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Deutschland im Forschungsfokus

Nachwuchswissenschaftler aus den USA und Kanada forschen im Rahmen des „Berlin Program for Advanced German and European Studies“ an der Freien Universität zu Deutschland und Europa

11.02.2013

Das "Berlin Program for Advanced German and European Studies" fördert Forschungsarbeiten über sozial- und geisteswissenschaftliche Fragestellungen zu Deutschland und Europa.

Das "Berlin Program for Advanced German and European Studies" fördert Forschungsarbeiten über sozial- und geisteswissenschaftliche Fragestellungen zu Deutschland und Europa.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Die Stipendiatinnen Julie Ault (li.) und Jenny Wüstenberg.

Die Stipendiatinnen Julie Ault (li.) und Jenny Wüstenberg.
Bildquelle: Jan Hambura

Die Geschichte der Umweltbewegung in der DDR oder das Gedenken an historisches Unrecht in Berlin – das sind nur zwei der Themen, an denen derzeit zwölf Doktoranden und promovierte Wissenschaftler aus den USA und Kanada im Rahmen des Stipendienprogramms „Berlin Program for Advanced German and European Studies“ in Dahlem arbeiten. Von dem 1986 gegründeten Programm haben bereits mehr als 280 Wissenschaftler profitiert.

Alle zwei Wochen treffen sich die Stipendiaten im Forschungskolloquium. Dort werden die einzelnen Projekte diskutiert, aber auch wissenschaftliche Grundlagen erörtert. Der diesjährige Theorie- und Methodenworkshop beschäftigt sich mit der Frage, was die Begriffe „normal“ und „Normalisierung“ in unterschiedlichen wissenschaftlichen Kontexten und Disziplinen bedeuten. „Eine Übung, die den Fellows den Einstieg in unser multidisziplinäres Kolloquium erleichtern soll“, sagt Karin Goihl, Koordinatorin des Stipendienprogramms. In kleinen Gruppen präsentieren die Wissenschaftler ihre Ergebnisse. „Avantgarde braucht das Normale“, sagt eine Kunstwissenschaftlerin. „Deutschland ist wieder normal, also vertrauenswürdig“, ergänzt ein Historiker.

Zu den Stipendiaten gehört auch Julie Ault. Die US-Amerikanerin promoviert an der University of North Carolina at Chapel Hill über die Geschichte der Umweltbewegung in der DDR und die Antwort der Staatsführung auf diese wachsende Bewegung in den Achtzigerjahren („A Different Shade of Green: Environmental Activism under East German Dictatorship, 1980–1990”). An der Freien Universität setzt sie die Arbeit fort. Für die Amerikanerin, die fließend Deutsch spricht, ist es der dritte Aufenthalt in Deutschland seit 2007: In Freiburg hat sie ein Austauschjahr absolviert, in Jena als Fremdsprachenassistentin gearbeitet.

Aus Washington D.C. ist Jenny Wüstenberg an die Freie Universität gekommen. In Frankfurt am Main aufgewachsen, zog es sie nach dem Abitur nach Großbritannien, Australien und in die USA, wo sie Internationale Beziehungen, Kommunikationswissenschaft und Politologie studiert hat. Promoviert wurde sie mit einer Arbeit über „Zivilgesellschaftliches Engagement in der deutschen Erinnerungspolitik seit 1945“. Bis Mai 2012 war sie Dozentin an der American University in Washington D.C. Während ihres Aufenthaltes in Berlin wird sich die Wissenschaftlerin mit „der Entstehung eines historischen Gedächtnisses in der Europäischen Union“ beschäftigen und über europäische Erinnerungspraktiken und -netzwerke forschen („Constructing Memory in the European Union: Actors and Networks”).

Weitere Informationen

„Berlin Program for Advanced German and European Studies“

Im Rahmen des Stipendienprogramms werden aktuelle und historisch angelegte, vergleichende und interdisziplinäre Dissertations- und Postdoktoranden-Forschungsprojekte mit dem Ziel gefördert, in Nordamerika zum Verständnis von historischen, politischen, kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungen in Deutschland und Europa beizutragen. Jeweils zwölf Stipendiaten verbringen zehn bis zwölf Monate an der Freien Universität. Bewerben können sich Doktoranden und Postdoktoranden US-amerikanischer und kanadischer Universitäten. Kooperationspartner in Nordamerika ist die German Studies Association. Von dem 1986 ins Leben gerufenen Programm konnten bislang bereits 280 Wissenschaftler profitieren. Das Programm leistet  einen aktiven Beitrag zur internationalen Vernetzung und zur Präsenz der Freien Universität in Nordamerika.

Im Internet

www.fu-berlin.de/bprogram