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Neuauflage im Zeitraffer

Studierende des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaft der Freien Universität und anderer Hochschulen haben das E-Learning-Lehrbuch „L3T“ in sieben Tagen überarbeitet

12.09.2013

Janina Sundermeier, Anetta Emmerich-Chrzonszcz und Hannes Rothe (v.l.n.r.) waren Mitwirkende im Dahlemer L3T-Camp.

Janina Sundermeier, Anetta Emmerich-Chrzonszcz und Hannes Rothe (v.l.n.r.) waren Mitwirkende im Dahlemer L3T-Camp.
Bildquelle: Thomas Rostek

Die Grazer Wissenschaftler Sandra Schön und Martin Ebner sind die Initiatoren des L3T-Projekts.

Die Grazer Wissenschaftler Sandra Schön und Martin Ebner sind die Initiatoren des L3T-Projekts.
Bildquelle: www.flickr.com / Martin Ebner

Das „Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien“, kurz L3T, ist mittlerweile zu einem Standardwerk für den Umgang mit E-Learning-Methoden und den sinnvollen Einsatz von neuen Medien in der Lehre geworden. Nun stand eine Erneuerung und Erweiterung des frei zugänglichen und kostenlosen Nachschlagewerks an – und zwar im Rahmen von an acht Orten in Deutschland und Österreich organisierten sogenannten L3T-Camps, bei denen sieben Tage lang Studierende und Wissenschaftler zusammengearbeitet haben. Eines der Camps fand an der Freien Universität statt.

Hannes Rothe, Doktorand im Bereich Wirtschaftsinformatik der Freien Universität Berlin, war einer der freiwilligen Mitarbeiter des Dahlemer L3T-Camps. Er erklärt, dass die Hauptidee der gemeinschaftlichen Überarbeitung des Lehrbuchs darin bestanden habe, nicht nur die Artikel von verschiedenen Autoren zusammenzutragen, sondern auch den kompletten Prozess der Buchentwicklung an die Community weiterzugeben. Von der Anfertigung der Artikel über das Illustrieren bis hin zum Lektorat hätten alles die Mitglieder der L3T-Gemeinschaft in Eigenregie gemacht.

Ursprünglich war der erste Band des Lehrbuchs aus der Not heraus entstanden: Es gab kein Lehrwerk, das geeignet war, um Studierenden das Thema E-Learning gut nahezubringen. Martin Ebner, habilitierter Medieninformatiker an der Universität Graz, und die promovierte Salzburger Erziehungswissenschaftlerin Sandra Schön sind die Initiatoren des Projekts, das sich nun universitäts- und länderübergreifend weiterentwickelt.

Aus einer Idee wird eine Bewegung

In insgesamt acht Arbeitsgruppen an einer österreichischen und sieben deutschen Hochschulen arbeiteten die freiwilligen Helfer eine Augustwoche lang an der Überarbeitung der ersten Auflage des Lehrbuchs. Sorgen bereitete dem Berliner L3T-Camp bis zuletzt das Layout, das deutlich hinter den anderen Arbeitsgruppen zurücklag. Dies entsprach Rothe zufolge aber den Erwartungen, da das Layout nach Artikelerstellung, Redaktion und Illustration immer noch angepasst werden müsste. Durch eine effiziente Umorganisation der Arbeitsprozesse blieb die Gruppe um den Doktoranden dennoch im Zeitplan: „Wir haben hier keine strikte Hierarchie, und die Fluktuation zwischen den Gruppen ist groß. Je nach Bedarf wechseln die Mitarbeiter innerhalb der verschiedenen Arbeitsgruppen.“

Gute Koordination ist unerlässlich

„Für das Projekt ist es sinnvoll, dass nicht jeder alleine von zu Hause aus arbeitet. Deshalb ist es wichtig, Ballungszentren zu bilden, an denen alle zusammenkommen und sich austauschen “, sagt Rothe. „Durch ein Online-Koordinationsprogramm und tägliche Liveschaltungen zu den anderen Camps waren wir in ständigem Kontakt und konnten die Fortschritte mitverfolgen.“ Die Kommunikation zwischen den Camps habe durch die digitale Vernetzung sehr gut funktioniert: „Es gab jeden Tag eine Redaktionskonferenz, bei der sich jeweils ein Verantwortlicher aus jedem Ressort mit den anderen Bereichsleitern ausgetauscht hat“, sagt Rothe. Knapp 200 freiwillige Mitarbeiter hätten sich so zu einem Kollektiv entwickelt, das einem gemeinschaftlichen Ziel zugearbeitet hat: der fristgerechten Veröffentlichung des überarbeiteten Buches. Wie geplant konnten am 28. August um 13:45 Uhr in acht verschiedenen Städten „die Sektkorken knallen“: Das Buch war „direkt, kostenlos und in überarbeiteter Version“ online.

Nun ist die baldige Publikation einer Printausgabe des Lehrwerks geplant. Die L3T-Gemeinschaft will auch zukünftig andere Projekte gemeinsam angehen: „Die L3T-Community wird sich nicht auflösen. Im Gegenteil – sie wird weiter wachsen!“, sagt Hannes Rothe.