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“Wir arbeiten für die Ewigkeit”

Verband deutscher Archivarinnen und Archivare lädt zur Fachtagung an der Freien Universität Berlin und der Technischen Universität Berlin vom 19. bis 21. März

18.03.2014

Die Vergabeliste mit der Matrikelnummer 1 ist im Universitätsarchiv verwahrt

Die Vergabeliste mit der Matrikelnummer 1 ist im Universitätsarchiv verwahrt
Bildquelle: UA-FUB, Fotosammlung

6500 laufende Meter Akten lagern im Universitätsarchiv

6500 laufende Meter Akten lagern im Universitätsarchiv
Bildquelle: UA-FUB, Fotosammlung

Digital trifft analog: Der Lesesaal des Universitätsarchivs

Digital trifft analog: Der Lesesaal des Universitätsarchivs
Bildquelle: UA-FUB, Fotosammlung

Räume mit Regalreihen voller Aktenordner, komprimiert auf einem Mikrochip und virtuell zu betreten durch digitale Portale – so könnten die Archive der Zukunft aussehen. Auf der Tagung „Archivmanagement – Ressourcen nutzen, Potenziale erkennen“, die der Verband deutscher Archivarinnen und Archivare in dieser Woche veranstaltet, wird unter anderem über die Langzeitarchivierung elektronischer Daten und die internationale Vernetzung durch Online-Portale diskutiert. Fachleute und allgemein Interessierte werden vom 19. bis 21. März zur Tagung im Universitätsarchiv der Freien Universität und in der Technischen Universität geladen. Campus.leben sprach im Vorfeld mit Frank Lehmann, dem stellvertretenden Leiter des Universitätsarchivs der Freien Universität.

Herr Lehmann, ein Veranstaltungsort der Tagung ist das Universitätsarchiv der Freien Universität. Wie viele Unterlagen und Medien sind dort eigentlich archiviert?

Unendlich viele. Im Universitätsarchiv befinden sich etwa 6500 Regalmeter an Unterlagen und Akten aus Gremien, von der Universitätsleitung, der Verwaltung, der Fachbereiche und Institute, aber auch Prüfungsabschlüsse, Nachlässe von renommierten Wissenschaftlern, audiovisuelle Medien und natürlich Material zur Geschichte der Außerparlamentarischen Opposition und der Studentenbewegung der 1960er und 70er Jahre in Deutschland. Im Hinblick auf den Umfang der Überlieferung sind wir eines der größten Universitätsarchive Deutschlands. Dieser Masse wird man nur Herr, indem man als Archivar eine vernünftige Bewertung, Erschließung und Archivierung vornimmt. Nur zehn bis fünfzehn Prozent aller anfallenden Materialien werden nach fachlichen Kriterien überhaupt archiviert, damit sich Nutzer nicht durch einen unüberschaubaren Bestand wühlen müssen.

Auf der Tagung werden aktuelle Fragen des Archivmanagements diskutiert. Vor welchen Aufgaben und Herausforderungen stehen Sie heutzutage?

Eine unserer wichtigsten Aufgaben ist die digitale Langzeitarchivierung von Dokumenten, Akten und anderen Daten. Es wird in der Hochschule immer häufiger darauf verzichtet, alles auf Papier zu drucken. Stattdessen bemühen sich viele Archivare darum, digitale Archive aufzubauen und Daten standardisiert längerfristig zu sichern. Man kann sagen, wir arbeiten für die Ewigkeit. Allerdings ist diese fortschrittliche Form der Archivierung besonders in Hochschulen, in denen viele digitale Informationen anfallen – etwa Daten von Studierenden – noch kaum verbreitet. Auf der Tagung präsentiert daher eine Schweizer Universität ihr Vorzeigeprojekt eines digitalen Archivs. Auch die Recherche in öffentlichen Archivportalen soll durch digitale Angebote immer mehr vereinfacht werden. Dies wird ebenfalls Thema der Tagung sein.

An wen richtet sich die Fachtagung diese Woche?

Wir wollen Mitglieder des Verbands deutscher Archivarinnen und Archivare, Mitarbeiter von Hochschularchiven und interessierte Archivare aller anderen Sparten erreichen – jeder ist willkommen. Kollegen aus Deutschland und Europa besuchen die Tagung. Der internationale Austausch und die Vernetzung von verschiedenen Archiven führen immer wieder zu fruchtbarer Zusammenarbeit. Zum Beispiel haben sich mehrere europäische Partner für das Projekt Cendari zusammengeschlossen, das umfangreiche Informationen über die mittelalterliche Kultur in Europa und den ersten Weltkrieg zusammenführt. Auch Mitarbeiter des Friedrich-Meinecke-Instituts der Freien Universität beteiligen sich an diesem Projekt. Wir hoffen, dass wir mit der Tagung auch eine Plattform für Projektideen und europaweite Zusammenarbeit bieten.

Die Fragen stellte Mona Muth

Weitere Informationen

Tagung des Verbands deutscher Archivarinnen und Archivare

Zeit und Ort

  • Vom 19. März bis 21. März 2014
  • 19. März 2014, Beginn 15.00 Uhr: Universitätsarchiv der Freien Universität Berlin, Geo-Campus Lankwitz, Malteserstr. 74-100, Haus L/EG, 12249 Berlin-Lankwitz
  • 20. bis 21. März 2014, Beginn 8.30 Uhr: Technische Universität Berlin, Hauptgebäude, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin-Charlottenburg
  • Eine Anmeldung ist erforderlich unter: archiv@fu-berlin.de. Die Teilnahme ist kostenfrei.

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