Springe direkt zu Inhalt

„Boxgirls International“ von Bundeskanzlerin ausgezeichnet

Sport-Projekt von Juniorprofessorin Heather Cameron der Freien Universität erhielt Sonderpreis im bundesweiten Wettbewerb „startsocial“

27.04.2010

Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel überreichte den Preis an „Boxgirls“-Gründerin Heather Cameron (1.v.l.) und Trainerin sowie Koordinatorin Sarah Bitterling (2.v.r.), Berlins einzige Ringrichterin, und ihre Schützlinge

Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel überreichte den Preis an „Boxgirls“-Gründerin Heather Cameron (1.v.l.) und Trainerin sowie Koordinatorin Sarah Bitterling (2.v.r.), Berlins einzige Ringrichterin, und ihre Schützlinge
Bildquelle: startsocial

Sieben Boxgirls zwischen acht und 16 Jahren präsentierten im Bundeskanzleramt vor Vertretern aus Politik, Wirtschaft und sozialen Verbänden ihre Vereinsarbeit mit einem Showact – stilecht zur Filmmusik von „Rocky“

Sieben Boxgirls zwischen acht und 16 Jahren präsentierten im Bundeskanzleramt vor Vertretern aus Politik, Wirtschaft und sozialen Verbänden ihre Vereinsarbeit mit einem Showact – stilecht zur Filmmusik von „Rocky“
Bildquelle: startsocial

Sie sind stark, schnell und haben schlagende Argumente: „Boxgirls International“ ist im Rahmen des Wettbewerbs „startsocial“ mit dem Sonderpreis der Bundeskanzlerin ausgezeichnet worden. Das von Heather Cameron, Juniorprofessorin für Integrationspädagogik an der Freien Universität, gegründete Projekt für Mädchen und junge Frauen setzt auf sozialen Wandel durch sportliches Training.

 „Die Frauen lernen, selbstbewusster und stärker zu werden, sie lernen Stärke zu entwickeln“, sagte Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, Schirmherrin von „startsocial“, die den „Boxgirls“ den mit 5000 Euro dotierten Preis persönlich überreichte.

„Wir sind sehr stolz, bei einem solchen Wettbewerb, mit so tollen, engagierten Mitbewerbern gewonnen zu haben. Das ist eine Ehre und ein großer Tag für unser Projekt!“, sagte Gründerin Professorin Heather Cameron. Sie hatte neben ihrer Lehr- und Forschungstätigkeit an der Freien Universität das Projekt vor fünf Jahren im Berliner Bezirk Kreuzberg ins Leben gerufen.

Mit mehr als 100 Mitgliedern in Berlin ist „Boxgirls“ heute Europas größter Boxclub für Mädchen und Frauen. Seit 2007 ist der Verein auch in Nairobi (Kenia) und seit 2009 in Kapstadt (Südafrika) vertreten und erhielt zahlreiche Preise – vom Bezirksamt ebenso wie von der UNO.

Projekte setzen Akzente im Kiez und an Berliner Schulen

Mit den Programmen „Sicher im Kiez” und „Urban Hero” setzt „Boxgirls“ zivilgesellschaftliche Akzente an Berliner Schulen. „Sicher im Kiez” (SiK) geht in die Schulen und hilft Mädchen zu verstehen, wie Gewalt und damit verbundene Gefühle von Unsicherheit in ihrem Umfeld entstehen und wie sie sich engagieren können, es sicherer zu machen.

Dafür nutzt SiK, mit Unterstützung der Jugend- und Familienstiftung des Landes Berlin, partizipative Videotechnik, Boxen, Selbstverteidigung und Entspannungstechniken. „Urban Hero” wurde 2009 in Kooperation mit den Maltesern gegründet. Das Projekt begleitet die Mädchen auf dem Weg zu einem Beruf bei Feuerwehr oder Rettungsdienst. Zum Programm gehören Selbstverteidigung, Boxen, Klettern und Krafttraining, sowie Erste-Hilfe-Kurse, Präsentations-, Trainings- und Medienschulungen.

Studierende profitieren von praxisbezogener Lehre

Heather Cameron wurde vom Deutschen Hochschulverband zur Hochschullehrerin des Jahres 2009 ernannt. Sie ist für den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) in dessen „Beirat für mehr Migrantinnen im Sport“ tätig. Von ihren Engagement profitieren nicht nur Mädchen im Kiez, sondern auch die Studierenden am Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie der Freien Universität Berlin: Die britisch-kanadische Wissenschaftlerin setzt sich für eine praxisbezogene Lehre ein, die Sport, Integration und Chancengleichheit der Geschlechter verknüpft. Studierende werden in Projekte wie „Boxgirls“ eingebunden und lernen so, wie genderspezifische Jugendarbeit in der Realität funktionieren kann.

Der Erfolg bei startsocial bestätigt das Konzept. Für den zum siebten Mal organisierten Wettbewerb hatten sich 2009 über 400 Initiativen beworben. Sieben wurden nun im Bundeskanzleramt ausgezeichnet. Die Auszeichnung ist mit 5000 Euro dotiert. Ziel der bundesweiten Initiative ist es, soziale Ideen mit dem wirtschaftlichen Know-how qualifizierter Experten zu unterstützen und so das bürgerschaftliche Engagement in Deutschland nachhaltig zu fördern.