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Mit Kurs auf eine Medaille

An der Sommer-Universiade 2015 im südkoreanischen Gwangju, die bis zum 14. Juli geht, nehmen eine Studentin und eine Mitarbeiterin der Freien Universität teil

04.07.2015

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Bildquelle: Oliver Quickert

Beim Flaggen hissen: Kirsten Stegmann (2. v. r.) vom Hochschulsport der Freien Universität Berlin am gestrigen Donnerstag in Gwangju.

Beim Flaggen hissen: Kirsten Stegmann (2. v. r.) vom Hochschulsport der Freien Universität Berlin am gestrigen Donnerstag in Gwangju.
Bildquelle: Peter Leßmann

Bei der Universiade in Südkorea messen sich rund 11.000 Studierende aus etwa 170 Ländern in 21 Sportarten. Starten können Studierende, die maximal 28 Jahre alt sind und von ihren nationalen Fachverbänden nominiert wurden. Zu ihnen zählt Ulrike Törpsch. Die Jurastudentin der Freien Universität tritt im deutschen Ruder-Team im Vierer ohne Steuermann an – und rechnet sich gute Chancen auf eine Medaille aus. Mitglied im Organisationsteam ist Kirsten Stegemann von der Zentraleinrichtung Hochschulsport (ZEH) der Freien Universität. Sie ist schon seit Sonntag vor Ort.

„Das Universiade-Dorf ist wirklich beeindruckend: 34-stöckige Gebäude, viele Grünflächen und überall hilfsbereite, freundliche freiwillige Helfer“, sagt Kirsten Stegemann. „Wir wurden sehr herzlich empfangen.“ Stegemann und ihre Kollegen sind für das Organisatorische der deutschen Delegation samt Betreuerstab zuständig. Sie kümmern sich um den reibungslosen Ablauf, die Zimmerverteilung der Sportlerinnen und Sportler, das Freizeitprogramm für die Teilnehmenden nach ihren Wettkämpfen – und falls nötig auch darum, dass die Basketballspieler größere Betten bekommen.

Für die 28-Jährige ist es das erste große, internationale Sportevent, das sie betreut. „Das wird eine aufregende und arbeitsintensive Zeit“, sagt sie. „2014 war ich bei der Studierenden-Weltmeisterschaft Futsal in Málaga dabei, aber das ist nicht zu vergleichen. Dort sind wir mit einer Mannschaft hingefahren.“

Aus Deutschland dabei: 120 studentische Spitzensportlerinnen und -sportler

„Ich freue mich sehr über die Nominierung von Kirsten Stegemann für die Teilnahme an der Universiade in Gwangju“ sagt Jörg Förster, Leiter der ZEH der Freien Universität. Die Universiade ist nach den Olympischen Spielen die zweitgrößte Spitzensportveranstaltung der Welt. 2013 nahmen sogar mehr Aktive an den Wettbewerben im russischen Kazan teil, als 2012 an den Olympischen Spielen in London. Allein aus Deutschland treten rund 120 studentische Spitzensportlerinnen und -sportler an. Insgesamt umfasst das deutsche Team mit Delegationsleitung, Trainer- und Betreuerstab, medizinischen Betreuern und Büroteam rund 180 Personen.

Bei diesem Event eine Betreuungs- und Repräsentationsrolle in der deutschen Delegation übernehmen zu können, sei die intensivste Form der Fortbildung im Hochschulsport, sagt Förster: „Täglich müssen sowohl interkulturelle Herausforderungen bewältigt als auch Fähigkeiten im Projektmanagement bewiesen werden, bei den vielen kleinen und großen Problemen, die der Ablauf einer solchen Veranstaltung nun mal mit sich bringt." Dieses Engagement fördere auch die Internationalisierung des Hochschulsports an der Freien Universität, dessen Umsetzung innerhalb der ZEH Kirsten Stegemann ohnehin verantworte. „Wir freuen uns natürlich auf die vielen Kontakte, die sie aus Gwangju mitbringen wird, und die bei der zukünftigen Entwicklung der ZEH sicher viele Impulse setzen werden.“

Organisieren und trainieren

Kirsten Stegemann ist seit Mai bei der Zentraleinrichtung Hochschulsport (ZEH) tätig und hier zuständig für Gesundheits- und Inklusionssport sowie für Angebote im Betrieblichen Gesundheitsmanagement. Zuvor hat sie an der Leuphana Universität Lüneburg Sport und Deutsch auf Lehramt studiert. Dort koordinierte sie bereits als studentische Mitarbeiterin das Sportprogramm für die Studierenden und Bediensteten – und engagierte sich zeitgleich auch auf nationaler Ebene im Sport.

Seit 2013 ist die gebürtige Mecklenburgerin Vorstandsmitglied im Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband (adh) und kümmert sich hier um Chancengleichheit und Personalentwicklung. „Aus dieser Arbeit kann ich viel für meine Tätigkeit an der Freien Universität mitnehmen“, sagt sie. „Ideen für mögliche Maßnahmen zum Thema Inklusion etwa oder auch neue Kontakte.“ Für die Universiade habe sie Sonderurlaub erhalten. „Da die Freie Universität im Bereich Spitzensport sehr engagiert ist, war das kein Problem.“

Ulrike Törpsch auf Kurs Edelmetall

Universiaden verbinden Spitzensport und den persönlichen Austausch von Studierenden unterschiedlicher Nationalitäten und Sportarten. Das macht auch für Ulrike Törpsch die besondere Atmosphäre der Veranstaltung aus. Die 25-jährige Ruderin hat bereits an der Universiade 2013 in Kazan im Doppelzweier teilgenommen: „Das war ein tolles Erlebnis. Unsere Wettkämpfe waren die ersten, und als unsere Jungs Gold geholt haben, hat Fabian Hambüchen neben uns gestanden und sich mit uns gefreut. Später haben wir ihn bei seinem Finale angefeuert. Bei anderen Wettkämpfen kommt man kaum mit Athleten anderer Sportarten in Kontakt.“

Hambüchen holte damals im Einzel-Mehrkampf der Geräteturner Silber. Auch dieses Jahr ist er eine der größten Medaillenhoffnungen des deutschen Teams. Gute Chancen rechnet sich auch Törpsch mit ihrem Team aus: „Jedes Rennen ist ein bisschen anders und deshalb bin ich auch immer noch aufgeregt vor so einer wichtigen Entscheidung. Aber wir sind gut vorbereitet.“

Rudert, seit sie zehn Jahre alt ist

Die gebürtige Dresdnerin tanzte zuerst Ballett, wollte dann aber den Sport ihrer beiden Brüder ausprobieren, die begeistert ruderten – und hat ihre Leidenschaft dafür entdeckt: Mit zehn Jahren saß sie das erste Mal in einem Ruderboot, mit 16 betrieb sie Leistungssport.

2011 kam sie an die Freie Universität, um Rechtswissenschaft zu studieren. „Sport und Studium miteinander zu vereinbaren, ist nicht immer einfach“, sagt sie. „Im Sommer sind die Weltmeisterschaften und im Winter die Trainingslager. Wenn zu der Zeit Prüfungstermine anstehen, muss ich mir überlegen, ob ich an der WM teilnehmen möchte oder lieber Prüfungen schreibe.“

Törpsch ist unter anderem Juniorenweltmeisterin, U23-Weltmeisterin und zweimal Vize-U23-Weltmeisterin geworden. Das nächste große Ziel nach Südkorea sind die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro: „Das ist einfach für jeden Leistungssportler ein Traum.“

Weitere Informationen

Die 28. Sommer-Universiade in Gwangju wird von Eurosport und Eurosport 2 übertragen.