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„Traumwelten“ mit Herzblut

Studentinnen der Kunstgeschichte zeigen selbsterarbeitete Ausstellung bis 19. Juli im Schillerpalais

10.07.2013

Gönke-Britt Hansen, Rebecca Freiwald und Franziska Ratajczak (v.l.n.r.) sind drei der jungen Kuratorinnen, die ein Jahr lang auf den Augenblick der Ausstellungseröffnung hingearbeitet haben.

Gönke-Britt Hansen, Rebecca Freiwald und Franziska Ratajczak (v.l.n.r.) sind drei der jungen Kuratorinnen, die ein Jahr lang auf den Augenblick der Ausstellungseröffnung hingearbeitet haben.
Bildquelle: Juliane Bartsch

Mehr als 200 Kunstinteressierte feierten mit den Studentinnen und Seminarleiterin Anna-Carola Krausse die Eröffnung der Ausstellung im Schillerpalais.

Mehr als 200 Kunstinteressierte feierten mit den Studentinnen und Seminarleiterin Anna-Carola Krausse die Eröffnung der Ausstellung im Schillerpalais.
Bildquelle: Juliane Bartsch

"(Ausgestopfter) Kranich mit Tüte" könnte dieses Werk heißen, das in "Traumwelten" zu sehen ist. Die Künstlerin Sarah Steffen hat es "Die Milchbriefe" genannt.

"(Ausgestopfter) Kranich mit Tüte" könnte dieses Werk heißen, das in "Traumwelten" zu sehen ist. Die Künstlerin Sarah Steffen hat es "Die Milchbriefe" genannt.
Bildquelle: Sarah Steffen

In die Galerie „Schillerpalais“ passt niemand mehr hinein, auf dem Gehweg vor dem Eingang tummeln sich noch mehr Interessierte. Die Vernissage der Ausstellung „Traumwelten“ hat mehr als 200 Gäste nach Neukölln gelockt. Im Seminar „Kuratorische Praxis“ haben Studentinnen der Kunstgeschichte der Freien Universität die Werkschau mit Unterstützung ihrer Dozentin Anna-Carola Krausse konzipiert und organisiert. Sie stellen die Werke 13 junger und aufstrebender Künstlerinnen und Künstler noch bis zum 19. Juli aus, der Eintritt ist frei.

„In dieser Ausstellung steckt im wahrsten Sinne des Wortes unser Herzblut“, sagt die 23-jährige Franziska Ratajczak. „Als die Finanzierung noch nicht stand, sind wir zum Blutspenden gegangen und haben das Geld für unser Budget verwendet.“ Ihre Kommilitonin Gönke-Britt Hansen fügt hinzu: „Wir haben schnell die Herausforderungen des Fundraising kennengelernt. Tagelang sind wir durch die Neuköllner Nachbarschaft des Schillerpalais gelaufen und haben Geschäfte und Unternehmen um finanzielle Unterstützung gebeten.“

Diese Erfahrung ist eine von vielen, die das Seminar „Kuratorische Praxis“ für die 19 Studentinnen so besonders macht. Ein Jahr lang haben sie die Ausstellung „Traumwelten“ erarbeitet – zwar unter Anleitung der promovierten Kunsthistorikerin Anna-Carola Krausse, aber größtenteils in Eigenregie: „Themenfindung, Auswahl der Künstler und Werke, Suche nach einem Ausstellungsort, Finanzierung, Öffentlichkeitsarbeit und Katalog – all das und noch  mehr haben wir allein organisiert und so einen umfangreichen Einblick in die Praxis der Kunstwelt bekommen“, sagt die 28-jährige Rebecca Freiwald.

„Berufsperspektiven aufzeigen“

Anna-Carola Krausse ist stolz auf ihre Studentinnen und betont, wie wichtig Seminare dieser Art seien: „Die praktischen Erfahrungen können Studierende im gängigen Lehrbetrieb kaum sammeln. Vor allem in den geisteswissenschaftlichen Fächern sind solche Erfahrungen wichtig, um Berufsperspektiven aufzuzeigen.“

Das Ergebnis des Seminars kann sich sehen lassen: „Traumwelten“ zeigt Werke zwölf junger Künstlerinnen und Künstler, die das Thema vielfältig umsetzen. „Es ging uns weniger darum, Traumwelten zu illustrieren, sondern darum, einzelne Facetten des Träumens wiederzugeben, wie etwa das Diffuse eines Traums oder die Überlagerung von Erinnerungen und Erlebnissen“, sagt Franziska Ratajczak. „Dabei haben wir darauf geachtet, dass nicht nur Zeichnungen oder Malereien das Thema umsetzen, sondern ein Dialog zwischen den unterschiedlichen Medien entsteht“, ergänzt die 25-jährige Gönke-Britt Hansen.

Welt des Träumens aus ungewohnten Perspektiven

Mit ihrem Konzept ist den Studentinnen eine abwechslungsreiche Ausstellung gelungen. Die Fotografien, Video- und Lichtinstallationen, Malereien und Grafiken nähern sich der Welt des Träumens aus ungewohnten Perspektiven: Die Fotografin Sarah Steffen beschäftigt sich mit der Verfremdung von Erinnerung durch spätere Eindrücke und inszeniert Bilder, die teils märchenhaft, teils befremdlich wirken. Nora Roggausch lässt Zeichnung, Malerei und Videoprojektion verschmelzen, sodass der Betrachter vor der Szene einer Schwimmenden verweilt, die in ein kraftvolles Gemälde eintaucht. Nicht nur mit visueller, sondern auch mit akustischer Kunst arbeitet die Konzeptionskünstlerin Daniela Gugg, die Robert Schumanns Klavierstück Träumerei auf ungewöhnliche Weise präsentiert.

Weitere Informationen

Kunstausstellung „Traumwelten“

  • Die Ausstellung läuft bis 19. Juli 2013, der Eintritt ist frei.
  • Schillerpalais, Schillerpromenade 4, 12049 Berlin-Neukölln
  • Öffnungszeiten:
    montags bis donnerstags von 10.00 bis 19.00 Uhr,
    freitags von 10.00 bis 21.00 Uhr,
    samstags von 12.00 bis 21.00 Uhr,
    sonntags von 12.00 bis 18.00 Uhr
  • Im Internet: www.facebook.com/traumwelten2013