angebote, sagt Wirtschaftsprofessor Rudi Bresser.

Lernen am Laptop: Um sich fortzubilden nutzten Geflüchtete häufig Online-Angebote, sagt Wirtschaftsprofessor Rudi Bresser.
Bildquelle: ijeab/fotolia

Welche Vorkenntnisse braucht man, um an einer deutschen Universität ein wirtschaftswissenschaftliches Fach zu studieren? Wie sehen die Berufsperspektiven für Absolventinnen und Absolventen aus, und welche fachlichen Inhalte sind Teil des Studiums? Fragen wie diese wird Professor Rudi Bresser vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaft der Freien Universität in seiner Veranstaltung „Studying Business and Economics at Freie Universität Berlin“ Geflüchteten beantworten, die sich für ein wirtschaftswissenschaftliches Studium interessieren. Interessierte können sich noch bis zum 17. Januar unter admission@welcome.fu-berlin.de für die englischsprachige Veranstaltung anmelden. Im Interview mit campus.leben erzählt Rudi Bresser, warum er sich in der Flüchtlingshilfe engagiert und an wen sich das Informationsangebot richtet.

Herr Professor Bresser, für wen ist die Veranstaltung am 19. Januar?

Das vierstündige Programm ist speziell für Flüchtlinge ausgelegt, die sich für einen betriebs- oder volkswirtschaftlichen Studiengang immatrikulieren möchten. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen und studentischen Hilfskräften, werde ich sämtliche Bachelor- und Masterprogramme unseres Fachbereichs vorstellen. Wir verweisen auch auf die zahlreichen weiteren Aktivitäten, etwa dass Studierende schon während des Studiums viele Möglichkeiten haben, potenzielle Arbeitgeber kennenzulernen – etwa über unsere Jobbörse oder Seminare mit Berufspraktikern, die ihre Erfahrungen im Job mit den Studierenden teilen.

Im Sommersemester haben Sie schon ein ähnliches Programm angeboten. Wie wurde es angenommen?

Die Informationsveranstaltung war sehr gut besucht. Es gibt unter Geflüchteten offenbar ein großes Interesse an einem wirtschaftswissenschaftlichen Studium. Manuela Kasper, Sprecherin des Verwaltungsleiterteams des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaft, engagiert sich sehr, um Angebote für Flüchtlinge auf die Beine zu stellen. Sie hatte mich gefragt, ob ich mich um die Informationsveranstaltung kümmern möchte. Und ich habe das gerne übernommen – weil das Englische mir leicht fällt und ich mich schon immer um die Integration von Studierenden gekümmert habe, etwa nach dem Fall der Mauer.

Wie kam es damals dazu?

Ich lebte zur Zeit des Mauerfalls in den USA und bin wegen der Wiedervereinigung Deutschlands nach Berlin zurückgekehrt. Ich habe dann an der Freien Universität Studierende beraten, die aus Ostdeutschland, Russland oder anderen ehemaligen Sowjetstaaten kamen. Das habe ich sehr gerne gemacht. Die Immigranten- und Flüchtlingsgruppen von damals und heute zu vergleichen, ist aber natürlich schwierig. Die Geflüchteten heute, zum Beispiel aus Syrien oder dem Irak, haben durch die Digitalisierung ganz andere Möglichkeiten, sich zu informieren und weiterzubilden. Bei der Veranstaltung im Sommersemester ging es beispielsweise um die Anerkennung von Online-Kursen, die die Flüchtlinge über das Internet belegt hatten. Viele möchten nicht tatenlos herumsitzen und abwarten; sie zeigen Eigeninitiative.

Welchen Rat geben Sie Flüchtlingen, die an der Freien Universität studieren möchten?

Ganz wichtig sind gute Deutschkenntnisse. Das ist eine Grundvoraussetzung, um an unserem Fachbereich zu studieren. Da spielt es keine Rolle, dass einige Veranstaltungen auf Englisch gehalten werden oder viel Fachliteratur auf Englisch ist. Außerdem geben wir den Studieninteressierten den Rat, sich nicht von einem Numerus Clausus abschrecken zu lassen und sich trotzdem zu bewerben. Im Zweifel auch an anderen Universitäten, wenn es an der Freien Universität nicht gleich klappt.

Die Fragen stellte Annika Middeldorf

Weitere Informationen

Info Session Studying Business and Economics at Freie Universität Berlin

Datum: Donnerstag, 19. Januar 2017
Uhrzeit: 16 bis 20 Uhr
Ort: Hörsaal K005 in der Garystraße 21

Anmeldung unter admission@welcome.fu-berlin.de

Im Netz: http://www.fu-berlin.de/en/sites/welcome/termine/Info-session-business.html