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Auszeichnung für interkulturelle Zusammenarbeit

Absolventinnen der Freien Universität mit Preisen der Deutsch-Französischen Hochschule geehrt

08.12.2015

Ausgezeichnet: Karima Relizani (vorne, 2. v. r.) hat an der Freien Universität und der Université Pierre et Marie Curie promoviert. Natalie Welfens (3. Reihe, 2. v. l.)  hat den Doppelmaster an der Freien Universität und Sciences Po absolviert.

Ausgezeichnet: Karima Relizani (vorne, 2. v. r.) hat an der Freien Universität und der Université Pierre et Marie Curie promoviert. Natalie Welfens (3. Reihe, 2. v. l.) hat den Doppelmaster an der Freien Universität und Sciences Po absolviert.
Bildquelle: Privat

Während deutsche Auszubildende in Betrieben und Schulen lernen, besuchen die meisten französischen Berufsanfänger ausschließlich die Berufsschule. Warum Frankreich sich nicht näher am deutschen dualen System, das als Erfolgsmodell gilt, orientiert, hat Natalie Welfens in ihrer Masterarbeit untersucht – und ist dafür gemeinsam mit einer weiteren Absolventin der Freien Universität mit dem Exzellenzpreis der Deutsch-Französischen Hochschule ausgezeichnet worden.

Karima Relizani hat für ihre Doktorarbeit im Bereich Molekular- und Zellbiologie den Ehrenpreis der Jury erhalten. Natalie Welfens hat ihre Masterarbeit über die Zusammenarbeit von Deutschland und Frankreich im Bereich der Bildungspolitik geschrieben und ist dafür mit dem Exzellenzpreis ausgezeichnet worden. Die Preise wurden Ende November in Paris überreicht.

Im Zuge der Eurokrise, die in Frankreich eine hohe Jugendarbeitslosigkeit zur Folge hatte, gab es zwei Bildungsreformen. Natalie Welfens fragte sich in ihrer Arbeit, warum dabei in Frankreich nicht ein System eingeführt worden sei, das sich stärker am deutschen dualen Ausbildungsmodell orientiert. Dazu befragte sie französische Politiker, Ministeriumsmitarbeiter und Arbeitgebervertreter. Welfens hat an der Freien Universität und an Sciences Po Paris den Doppel-Master „Politikwissenschaft – Affaires Internationales“ mit Schwerpunkt Menschenrechte und Migration studiert.

„Ich habe mich sehr über den Preis gefreut, weil er eben nicht nur eine Auszeichnung für die Masterarbeit ist“, sagt Welfens, „Interkulturalität liegt mir persönlich am Herzen.“ Das spiegelt sich auch in ihrer aktuellen Beschäftigung wider: Natalie Welfens betreut derzeit die deutsch-französischen Studiengänge am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft der Freien Universität und bereitet sich auf ihre Dissertation vor.

Dissertation über die Behandlung von Muskelkrankheiten

Karima Relizani hat ihre Dissertation bereits beendet. Im Rahmen einer internationalen Kooperation hat sie an der Freien Universität und der Université Pierre et Marie Curie Paris ihre Arbeit im Bereich Molekular- und Zellbiologie mit dem Titel „Die Funktion der Activin-Rezeptor IIb-vermittelten Signalkaskade in der adulten Skelettmuskulatur“ verfasst. Dafür ist die gebürtige Algerierin mit dem Ehrenpreis der Jury ausgezeichnet worden. „Das ist eine große Anerkennung meiner Forschung, an der ich über vier Jahre in Berlin und Paris gearbeitet habe“, sagt Relizani. „Es ist wirklich eine Ehre, diesen Preis zu erhalten, er bedeutet mir eine Menge.“

In ihrer preisgekrönten Dissertation befasst sie sich mit Behandlungsmethoden von Muskelschwund, der bei Kindern unter der Bezeichnung Muskeldystrophie Duchenne auftritt. Durch Behandlung mit einem Protein, dem löslichen Activin-Rezeptor IIb, wird der Organismus zum Muskelaufbau angeregt. Karima Relizani hat diese Behandlungsstrategie in einem Langzeitversuch an Mäusen getestet. Das Ergebnis: Mit der Methode können zwar Muskeln zum Wachstum angeregt werden, langfristig führt dies jedoch zum Umbau des Muskelstoffwechsels, die Folge davon ist Muskelversagen. Karima Relizani konnte in ihrer Arbeit zeigen, dass die zunächst mit viel Hoffnung in klinischen Versuchen getestete Therapiemethode beim Menschen nicht erfolgversprechend ist.

Vor ihrer Dissertation absolvierte sie ihren Master in Molekularbiologie in Straßburg. Aktuell lehrt und forscht die Algerierin an der Université de Versailles Saint-Quentin-en-Yvelines und arbeitet an ihrer Habilitation.

Die Deutsch-Französische Hochschule besteht seit 1999 und ist ein Verbund aus Partnerhochschulen, dessen Ziel es ist, den akademischen Austausch zwischen deutschen und französischen Hochschulen zu intensivieren.