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Von Partnern lernen

Freie Universität unterstützt Hochschulen in Moldawien, der Ukraine und Georgien beim Aufbau von Alumni-Netzwerken für Entrepreneure

16.07.2014

Die Auftaktveranstaltung für das Tempus-Projekt „EANET-Entrepreneur Alumni Network“ sollte eigentlich im ukrainischen Chernivtsi stattfinden. Wegen der politisch unsicheren Situation musste es kurzfristig nach Amsterdam verlegt werden.

Die Auftaktveranstaltung für das Tempus-Projekt „EANET-Entrepreneur Alumni Network“ sollte eigentlich im ukrainischen Chernivtsi stattfinden. Wegen der politisch unsicheren Situation musste es kurzfristig nach Amsterdam verlegt werden.
Bildquelle: Martin Harig

Auf diesen Moment haben viele lange gewartet, nun ist der Startschuss für das Tempus-Projekt „EANET-Entrepreneur Alumni Network“ gefallen: Es hat den Aufbau von Entrepreneur-Alumni-Netzwerken an elf Hochschulen in der Ukraine, Moldawien und Georgien zum Ziel. Profund, die Gründungsförderung der Freien Universität, ist an EANET beteiligt, geleitet wird es von der Hochschule von Amsterdam (Hogeschool van Amsterdam). Eigentlich sollte das Auftakttreffen im ukrainischen Chernivtsi stattfinden, aufgrund der politischen Situation dort war es in die Niederlande verlegt worden.

Mit Unterstützung der Hochschule von Amsterdam, der Freien Universität Berlin, der Alexandru Ioan Cuza University of Iasi in Rumänien und der Consult GmbH des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) Berlin sollen elf Hochschulen in Moldawien, Georgien und der Ukraine dabei unterstützt werden, in den kommenden drei Jahren Entrepreneur-Alumni-Netzwerke aufzubauen. Auf diese Weise sollen ehemalige Studierende, die unternehmerisch tätig sind, an ihre Universitäten gebunden werden und ihre Erfahrung an Studierende weitergeben.

Das Prinzip von EANET ist es, voneinander zu lernen. Deshalb sieht Michael Tuguntke, Projektleiter von der Hochschule in Amsterdam, es als positives Zeichen, dass die Kooperation wie geplant starten konnte: „Wir haben uns als Partner um die Projektförderung beworben, und so machen wir auch weiter.“ Zwei Tage lang wurde in Amsterdam intensiv zusammengearbeitet, um den Grundstein für die nächsten Jahre legen zu können.

Trainings-Programme

Durch die Kooperation der Almuni-Unternehmer mit den Hochschulen soll es für Studierende einfacher werden, Unternehmenspraktika zu absolvieren und in den Beruf einzusteigen. Auch der Weg in die Selbstständigkeit und zur eigenen Unternehmensgründung soll durch Weiterbildungsangebote erleichtert werden.

Die Freie Universität wird in Zusammenarbeit mit der Hochschule von Amsterdam vor allem Trainings-Programme entwickeln und durchführen. Thematisch geht es um Fundraising, darum, Mitglieder zu gewinnen und Fragen, wie man ein Alumni-Netzwerk aufbaut und koordiniert. Das Netzwerk Unternehmertum der Freien Universität Berlin als Kapitel der Ernst-Reuter-Gesellschaft der Freunde, Förderer und Ehemaligen der Freien Universität Berlin e.V steht hierfür Modell.

Eine Menge Arbeit, eine Menge Hoffnung

Alle Teilnehmer des EANET haben große Erwartungen: „Wir brauchen das Projekt, damit sich Unternehmen in Richtung Europa öffnen und Europa sich in Richtung Ukraine öffnet“, sagt Galina Bogachenko, die aus Kiew angereist ist. Sie hat die Hoffnung, dass sich die Situation in ihrem Land auch durch Projekte wie dieses verbessert. Es sei jetzt genau der richtige Zeitpunkt, etwas zu verändern und richtungsweisende Zeichen zu setzen: „Das Projekt ist großartig für unser Land, wir werden dadurch sehr inspiriert.“

Auf dem Weg zu den ambitionierten Zielen steht in den kommenden Wochen und Monaten viel Arbeit an: Konzepte müssen geschrieben, eine Datenbank und Online-Community aufgebaut werden. Außerdem sollen Trainings und passende Veranstaltungsformate entwickelt und durchgeführt werden. Ein weiterer Wunsch: Die Alumni-Netzwerke sollen auch in der Öffentlichkeit besser wahrgenommen werden und das Angebot an Hochschulprogrammen und Alumni-Events nach drei Jahren institutionalisiert und nachhaltig finanziert sein.

Die politische Situation ist allgegenwärtig

15 Partner aus sechs Ländern, acht Arbeitspakete und dafür drei Jahre Zeit. Trotz der positiven Grundstimmung wird vor allem bei organisatorischen Fragen deutlich, dass unsichere administrative Strukturen und ungewisse Sicherheitsbedingungen einen besonderen Aspekt für die Durchführung des Projektes darstellen. Sie machen es schwieriger, in den Ländern Unternehmen zu gründen und können Entrepreneure in ihrem Handeln einschränken. Schon der erste Schritt, Alumni aufzuspüren und Datenbanken zu erstellen, wird eine Herausforderung sein. Die politisch ernste Situation in den Heimatländern einiger Teilnehmer überschattet die Veranstaltung – dennoch überwiegt die Zuversicht: Wenn Probleme auftauchen, so der Tenor unter den Teilnehmern, müssten kreative Lösungen gefunden werden. „Wir haben die Hoffnung, dass die Ukraine etwas zu Europa als Ganzem beitragen kann“, sagt Galina Bogachenko.

Das nächste EANET-Treffen findet im November in Berlin statt.