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Nie mehr schleppen

Die Online-Plattform PaperC bietet Fachliteratur aus Wirtschaft, Naturwissenschaften, Informatik, Medizin und weiteren Fächern komplett und kostenfrei zum Lesen

22.10.2009

Felix Hofmann (2.v.l.), Lukas Rieder (Mitte) und Martin Fröhlich (2.v.r.) mit ihren neuen Investoren von der Leipziger CFH Beteiligungsgesellschaft

Felix Hofmann (2.v.l.), Lukas Rieder (Mitte) und Martin Fröhlich (2.v.r.) mit ihren neuen Investoren von der Leipziger CFH Beteiligungsgesellschaft
Bildquelle: PaperC

Was so einfach klingt, ist eine kleine Revolution: Wer sich anmeldet, kann PaperC.de als „virtuellen Schreibtisch“ nutzen, Tausende Bücher kostenfrei lesen. Wer Notizen machen , Textstellen farblich markieren und diese schließlich ausdrucken und downloaden möchte, bezahlt10 Cent pro Seite. Studierende sparen sich so den Weg in die Bibliothek und den Copyshop, und die Verlage entdecken ein neues Geschäftsmodell.

Die Berliner Gründer Felix Hofmann (26), Martin Fröhlich (26) und Lukas Rieder (22) kamen während ihres Studiums auf die Idee: „Ich bin zwischen den Unis in St. Gallen und Berlin gependelt und hatte einige Male so viele Bücher dabei, dass ich Übergepäck zahlen musste“, sagt Hofmann. „Da haben wir uns gefragt: Wie kann es gelingen, Bücher online verfügbar zu machen, so dass man von überall auf der Welt auf sie zugreifen kann ohne dafür viel zu bezahlen?“ Die Antwort hieß PaperC und klang vielversprechend. Professor Dr. Günter Faltin, Leiter des Arbeitsbereiches Entrepreneurship an der Freien Universität Berlin, engagierte sich als Business Angel und half dem Gründertrio durch die Entwicklungsphase. Das Ergebnis ist seit rund vier Wochen online.

Die Plattform bietet bereits 1.500 Titel von 17 renommierten Fachbuchverlagen, darunter auch Pearson Education Deutschland und Oxford University. Mit weiteren Verlagshäusern laufen Verhandlungen. „Die Verlage werden an den zehn Cent pro Seite beteiligt. Damit verdienen sie mehr als durch die Kopierpauschale, die über die Verwertungsgesellschaft Wort abgeführt wird“, rechnet Fröhlich vor. „Außerdem verhindern wir das Interesse an illegalen Filesharing-Diensten.“ Diese Vorteile stachen auch der Börsenverein des deutschen Buchhandels ins Auge: Er zeichnete das Geschäftsmodell von PaperC im Juni mit dem Innovationspreis für Elektronisches Publizieren (AKEP Award) aus.

Mit dem Beginn des Wintersemesters an den Universitäten rechnen die Gründer mit einem Ansturm von Nutzern, bis Ende des Jahres sollen es 100.000 sein. Langfristig solle PaperC auch zur Arbeitsplattform für Praktiker, Unternehmensberater, Coaches und Rechtsanwälte werden. Da kommt der erste große Investor gerade recht. Der Technologiegründerfonds Sachsen (TGFS) investiert eine sechsstellige Summe in das Start-up, mit Aussicht auf eine zweite Finanzierungsrunde in 18 Monaten.